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Geldpolitik

Fed-Zinsentscheid gibt chinesischer Zentralbank mehr Optionen

german.china.org.cn  |  
20.09.2024

Chinas Zentralbank könnte sich, vor dem Hintergrund des von den USA angestrebten Zinssenkungszyklus, schon bald für weitere Lockerungsmaßnahmen entscheiden. Bei den Bemühungen um eine Stabilisierung der inländischen Wirtschaftsdynamik komme Gegenwind auf, sagten Analysten am Mittwoch.

Zu den möglichen Maßnahmen gehören eine Senkung des Leitzinses– des Anteils der Einlagen, den die Banken als Reserven halten müssen. Denkbar sei ferner eine Senkung der Benchmarks für Kreditzinsen und eine Verringerung der finanziellen Belastung durch ausstehende Hypotheken, sagten sie.

„Wir gehen davon aus, dass China in eine geldpolitische Schlüsselphase eintritt, in der die Wahrscheinlichkeit einer möglichst baldigen Senkung des Mindestreservesatzes und der Zinssätze zunimmt“, sagte Wu Chaoming, stellvertretender Direktor des Chasing International Economic Institute.

„Maßnahmen wie der verstärkte Einsatz struktureller Instrumente und die Senkung der Zinssätze für bestehende Wohnimmobilienkredite sind ebenfalls zu erwarten“, so Wu.

Die Änderung des politischen Kurses der US-Notenbank werde für China günstigere Bedingungen für eine Zinssenkung schaffen, sagte Wu. Auch inländische Faktoren würden auf die zunehmende Möglichkeit von Zinssenkungen hindeuten. Dazu gehören eine unzureichende Nachfrage, eine nachlassende Dynamik des Wirtschaftswachstums im Monatsvergleich und erhöhte Realzinsen.

Die kurzfristige Senkung des Leitzinses werde zunehmend dringlicher, sagte er. Sie würde mit einer stärkeren fiskalischen Unterstützung einhergehen. Effekte wären zudem ein geringerer Druck auf die Geschäftsbanken sowie mildere Auswirkungen von großvolumigen fällig werdenden mittelfristigen Kreditmöglichkeiten auf die Marktliquidität.

Der Eintritt der Fed in einen Zinssenkungszyklus habe für die People's Bank of China, der Zentralbank, eine solide Grundlage für die Umsetzung einer relativ lockeren Geldpolitik geschaffen. Das sagte Yang Delong, Chefvolkswirt des First Seafront Fund.

Dies liege daran, dass der Renminbi in Erwartung einer verringerten Zinsgefälles zwischen den USA und China gegenüber dem US-Dollar an Wert gewonnen habe. Statistiken vom August, insbesondere das laue Wachstum der Einzelhandelsumsätze, würden darauf hindeuten, dass das chinesische Wirtschaftswachstum noch einer Konsolidierung bedürfe, sagte er.

Die Einzelhandelsumsätze, ein Konsumindikator, stiegen im August im Jahresvergleich um 2,1 Prozent – gegenüber 2,7 Prozent im Juli – wie aus offiziellen Statistiken hervorgeht. Auch die Industrieproduktion und die Anlageinvestitionen verlangsamten sich im vergangenen Monat. Die Ausweitung der breiten Geldmenge blieb konstant.

Die chinesische Zentralbank verlautbarte am vergangenen Freitag, sie werde zusätzliche politische Maßnahmen einführen, um die Finanzierungskosten für Unternehmen und Haushalte zu senken und eine angemessene und ausreichende Liquidität aufrechtzuerhalten. Zuvor hatte ein Beamter der Bank Spielraum für weitere Senkungen des Leitzinses eingeräumt.


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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: China,USA,Zinssenkung,Lockerung,Kreditzinsen