Go-Joseon
Koreanische Schreibweise | |
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koreanisches Alphabet: | 고조선 |
chinesische Schriftzeichen: | 古朝鮮 |
Revidierte Romanisierung: | Go-Joseon |
McCune-Reischauer: | Ko-Josŏn |
Go-Joseon (Alt-Joseon, im Gegensatz zum späteren Joseon) wird in der koreanischen Historiographie als das erste Königreich auf der Koreanischen Halbinsel angesehen. Es wurde eventuell in der Bronzezeit gegründet und existierte bis 108 v. Chr. Die Chronologie ist aber umstritten, weil sich die archäologischen Funde nicht leicht mit den Daten schriftlicher Quellen in Übereinstimmung bringen lassen.[1]
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Gründung
Der Legende nach wurde Go-Joseon im Jahr 2333 v. Chr. vom Halbgott Dangun Wanggeom gegründet. Dieses Jahr, das in Korea als Gründungsjahr weithin anerkannt ist, bezieht sich auf eine Angabe in der Dongguk Tonggam. Andere alte Schriften weichen hiervon ab, jedoch geben die meisten Quellen einen Zeitpunkt innerhalb der Regierungszeit des chinesischen Kaisers Yao (um 2300 v. Chr.) an. Es wird vermutet, dass sich der Dangun-Mythos auf eine Union verschiedener Stämme und Klans bezieht.
Ausgegrabene Bronzewaffen und Spiegel zeugen von dieser Zeit. Um 2000 v. Chr. entwickelte sich eine neue Töpfertechnik.
Andere Literatur nennt aber auch ein Gründungszeitraum von etwa 500 bis 400 v. Chr.[1]
[Bearbeiten] Gija-Joseon (ca. 1126–194 v. Chr.)
siehe auch Gija-Joseon
Gija, nach chinesischen Quellen der Onkel des letzten Kaisers der Shang-Dynastie, führte in Go-Joseon die chinesische Kultur ein. Während der Zeit der Streitenden Reiche (476-221 v. Chr.) geriet Go-Joseon mehrmals mit der Zhou-Dynastie in Konflikt und Kriegsflüchtlinge aus China drängten nach Osten. In dieser Zeit wurde die Technik der Eisenverarbeitung entwickelt. Zugleich entstand im Süden der Koreanischen Halbinsel das Reich Jin, über das nur wenig bekannt ist.
[Bearbeiten] Wiman-Joseon (194–108 v. Chr.)
Wiman-Joseon bildete die letzte Phase des altkoreanischen „Protostaates“.[1] Wiman, ein General des Yan-Reiches, das damals gegen den chinesischen Han-Kaiser rebellierte, flüchtete mit Anhängern (nach chinesischen Quellen 1000 Mann) nach Go-Joseon und vertrieb König Jun. Er bestieg selbst den Thron und erklärte Wanggeomseong (王險城), das heutige Pjöngjang, zur Hauptstadt. Danach blühte das Königreich Go-Joseon, oft als Wiman-Joseon bezeichnet, auf. Politisch weitete er den Einfluss Go-Joseons durch die Besetzung umliegender Gebiete aus, wirtschaftlich kontrollierte er den Handel zwischen der chinesischen Han-Dynastie, mit der er sich zunächst arrangierte, und den nordöstlichen Regionen.
Durch den Aufstieg Wiman-Joseons sah sich die Han-Dynastie zunehmend bedroht und im Jahre 109 v. Chr. startete Kaiser Wu einen Angriff auf Joseon. Nach einem Jahr nahmen chinesische Truppen die Hauptstadt Wanggeomseong gegen den Wi Man Enkel Ugu (oder Yougu) ein, was das Ende für Wiman-Joseon bedeutete und die Bevölkerung über die gesamte Halbinsel verstreute. Wu ließ auf dem Gebiet des früheren Go-Joseon vier von China abhängige Kolonien errichten, die als "Kommandanturen" bezeichnet werden: neben dem wichtigsten Lelang (chinesisch 樂浪; kor. Nangnang) waren dies Xuantu (玄菟; Hyeondo), Zhenfan (真番; Jinbeon) und Lintun (臨屯; Imdun).
Bald bildeten sich neben den chinesischen Kolonien zahlreiche kleine Reiche. Die kleineren drei Kolonien fielen dadurch schnell wieder an die Südost-Konföderation Samhan. Im Jahr 313 n. Chr. wurde schließlich auch Lelang durch das Nordreich Goguryeo besiegt.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ a b c Der Brockhaus in Text und Bild 2003 [SW], elektronische Ausgabe für Office-Bibliothek, Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus, 2003; Artikel: "Korea bis 668 n. Chr.: Staatenbildung im Land der Morgenstille"
[Bearbeiten] Literatur
- Marion Eggert, Jörg Plassen: Kleine Geschichte Koreas, Beck, 2005, ISBN 3-406-52841-4
- Carter J. Eckert, Ki-Baik Lee: Korea Old and New: A History, 2002, ISBN 89-337-0209-1
- Harold Hakwon Sunoo: A History of Korea, Xlibris Corporation, 2006, ISBN 1-4257-0948-6