Nauen

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Nauen (Begriffsklärung) aufgeführt.
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Nauen
Nauen
Deutschlandkarte, Position der Stadt Nauen hervorgehoben
52.612.88305555555635Koordinaten: 52° 36′ N, 12° 53′ O
Basisdaten
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Havelland
Höhe: 35 m ü. NN
Fläche: 266,78 km²
Einwohner:

16.684 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 63 Einwohner je km²
Postleitzahl: 14641
Vorwahlen: 03321, 033230 (Börnicke, Tietzow), 033237 (Ribbeck), 033239 (Groß Behnitz, Schwanebeck, Wachow)
Kfz-Kennzeichen: HVL
Gemeindeschlüssel: 12 0 63 208
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rathausplatz 1
14641 Nauen
Webpräsenz: www.nauen.de
Bürgermeister: Detlef Fleischmann (SPD)
Lage der Stadt Nauen im Landkreis Havelland
Brieselang Dallgow-Döberitz Falkensee Friesack Gollenberg (Havelland) Großderschau Havelaue Ketzin/Havel Kleßen-Görne Kotzen (Havelland) Märkisch Luch Milower Land Mühlenberge Nauen Nennhausen Paulinenaue Pessin Premnitz Rathenow Retzow Rhinow Schönwalde-Glien Seeblick Stechow-Ferchesar Wiesenaue Wustermark BrandenburgKarte
Über dieses Bild

Nauen ist eine Stadt im Landkreis Havelland in Brandenburg, westlich von Berlin. Sie ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft „Städte mit historischen Stadtkernen“ des Landes und wird auch „Funkstadt“ genannt.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geografie

Die Stadt Nauen liegt im nordöstlichen Teil der Region Havelland, ca. 18 km westlich vor Berlin und ca. 24 km nordwestlich der Landeshauptstadt Potsdam. Das Gebiet der Stadt zählt zu den flächengrößten in Deutschland. Landschaftlich liegt Nauen zwischen dem ausgedehnten Landschaftsschutzgebiet Nauen-Brieselang-Krämer und überwiegend landwirtschaftlich genutzten Flächen im Süden und Südwesten. In geologischer Hinsicht liegt die Stadt am nördlichen Rand der nach ihr benannten Nauener Platte, einer bis zu 15 Meter dicken und weitgehend geschlossenen Grundmoränenbildung der Saaleeiszeit und der letzten Eiszeit, die zum Teil von flachwelligen Endmoränenbildungen überlagert ist. Die Nauener Platte ist heute ein ausgewiesenes Windnutzungsgebiet, welches durch eine hohe Anzahl und Dichte von Windkraftanlagen charakterisiert wird.

[Bearbeiten] Stadtgliederung

Kirche in Klein Behnitz

[Bearbeiten] Geschichte

Brennerei in Ribbeck

Nauen wurde 1186 erstmals urkundlich als Nowen in einer Urkunde von Bischof Balderam von Brandenburg erwähnt, nicht wie früher fälschlich angenommen im Jahre 981. Eine Theorie für die Namensgebung Nauens ist, dass eine Familie von Nauen aus dem Westharz hier lebte und ihre neue Ansiedlung mit dem Namen ihrer alten Heimat versah.[2][3] Nauen erhielt 1292 das Stadtrecht und 1317 Marktrecht. Bereits im Mittelalter siedelten Juden im Ort. 1819 legten sie einen Friedhof außerhalb der Stadt Am Weinberg an.

Im Jahre 1414 verursachte ein Rachefeldzug Dietrich von Quitzows einen großen Stadtbrand. 1631 zerstörten die Truppen Tillys einen Teil der Stadt.

Im Jahre 1675 fand am 27. Juni das Gefecht bei Nauen zwischen schwedischen und brandenburgischen Truppen während des Schwedisch-Brandenburgischen Krieges statt.

1732 hielt sich Kronprinz Friedrich drei Monate als Bataillonskommandeur in Nauen auf.

1800 erfolgte die Einweihung der Synagoge (Goethestraße 11), die in der Reichspogromnacht 1938 geschändet wurde. 1846 wurde Nauen an die Berlin-Hamburger Bahn angeschlossen, 1889 die Zuckerfabrik gegründet.

Im Jahre 1933 wurde in einer Zementfabrik im Ortsteil Börnicke eines der frühen Konzentrationslager eingerichtet als Teillager des frühen KZ Oranienburg. Zwischen 150 und 500 politische Gefangene wurden hier gefangen gehalten, mindestens zehn ermordet, weitere starben an den Haftfolgen. Auch nach der Auflösung des frühen KZ wurde das Lager als Außenkommando des KZ Oranienburg weitergeführt.

Vom 20. September 1901 bis zum 1. April 1961 war Nauen Endbahnhof der Kreisbahn Rathenow-Senzke-Nauen.

1906 entstand die Großfunkstelle Nauen.

[Bearbeiten] Eingemeindungen

Am 26. Oktober 2003 wurden Berge, Bergerdamm, Börnicke, Groß Behnitz, Kienberg, Klein Behnitz, Lietzow, Markee, Ribbeck, Tietzow und Wachow eingemeindet.[4]

[Bearbeiten] Politik

[Bearbeiten] Stadtverordnetenversammlung

Rathaus, mittig das Wappen von Nauen

Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Nauen hat 28 Mitglieder bei folgender Sitzverteilung:

(Stand: Kommunalwahl am 28. September 2008)[5]

Kirche in Markee

[Bearbeiten] Wappen

Das Wappen wurde am 7. Januar 1994 genehmigt.

Blasonierung: „In Silber ein schrägrechtsgestellter blauer Karpfen.“[6]

[Bearbeiten] Flagge

Die Farben der Flagge sind Blau - Silber (Weiß). Der Tuchuntergrund wird im Verhältnis 1:1 längs geteilt. Das amtliche Wappen kann in der oberen Hälfte der Flagge eingebracht werden.

[Bearbeiten] Städtepartnerschaften

[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten] Bauwerke

  • Rathausplatz mit Rathaus (neugotischer Backsteinbau von 1888-91) und Sittelschem Haus.
  • Evangelische Kirche St.-Jacobi: Spätgotischer Backsteinbau, errichtet um 1400, Chor zweite Hälfte 15. Jahrhundert, nach einem Brand wurde die Kirche 1695 wieder aufgebaut. Der ca. 55 m hohe Turm mit barocker Haube wurde 1707 auf dem aus dem 12. Jahrhundert stammenden Unterbau errichtet. In der Kirche befindet sich eine 1874 gebaute Orgel aus der Werkstatt Heerwagen.
  • Katholische Kirche St. Peter und Paul: Neuromanische Backsteinbasilika, erbaut 1905/1906.
  • Historische Altstadt mit Gebäuden aus dem 17. bis 20. Jahrhundert, zum Beispiel in der Mittelstraße mit dem Voßschen Haus (Nr. 33; Jugendstil), dem Barzschen Haus (Nr. 12–16) und dem Rumpffschen Haus, die zwischen 1999 und 2002 saniert wurden.
  • Goethe-Gymnasium: erbaute 1916 von Max Taut.
  • Wasserturm (Mauerstraße/Goethestraße; 1898 erbaut, steht unter Denkmalschutz). (2006 renoviert, beinhaltet jetzt Nauens höchste Wohnung)
  • Fachwerkkirche in Markee: erbaut 1697 als Ersatz für den hinfälligen Vorgängerbau, enthält vorreformatorische Apostelfiguren, Bild aus der Cranach-Schule, Altarkanzel und Empore von ca. 1700, Art-Déco-Ausmalungen aus den 1930er Jahren.
  • Gedenkstein für die KZ-Opfer von Börnicke seit 1975 auf dem Gelände der einstigen Fabrik
  • Sowjetischer Ehrenfriedhof, ehemals an der Berliner Straße, inzwischen auf den Städtischen Friedhof verlegt, erinnert an umgekommene Sowjetsoldaten und Zwangsarbeiter anderer Nationen
  • Gedenkstein an der ehemaligen Synagoge in der Goethestraße 11, 1988 angebracht
  • Skulptur des Künstlers Ingo Wellmann zur Erinnerung an die verfolgten und ermordeten jüdischen Mitbürger auf dem jüdischen Friedhof Am Weinberg, ebenfalls 1988 aufgestellt

Siehe auch: Liste der Baudenkmale in Nauen mit den in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Baudenkmalen.


[Bearbeiten] Bildung

Goethe-Gymnasium
  • Berufliche Schule für Wirtschaft
  • Goethe-Gymnasium
  • Leonardo-da-Vinci-Campus (privates Gymnasium und Oberschule)
  • Dr.-Georg-Graf-von-Arco-Oberschule
  • Oberstufenzentrum Havelland
  • Käthe-Kollwitz-Grundschule
  • Grundschule am Lindenplatz
  • Regenbogenschule

[Bearbeiten] Persönlichkeiten

[Bearbeiten] Ehrenbürger

  • Werner Salomon, der ehemalige Bürgermeister des Berliner Bezirks Spandau ist seit 1996 Ehrenbürger.

[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt

[Bearbeiten] Sonstiges

[Bearbeiten] Sendeanlagen

Drehstandantenne Nauen

[Bearbeiten] Trödelmarkt

Seit 2008 hat sich in Nauen ein bedeutender Trödelmarkt etabliert, auf dem zwei Mal im Monat reger Handel stattfindet.[7]

[Bearbeiten] Film

Nauen war ein Drehort des Films Inglourious Basterds.

[Bearbeiten] Weblinks

 Commons: Nauen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

[Bearbeiten] Quellenangaben

  1. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg: Bevölkerung im Land Brandenburg am 31. Dezember 2010 nach amtsfreien Gemeinden, Ämtern und Gemeinden (PDF; 31,71 KB), Stand 31. Dezember 2010. (Hilfe dazu)
  2. http://www.ggnauen.de/index2.php?option=com_content&do_pdf=1&id=38 :Arbeit des Goethe-Gymnasiums Nauen
  3. Diese Urkunde des Brandenburger Bischofs Balderam ist im Domstiftsarchiv Brandenburg im Original erhalten und u. a. gedruckt im Codex diplomaticus Brandenburgensis, hrsg. von A. F. Riedel, 1. Hauptteil, Band 8. Berlin 1847, S. 114 f.(Lutz Partenheimer)
  4. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2003
  5. http://www.statistik-berlin-brandenburg.de/Publikationen/Stat_Berichte/2008/SB_B7-3-5_j05-08_BB.pdf, Seite 47
  6. Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg
  7. Bericht über den Markt in Nauen aus der Zeitung "Falkensee Aktuell", Dezember 2009"
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