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Wednesday, August 02, 2017

NATIONALPARKS: Legenden der Natur. Schutzgebiete im Südlichen Kaukasus. (2013)

Georgien und die faszinierende Kaukasusregion gehört mit seiner Tier- und Pflanzenwelt zu den reichsten und gleichzeitig bedrohtesten Naturschätzen der Erde.

Die “Kaukasus-Ökoregion” ist ein biologischer Schmelztiegel. Hier gibt es Pflanzen- und Tierarten aus Europa, Asien und Afrika sowie ganz spezielle kaukasische Besonderheiten, die sonst nirgendwo auf der Welt zu finden sind. Gegenwärtig stehen zehn Prozent der Kaukasus-Ökoregion unter Naturschutz, doch ist unser Naturerbe nach wie vor gefährdet, und es muss in Zukunft noch viel getan werden. Wir müssen Schutzgebiete erweitern und neue ausweisen, Habitat-Korridore schaffen und grenzüberschreitende Ansätze im Schutzgebietsmanagement weiterentwickeln.

In Georgien liegt die Zuständigkeit für den Schutz und Erhalt der Natur bei der Agency of Protected Areas. Abgesehen von den Aufgaben des Naturschutzes, der Wissenschaft, Forschung und Umweltbildung kümmern wir uns um die Interessen der einheimischen Bevölkerung in den jeweiligen Gebieten und sind bestrebt, den dortigen Lebensstandard zu verbessern. Dabei ist eine nachhaltige Tourismusentwicklung zu einem Schlüsselthema geworden, da dies die Möglichkeit bietet, zusätzliche Einkommensquellen zu erschließen und gleichzeitig verantwortlich mit der Natur umzugehen.

Neben der Wertschätzung des Naturerbes aus nationaler Sicht ist es unabdingbar, dass wir unseren Beitrag zu einem funktionierenden Netzwerk von Schutzgebieten leisten und uns um die Kaukasus-Ökoregion in ihrer Gesamtheit kümmern. In diesem Zusammenhang möchte ich dem deutschen Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und der KfW für ihr aktives Engagement danken, das sie seit über einem Jahrzehnt in unserer Region zeigen. Ein Großteil der Fortschritte, die wir in der Vernetzung und Entwicklung von Schutzgebieten gemacht haben, ist als Ergebnis dieser langjährigen Zusammenarbeit zu sehen.

Schlussendlich ist auch die vorliegende Publikation auf der Basis des Engagements und des eingespielten Teamworks von begeisterten Einzelpersonen, Institutionen und Organisationen entstanden. Ihnen allen gebührt unser Dank. Die Erstellung dieser Broschüre ist Teil eines grenzübergreifenden Förderprogramms für Armenien, Aserbaidschan und Georgien. Auf diese Weise war es möglich, einzelne Themen und Sichtweisen regional zusammenzuführen und einen gemeinsamen Ansatz zur Vermarktung eines naturorientierten Tourismus im Südlichen Kaukasus zu entwickeln.

Diese Broschüre spiegelt inhaltlich die Ergebnisse von Diskussions- und Abstimmungsprozessen mit regionalen und lokalen Vertretern der Naturschutz- und Tourismusorganisationen, Schutzgebietsverwaltungen und von Reiseveranstaltern wider. Die Informationen, die sie zusammengestellt haben, zeigen die Besonderheiten der Schutzgebiete auf und geben Hinweise zum Naturerleben für Gäste, die bereit sind, das sensible Gleichgewicht der Ökosysteme in unseren Schutzgebieten zu respektieren. Wir sind uns bewusst, dass die Umsetzung eines nachhaltigen Tourismus ein kontinuierlicher Prozess ist, der noch viele Aufgaben für uns bereithält, und wir sind entschlossen auf diesem Weg weiterzugehen. Letztendlich wird ein nachhaltiger Tourismus, verbunden mit dem Gedanken unser wertvolles Naturerbe zu schützen, sowohl für das Wohlergehen der lokalen Bevölkerung als auch für den Schutz der biologischen Vielfalt ausschlaggebend sein.

Die vorliegende Broschüre soll Begeisterung für die Naturwunder Georgiens und der KaukasusÖkoregion wecken und Bewusstsein dafür schaffen, wie wichtig es ist, diesen Schatz zu bewahren.

Rati Japaridze,
Vorsitzender der georgischen Agency of Protected Areas

Broschüre: Legenden der Natur - REC Caucasus [rec-caucasus.org]
Mehr:
legendsofnature.org/deutsch/georgien
facebook.com/Rec Caucasus
South Caucasus Regional Exchange Platform on Biodiversity and Ecosystem Services [rbesp.rec-caucasus.org]

Saturday, August 09, 2014

ENTWICKLUNG: Alpine Wachstumshilfe für Georgien. Von Josef Kirchengast (derstandard.at)

(derstandard.at) Ähnlich wie Österreich ist Georgien fast zur Hälfte von Wald bedeckt. Deren Bewirtschaftung ist auch eine eminent politische Frage

Sie ist über weite Strecken eine einzigartige Allee von Walnussbäumen: die Straße von Tiflis durch die Region Kachetien in den Südostzipfel Georgiens. Von den Verkaufsständen am Straßenrand hängen schlanke Würste: mit getrocknetem Weingelee umhüllte Walnusskerne, vor Jahrhunderten erfunden, um Krieger mit nahrhaftem und haltbarem Proviant zu versorgen.

Nach und nach wird die Vegetation karger, das Land flacher. Nun säumen immer mehr schwarze Strünke die Straße, Reste gefällter Bäume. Wir sind im Gebiet von Dedoplistskaro, der Kornkammer Georgiens. Getreidefelder, so weit das Auge reicht. Aber der Schein trügt. Zu Sowjetzeiten war Georgien Weizenexporteur. Heute muss es fast 90 Prozent des Eigenbedarfs an Weizen importieren.

Die Ursachen sind ein Mix aus Sowjeterbe und den teilweise wirren Verhältnissen nach der Erlangung der Unabhängigkeit 1991. In der kollektivierten Landwirtschaft wurde intensiv bewässert. Die Folge: Versalzung der Böden, sinkende Erträge, steigende Anfälligkeit für Schädlinge. Der Bodenerosion begegnete man zwar schon zur Zeit der UdSSR durch Pflanzung von Windschutzstreifen. Diese aber wurden in den Jahren nach der Erlangung der Unabhängigkeit von der Bevölkerung auf der Suche nach Brennholz kahlgeschlagen, auf 1800 Kilometer Länge. Der Wind hatte wieder freie Bahn. Vögeln, den natürlichen Feinden vieler Kornschädlinge, fehlten Anflug- und Nistplätze. Erst im Vorjahr fiel ein Großteil der Ernte Heuschrecken zum Opfer. Heuer ist eine Getreideblattlaus für Ernteausfälle von bis zu 90 Prozent verantwortlich.

Der ökologische Faktor

Gela Tetrauli, Chef des regionalen Bauernverbandes, bewirtschaftet selbst etwa 100 Hektar Ackerland. Mit jährlichem Fruchtwechsel – Weizen, Sonnenblumen, Gerste – versucht er auf ein nachhaltiges System umzusteigen. Dabei spielen Windschutzstreifen mit ihrer mehrfachen Funktion eine Schlüsselrolle: Schutz vor Winderosion, Lebensraum für Vögel und Auswirkungen auf das Mikroklima, die den Wassermangel mildern.

Bewässerung kann sich Tetrauli wie die anderen Bauern nicht leisten. Aber seit einigen Jahren sprießen zwischen seinen Feldern Bäumchen der Hoffnung: Ergebnisse eines Aufforstungsprojekts, an dem die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit (OEZA) maßgeblich beteiligt ist. Von geplanten 100 Kilometern neuer Windschutzstreifen sind bereits 60 Kilometer ausgepflanzt.

Das westlich orientierte Georgien, das sein Assoziierungsabkommen mit der EU bereits ratifiziert hat, ist eines der Schwerpunktländer der OEZA. Neben dem vierjährigen Umweltprogramm in Kachetien, das in Kooperation mit dem deutschen OEZA-Pendant GIZ läuft, und anderen Projekten konzentriert sich die österreichische Unterstützung auf die Entwicklung eines nachhaltigen Waldmanagements, das von der Regierung unter dem Titel Nationales Forstprogramm auf den Weg gebracht wurde.

Georgiens Wald, der 40 Prozent des Territoriums bedeckt (Österreich: 48 Prozent), gehört zur Gänze dem Staat. Nur rund zehn Prozent sind derzeit von Privatleuten zur Nutzung geleast. Die nationale Bedeutung des Waldes ist enorm - ökologisch, wirtschaftlich und politisch.

32 Prozent der Waldfläche unter Schutz

Denn Holz ist der Hauptbrennstoff der georgischen Haushalte – dreieinhalb Millionen Kubikmeter beträgt der Jahresgesamtbedarf. Wie im Fall der Windschutzstreifen kam es nach der Unabhängigkeitserklärung landesweit zu unkontrollierter Abholzung. Die politischen Wirren ließen die Korruption wuchern. Mit Schmiermitteln waren amtliche Holzzuteilungen über das gesetzliche Kontingent hinaus (sieben Kubikmeter pro Familie und Jahr) einfach zu bekommen. Folge des verbreiteten Kahlschlags: Bodenerosion, katastrophale Erdrutsche.

Mit dem Nationalen Forstprogramm, das als Gesetzentwurf im September vorliegen soll, will die Regierung Ökologie und Ökonomie unter einen Hut bringen. An der Ausarbeitung sind Experten der Österreichischen Bundesforste und andere österreichische Fachleute beteiligt, direkt oder bei der Erstellung eines Empfehlungskatalogs an die Regierung. Dieser wird in Kooperation mit der übernationalen Umweltorganisation CENN (Caucasus Environmental NGO Network) ausgearbeitet. Zwei Zahlen verdeutlichen den Interessenkonflikt: Die Regierung will 32 Prozent der gesamten Waldfläche zur Schutzzone erklären, CENN doppelt so viel. Trotz solcher Differenzen nennt CENN-Direktorin Nana Janaschia das ökologische Umdenken in Politik und Bevölkerung schon jetzt "eine Erfolgsgeschichte" .

Im Umweltministerium in Tiflis trafen österreichische Parlamentarier und Journalisten vor einigen Wochen die damalige Ressortchefin Chatuna Gogaladse und deren Stellvertreterin Nino Scharaschidse. Für Gogaladse ist nicht nur die Expertise österreichischer Experten bei der Ausarbeitung des Forstprogramms wertvoll. Man wolle insgesamt die Erfahrungen eines Landes mit hohem Umweltbewusstsein und entsprechenden Standards nutzen. So wird mit österreichischem Know-how auch ein Gesetz für Abfallbewirtschaftung vorbereitet.

Der weibliche Faktor

Dass das Personal des georgischen Umweltministeriums in der Mehrzahl weiblich ist, führt die Ressortchefin auch darauf zurück, dass "die Frauen mehr an die Zukunft", also nachhaltiger denken: "Wie werde ich morgen meine Familie ernähren?"

In Bewusstseinskampagnen vom Kindergarten an soll die Bevölkerung noch mehr ökologisch sensibilisiert werden, doch nicht mit einem "künstlichem Programm", das vor allem auf die Frauen setzt: "Wir haben in Georgien eine lange Tradition der Gemeinsamkeit von Mann und Frau." Inzwischen wurden Gogaladse und Scharaschidse im Zuge einer größeren Regierungsumbildung abgelöst – von Männern. Ob dies auch am Kurs des Ministeriums etwas ändert, bleibt vorerst offen. (Josef Kirchengast, DER STANDARD, 7.8.2014)

Diese Reise erfolgte teilweise auf Einladung der Austrian Development Agency (ADA).

Wednesday, December 18, 2013

ENERGY: Armenia's Greens Take On Hydro-Schemes. Too many dams will dry up rivers downstream, they warn. By Gayane Mkrtchyan (iwpr.net)


(iwpr.net) Armenia lacks oil and gas reserves and is trying to develop hydroelectric power as a way of reduce its reliance on fuel imports. Ecologists, however, say that damming up rivers destroys waterways and the unique ecosystems they support.

Environmentalists in Armenia say a strategy of building multiple hydroelectric stations to harness the country’s rivers is storing up problems for the future

In one recent case of direct action, environmental activists joined residents of the village of Marts in the northern Lori region on November 17 to protest against plans to build a third power station on a river there. They blocked a major highway, causing traffic chaos, but left before police could arrive to disperse them.

“Rivers are being turned into pipelines,” Levon Galstyan of the All-Armenian Ecological Front told IWPR. “No public consultations were organised in the village [Marts], and people’s interests have been ignored.”

Liparit Simonyan, director of Martz Energy, the company in charge of the dam project, said its activities were entirely within the law.

“There’s a sense that it isn’t the locals protesting, but a group of activists representing some outside forces. They are spreading false information and setting people against one another other,” Simonyan told reporters.

“We are spending money; we are creating jobs,” he added.

Robert Galstyan, the village head in Marts, confirmed that the company was going to employ seven locals and had promised to provide the village with street lighting and a mains gas supply.

Karen Harutiunyan, an activist from the environmentalist group 100 Point, said claims of public consultation were untrue since the majority of local residents were clearly against the scheme.

In a separate development, villagers in the western Aragatsotn region turned out to protest against work on a fourth power station on the river Amberd.

Local resident Sasun Hayrapetyan told IWPR that villagers in the area would lose their water supplies.

“This hydropower station is being built next to us without any consultation,” she added.

Armenia has gone from having just 11 small hydroelectric power plants in 1997 to 137, with another 77 being built. It also has bigger plants arranged in two series or “cascades” – Sevan-Hrazdan and Vorotan.

The construction drive is underpinned by a 2004 law which assumes that dams on mountain rivers could meet around 30 per cent of Armenia’s electricity needs.

That is still some way away. As Aram Gabrielyan, head of electricity supplies at the energy ministry, points out, nuclear power provided 28 per cent of the country’s power last year, 42 per cent was generated by gas-fired stations, and most of the rest by hydroelectric plants.

Galstyan said the government’s strategy was all wrong.

“Construction of hydroelectric power stations has reached such a level that in 20 or 30 years’ time, this state will be facing a social and ecological catastrophe,” he said. “There will be power stations on 90 per cent of rivers, and in the dry season they will all dry up.”

Inga Zarafyan of Ecolur agreed that the threat was real, warning that “the number of sick rivers is constantly rising”.

“Twelve power stations have been built on the river Yeghegis, another nine are to be built on the Meghri river, and six more on the Getik and Marts, and also on rivers that feed Lake Sevan,” she told IWPR. “The biggest is being built on the Argichi, with nine kilometres of pipes and four ten-megawatt turbines. We are scared to imagine what will be left of that river.”

Inessa Gabayan, national coordinator of an Armenian-Norwegian project to develop small hydroelectric power plants, urged local residents to contribute constructively rather than just objecting to them.

“The aim of our project is to identify problems and secure stable development in this sector. I believe new technologies can resolve the problems,” she told IWPR.

Gayane Mkrtchyan is a reporter with Armenianow.com

Tuesday, June 26, 2012

WEBDOKU: Klanglandschaften. Upload from Urban and Natural Sounds zwischen 20. Juni und dem 10. Juli (arte.tv)


Welche Töne bevölkern unseren Alltag? Kann man all die Laute benennen, die unsere Städte ausmachen? Was hören unsere Ohren in freier Natur? Und wie viel Platz bleibt dabei noch für die Stille? „Klanglandschaften“ ist eine interaktive Entdeckungsreise, die unsere Umgebung durchs Zuhören erforscht. In einer Zeit des Bilderkultes zeigt uns dieses Programm dabei auch, dass Landschaften nicht nur mit dem Blick, sondern auch mit Gehör erforscht werden können.

Sehen Sie die Weboku auf klanglandschaften.arte.tv.

ARTE hat daher beschlossen, dieses 2011 in seiner ersten Version vom kanadischen Office national du Film (ONF) produzierte Programm auf seiner Webseite auszustrahlen und es so seinen französischsprachigen und deutschsprachigen Usern näherzubringen.

Für diese „Wiederausstrahlung“ laden wir Sie ab jetzt dazu ein, an unserem „Klanglandschaften“ Wettbewerb auf Soundcloud teilzunehmen. Hören Sie genau hin, nehmen Sie die Töne in ihrer Umgebung auf und teilen Sie sie mit uns!

Eine Jury, zusammengesetzt aus Ton und Bildexperten, wird den originellsten Klang bestimmen. Zu gewinnen gibt es:
-Für den/die Sieger/in: ein Olympus LS-5 Aufnahmegerät + den dazugehörenden Antiwind Vorsatz „Windjammer“
-Der Publikumspreis wird zudem jene drei Klänge auszeichnen, die von den Usern am häufigsten als „Favoriten“ auf Soundclound genannt wurden. Die drei Gewinner erhalten Einkaufsgutscheine in der Online-Boutique LPO

Was muss ich tun, um zwischen dem 20. Juni und dem 10. Juli teilnehmen zu können?
1. Nehmen Sie Töne in den folgenden auf der Webseite
klanglandschaften.arte.tv erscheinenden Themen auf:
In der Landschaft „Stadt“: Verkehr, Summen, Park, Kulturerbe Ton
In der Landschaft „Vorstadt“: Sonntagslaute, Gezwitscher, Pause
In der Landschaft „Natur“: Am Fluss, Lagerfeuer
In der Landschaft „Einsiedelei“: Ihre Stille
Laden Sie die Klänge auf Ihr Soundcloud-Konto.

Wie lade ich Klänge hoch?
- Sie können den Ton mit Ihrem Smartphone aufnehmen und ihn mit der Soundcloud App einfach hochladen.
- Sie können den Ton ebenfalls mit einem Aufnahmegerät speichern und dann einfach auf ihren Computer und die Webseite soundcloud.com laden.
- Ihr Ton darf nicht länger als drei Minuten sein.
- Ihr Ton muss auf einmal aufgenommen worden sein und darf keine Schnitte enthalten
- Sie dürfen keine Musik aufnehmen
- Jeder Teilnehmer darf maximal nur 20 Töne abschicken

2. Um Ihren Ton zu benennen, verwenden sie folgende Namensgebung:
Klanglandschaften ARTE/ONF – [Themenname]: Titel
Beispiele: „Klanglandschaften ARTE/ONF – Park: Vogelgezwitscher“ oder „Klanglandschaften ARTE/ONF – Summen: Müllabfuhr am frühen Morgen“

NB: Eine zusätzliche Beschreibung ist nicht notwendig, aber willkommen, damit wir ein bisschen mehr darüber erfahren können, wo und warum sie Ihren Klang aufgenommen haben.

3. Fügen Sie Ihren Klang in die Soundcloud Gruppe von „Klanglandschaften“ ein: 
soundcloud.com/groups/cologie-sonore-partage-de-sons

Die kompletten Teilnahmebedingungen finden Sie hier.

Haben Sie Fragen? Dann stellen Sie sie uns auf unserer Facebook Fan-Seite oder auf unserem Twitter-Account. Ein frohes Zuhören und viel Glück!

Saturday, February 07, 2009

REPORT: Entwicklungsmöglichkeiten eines Öko- und Kulturtourismus in Georgien - insbesondere in der Ardschewani-Trialeti-Zone (inst.at)

By Elene Chechelashvili

Georgien reicht von den Küsten des Schwarzen Meeres im Westen bis fast an das Kaspische Meer im Osten heran. Im Norden wird es vom Großen Kaukasus und im Süden vom Kleinen Kaukasus begrenzt. Dazwischen erstrecken sich verschiedene andere Gebirgszüge, von denen das etwa in der Mitte Georgiens in Nord-Süd-Richtung verlaufende Lichigebirge von besonderer Bedeutung ist, da es das Land seit jeher klimatisch und kulturell in zwei unterschiedliche Gebiete aufteilt. So sind etwa 80% des 70.000 Quadratkilometer großen Territoriums mit Gebirgen und Höhenzügen bedeckt, 50% des Landes liegt höher als tausend Meter. Der mächtige Kamm des Großen Kaukasus überragt um rund 1000 m die Grenzlinie des ewigen Eises. Die kaukasischen Berge sind reich an Wäldern, Heilquellen und Erzlagerstätten und die Eigenart und erstaunliche Mannigfaltigkeit des georgischen Klimas, bedingt durch das wechselvolle Relief, spielte eine entscheidende Rolle in der aktiven Entwicklung des Wirtschaftslebens. So ist es kein Wunder, dass die aufregenden Bergwelten des wilden und zerklüfteten Großen Kaukasus mit seinen repräsentativen Hochgebirgsgipfeln und die des viel älteren Kleinen Kaukasus mit den durch die langen Erosions- und Abtragungszeiten bedingten sanfter geschwungenen Formen und weiträumigen Hochplateaus und all die zwischen den Bergketten sich erstreckenden Täler, von denen keines dem anderen gleicht im Hinblick auf Größe und Ausdehnung, Anblick, Richtung und Vegetation, dem georgischen Land das verleihen, was seinen eigentlichen Reiz und Charme ausmacht, diesem Zauber kann niemand widerstehen. Aber auch die anderen mannigfaltigen Naturschönheiten wie die subtropische kolchische Niederung mit ihren Sümpfen im Westen und die trockenen, felsigen Steppen und Halbwüsten im Osten tragen zum Gesamtcharakter des wechselvollen georgischen Naturbildes bei. Diese günstige geografische Lage und die genannten Schätze machten Georgien seit der frühesten Menschheitsgeschichte zu einem bedeutenden Kulturzentrum an der Nahtstelle von Europa und Asien. Mit seinen national unterschiedlichen Landstrichen, den je eigenen Daseinsformen und Kulturen war es immer schon mit den Nachbarländern verbunden.

Eine liebenswürdige Legende über die Entstehung Georgiens erzählt: Als Gott vor Urzeiten alles Land an die Völker der Erde verteilt hatte, erschienen überraschend noch drei weinselige, hoch gewachsene, glutäugige und schwarz gelockte Abgesandte der Georgier. Sie baten darum, ihnen trotz ihrer Verspätung auch einen angemessenen Teil der Erde zu geben. Als der Herr die in poetischen Versen vorgetragene und in himmlische Melodien gekleidete Bitte der Georgier vernahm, wurden seine Augen feucht. "Die Erde habe ich an die Menschen verteilt", bedauerte Gott, "aber weil ihr Georgier so wundervoll reden, singen und musizieren könnt, schenke ich euch den Flecken Erde, den ich eigentlich mir selbst vorbehalten hatte." In diesem Stück Paradies leben sie heute noch.

Zusammen mit meinen Freunden habe ich viele Gebiete meines Heimatlandes zu Fuß und zu Pferde durchstreift und dabei die landschaftlichen, kulturellen und ethnografischen Mannigfaltigkeiten Georgiens kennen gelernt. Gerade aus diesem Grund reifte die Idee heran, in Ostgeorgien, namentlich in Kartli, eine touristische Erholungszone für die Bewohner der Großstadt Tbilissi und ihrer Umgebung, wie auch für einen internationalen Tourismus zu schaffen. Dabei wäre meiner Meinung nach zunächst eine Ankurbelung und Entwicklung eines Binnentourismus, der es sich zur Aufgabe machte, die derzeit nicht gute Infrastruktur zu verbessern, eine gute Vorbedingung und bessere Basis für einen internationalen Tourismus. Doch bevor ich auf weitere Vorzüge einer solchen Tourismusentwicklung eingehe, möchte ich die Region Kartli ein wenig beschreiben.

Die Region Kartli liegt im Herzen Georgiens. Schon vor rund 1.75 Mio. Jahren lebte hier die frühe Menschheitsform des "Homo erectus", wie die Schädelfunde unter der Lava bei der Stadt Dmanissi aus den letzten Jahren zeigen. Die Fühbronzezeit des 4. und 3. Jahrtausends v.Chr. brachte die Kura-Araxes-Kultur hervor, woran sich die Trialeti-Kultur des 2. Jahrtausends v.Chr. anschloss. Zahlreiche archäologische Funde spiegeln nicht nur den hohen Standard der Lebensweise und Wirtschaft dieser frühen Menschheitszeit wider, sondern auch wesentliche kulturelle Veränderungen und Entwicklungen. Im 4. Jahrhundert v. Chr. war Kartli das Zentrum des östlichen Iberischen Königreichs. Unmittelbar an der damaligen Haupt- und Königsstadt Mzcheta kreuzten sich die Handelswege in Nord/Süd- wie in Ost/West-Richtung, Abzweigungen der Seidenstraße, auf denen neben den Kostbarkeiten auch die Weisheitsschätze der angrenzenden Länder strömten und Georgien zu einem Brückenland machten. Von Kartli ging zu dieser Zeit die Formierung des ersten einheitlichen georgischen Staates aus und vermutlich war es König Parnawas, der das Georgische Alphabet geschaffen hat. Griechen und Römer haben ihre Spuren hinterlassen, im 4. Jh. wird das Christentum zur Staatsreligion erhoben, Byzanz übt seinen politischen und religiösen Einfluss aus, die Perser überfallen das Land, und nachdem die Araber bereits bedeutende Territorien von Byzanz und Persien erobert hatten, geriet auch der Kaukasus in ihr Blickfeld. Jahrhunderte lang tobten erbitterte Kämpfe auf dem Territorium Iberiens. Erst im Jahr 1121, nachdem David der Erneuerer, König der Könige, die Heere der Seldschucken und Araber in der Schlacht von Didgori vernichtet hatte, begann für Kartli und auch Georgien ein Goldenes Zeitalter. Er verwandelte einen verödeten Landstrich in eines der mächtigsten christlichen Imperien, weit entfernt vom Zentrum des Christentums. Mit der Regentschaft der legendären Königin Tamara gelangte Georgien auf den Gipfel seines Ruhmes, seiner Macht und seines Reichtums. Tbilissi war inzwischen die neue Hauptstadt des Landes. Die weitere wechslvolle Geschichte darzustellen würde hier zu weit führen.

Für die Einrichtung einer touristischen Rekreationszone speziell in der Ardschewani-Trialeti-Zone innerhalb Kartlis sprechen nun mehrere Gründe. Dieses Gebiet des Trialetischen Gebirges, Wasserscheide für die Flüsse Tana, Kawtura und Tedsami im Norden, Vere, Algeti und Chrami im Osten und Süden eignet sich in hervorragender Weise sowohl für einen Öko- und Wandertourismus wie auch für einen Kulturtourismus. Es bietet die Möglichkeit der Einrichtung einer großartigen touristischen Infrastruktur für Wanderer, Reiter und Autofahrer und liegt nur etwa 30 bis 40 km weit von Tbilissi entfernt, was von besonderer Bedeutung für die Bewohner der Hauptstadt ist, da sie eine traditionelle wirtschaftlich-kulturelle Beziehung zu dieser Gegend haben. Die Hauptgründe liegen aber in der überwältigenden Naturschönheit, die ein wechselvolles Bild bietet von alpinen Bergregionen mit ihren Schluchten und Urwäldern bis hin zu trockenen Alpweiden, Steppen und Halbwüsten, und dem unermesslichen Reichtum an historisch-kulturellen Baudenkmälern wie steinzeitlichen Höhlen (Gochnari-Höhlen im Algetital; von großer Bedeutung Uplistsiche nördlich der Kura zwischen Gori und Kaspi), mittelalterlichen Stadtbefestigungen (Samschwilde und Chuluti im Chramital; Birtwissi im Algetital), Burgen und Brücken (u.a. Rkoni-Festung und Rkoni-Brücke am Tedsami) wie auch einer großen Fülle von Kirchen- und Klosteranlagen (in allen genannten Tälern) von historisch und architektonisch unterschiedlichstem Gepräge. Es ist nahezu unmöglich, die schier unendliche Fülle aller von Natur und Menschenhand geschaffenen Sehenswürdigkeiten aufzuzählen.

Etwas genauer sei nur das Tal des Tedsami beschrieben: Er beginnt seinen Lauf unterhalb einer der höchsten Erhebungen des Trialetischen Gebirges, der Ardschewanikette mit einer Höhe von 2757m, und fließt in nordöstlicher Richtung zur Kura hin, die ihn unweit von Kaspi aufnimmt. Entlang des Flusses zeugen sieben Brückenruinen, deren Pfeiler bis heute erhalten geblieben sind, von der einstigen strategischen Bedeutung dieser Schlucht. Unweit des Rkoni-Klosterkomplexes spannt sich sogar eine noch völlig heile und funktionstüchtige wunderschöne mittelalterliche Steinbogenbrücke mit schlanken Bauproportionen über den Tedsami. Von allen Denkmälern der Tedsamischlucht hat das Kloster Rkoni mit seinen zugehörigen Gebäuden wie z.B. der dreischiffigen Basilika aus dem 7. Jh., dem Glockenturm und vor allem der einzigartigen dreistöckigen Turmkirche große Bedeutung. Besonders sehenswert und typisch für diese malerische Gegend ist auch das Dorf Ertatsminda mit der Kuppel- Kirche des Hl.Estate inmitten des Dorfes, von einer Mauer umgeben und mit gut erhaltenen Wandmalereien und Steinschnittornamenten versehen. Historisch bedeutsam und von Legenden umwoben steht sie da und macht großen Eindruck auf jeden Besucher.

Bei diesen touristisch sehr attraktiven Kulturdenkmälern fügt es sich glücklich, dass sie von einer wunderbaren Natur umgeben sind. So lässt sich hier ein Naturtourismus bestens mit einem Kulturtourismus verbinden. Die Kulturdenkmäler sind mit dem Auto erreichbar, während sich der obere Teil der Schlucht nur dem Gebirgswanderer erschließt, dies aber in vorzüglicher Weise. Die Gebirgsflora ist hier sehr mannigfaltig, man findet endemische Enzianarten, den weißblütigen Rhododendron, dessen Blätter und Blüten einen wunderbaren Tee abgeben, die Iberische Iris und zahlreiche Moosarten; weiterhin die Kaukasische Fichte und Kiefer, die Nordmannstanne, wilde Birnbäume und Haine von Eichen, Linden und Ulmen. Die gemischten Wälder wechseln mit Bergweiden und in der schwer zugänglichen Landschaft kann es vorkommen, dass man die Canons zwischen den engen Felswänden mit ihren Strömungen und Wirbeln bis zu den Knien im Wasser durchwaten muss. Ebenso mannigfaltig wie die Pflanzenwelt ist auch die Gebirgsfauna. Bär, Wolf, Wildschwein, Fuchs Reh und Hase sind hier heimisch, in den luftigen Höhen Adler, Geier und Birkhahn und im Wasser des Tedsami finden Forellen und Barben beste Lebensbedingungen. Die bunten Gesteinsschichten einzelner Felsabschnitte geben der Landschaft einen besonderen Reiz. Die erhaltenen Steinbrüche aus vergangenen Zeiten weisen auf die hohe Kultur der Steinverarbeitung hin. Die umliegenden Dörfer, zumeist mit Griechen angesiedelt, waren berühmt für den Steinschnitt in Grabmälern, Säulenstämmen, Kapitellen und Bauornamenten.

Die Einrichtung und Entwicklung eines Binnen- wie internationalen Tourismus in der beschriebenen Region brächte nicht nur für die Gäste einen hohen Gewinn, sondern vor allem auch für die Menschen, die in ihr leben und gelebt haben. Die Verbesserung der Infrastruktur, der Wiederaufbau von verlassenen Dörfern und verwüsteten Landstrichen, Einrichtung von Lehrpfaden, Geländetafeln, Informationsstellen und die Entwicklung eines Agrobusiness mit größeren Farmwirtschaften könnte neu Arbeitsplätze schaffen und damit sogar die ehemaligen Dorfbewohner zur Rückkehr bewegen. Naturschutz und eine gesunde Ökologie sollten dabei nicht außer Acht gelassen werden. Die Produktion von Ökoprodukten käme sicherlich auch den Märkten der Großstadt zugute.


Natürlich sind die unterschiedlichen Schwierigkeitsgrade von Wanderungen und Hochgebirgstouren zu berücksichtigen. Die beigefügte Karte verweist gemäß den Regionen auf drei Kategorien, welche die physische Kondition, das Alter und die Wünsche des Einzelnen berücksichtigen: Die schwierige Kategorie I für den Gebirgstourismus (grün), die leichtere Kategorie II für normale Wanderungen zu Fuß und zu Pferd (blau) und Kategorie III für den Autotourismus (rot). Dem entsprechend wären Ferienhäuser für die mittleren und Berghütten für die höher gelegenen Regionen einzurichten, wozu sich die Ortschaften Rkoni, Sakavre, Mgebriani und Manglissi bestens eigneten. Auch an die Einrichtung von Basislagern für Jugendliche und Bergsteiger wäre zu denken, um allen Bedürfnissen gerecht zu werden.

Alles zusammengenommen, die Stärkung des Bewusstseins für das historische Erbe, die Aufmerksamkeit auf eine schöne und gesunde Natur, verbunden mit einem modernen Naturschutz wie auch einem Ökologiebewusstsein, könnten eine gute Grundlage bilden für Erlebnisbereitschaft, Ruhe- und Erholungsbedürftigkeit, ein gesundheitsbewusstes Leben und Identitätsfindung in der eigenen, bzw. fremden Geschichte. Für die Aufgaben, die mit einem solchen Großprojekt verbunden sind, braucht man natürlich erfahrene Fachleute. Doch die sollten sich in Georgien wohl finden lassen.


© Elene Chechelashvili (Tbilissi)

Quelle: inst.at/trans/16Nr/06_8