Willkommen

Herzlich Willkommen auf meinem kleinen Holzhau blog. Dieser soll aus meiner Sicht als Urlauber vor allem zum Besuch dieses schönen Urlaubsortes im Osterzgebirge einladen. Außerdem möchte ich die Leser, mit Ansichtskarten des Holzhauer Ansichtskarten-Verlages von Walter Richter bekannt machen. Als Sohn von Ernst Richter war er später Wirt von "Richters Sommerfrische". Bekannt ist er über Holzhau hinaus, als Ansichtskartenproduzent. Ihm sind viele alte Ortsansichten von Holzhau zu verdanken.
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Samstag, 20. Juli 2019

UNESCO Weltkulturerbe in Holzhau

Das Erzgebirge hat es geschafft. Die Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří wurde kürzlich zum Weltkulturerbe erklärt. Ich rate mal - von Holzhau wird da nicht gesprochen - in aller Munde und auf Schecks sind dann nur die üblichen Verdächtigen, also die größeren Orte mit der Endung "Berg" zu finden. Ich irre mich jedoch gern.

Aber selbstverständlich gehören auch Orte wie Holzhau zum montanen Erbe. Über die Mulde wurde bereits vor Ortsgründung Holz nach Freiberg geflößt - ohne Holz und Holzkohle kein Bergbau in Freiberg. Letztlich erfolgte die Gründung des Ortes auch nur, weil Holz für den Bergbau benötigt wurde und es damals noch keine Hotels zur Beherbergung und Beköstigung der holzhauenden Fachkräfte gab.
Aber vor Ort kann man sich darüber - so man will - genauer informieren, als über mich. Im Rechenberger "Flößerhaus" sollte man sachkundig sein.

Ich hätte aber einige Ideen, wie man die Sache mit dem Weltkulturerbe praktisch auf Holzhau anwenden könnte. Indem man zum Beispiel auch zum Bergbau Themenwege anlegt, bzw, vorhandene Wege entsprechend beschildert. Das hat möglicherweise auch Einfluss auf den heutigen Wirtschaftszweig Fremdenverkehr. Denn Touristen wollen und sollten unterhalten werden, will man, dass sie wiederkehren und Mundpropaganda für die Gegend machen.

Themenweg 1 Muldenflöße könnte vom Flößerhaus zum SWF in Neuhermsdorf führen. Da hätte man an Anfang und Ende eine Einkehr. Nämlich das Wirtshaus am Trostgrund oder den Schalander im Brauereimuseum und am anderen Ende das SWF.
An der Strecke befinden sich vielfältige Denkmale des Muldenflößens. Mal ganz abgesehen davon, dass er durch schöne Natur führt und keine großen Höhenunterschiede aufweist. Allerdings wäre ein Lückenschluss zwischen Ortsausgang Rechenberg und Holzhau gut. So vermeidet man das ermüdende Wandern auf der Straße. Oder man bezieht die Eisenbahn in die Wanderung ein. Das hätte den Charme, gleich am Bahnhof Holzhau eine Einstimmung für einen zweiten Themenweg zu erhalten  ....

Themenweg 2 Kähnelbahnwanderung ... denn 100 m östlich des Holzhauer Bahnhofes hat der Holzhauer Heimatverein ein kleines Denkmal am Anfangspunkt der früheren Materialseilbahn (Kähnelbahn) zwischen Bahnhof Holzhau und Kalkwerk Hermsdorf errrichtet. Dort hängt seit diesem Jahr ein Kähnel an einem Stück Seil. Gleich daneben befindet sich seit vielen Jahren eine Tafel, auf welcher der leider verstorbenen Holzhauer Ortschronist Egon Bellmann die Bahn anschaulich beschreibt.
Der Einstieg in den Themenweg könnte dann dort sein, wo auch der Rundweg auf den Försterfelsen beginnt. Dort ist der Zuweg zum Kalksteig. Über diesen gingen die Holzhauer Arbeiter des Kalkwerks Hermsdorf zur Arbeit. Wenn sie nicht illegal mit einem Kähnel fuhren.
Aber dieser Weg müsste ausgeschildert und im unteren Teil auch von quer liegenden Bäumen befreit werden.

Themenweg 3 Floßgrabenweg ist uns schon bekannt und existent. Vor allem für Gäste der Fischerbaude gut erreichbar.

Ich hoffe mal, dass FVA wird da aktiv. Als Wander- und Erlebnisdorf ist man das sich und seinen Gästen ja irgendwie schuldig ....

Und was bietet uns Walter Richter an einer Karte dazu? Ich nehme mal das Teichhaus. Ist zwar nur der Neubau. Aber in der Nähe des richtigen Teichhauses als Denkmal der Muldenflößerei.





Freitag, 21. Juli 2017

Lieber Hans,

so beginnt eine meiner Neuerwerbungen von Holzhau Ansichtskarten. Selbstredend von Walter Richter. Abgesendet wurde sie genau vor 107 Jahren, am 21.Juli 1910. Da ist sie wieder, die 107! Ich will kurz zitieren: 

"... erhalten im Erbgerichtsgasthofe immer guten Mittagstisch. Jeden Tag haben wir bisher Ausflüge in die wunderschöne Umgebung, besonders ins nahe Böhmen unternommen. Heute hatten wir uns einen Ausflug nach Rehefeld vorgenommen, doch da es früh regnete, mussten wir die Partie verschieben. In unserem Orte wohnen 400 Sommerfrischler, auch Rechenberg und Zollhaus Hermsdorf sind sehr besuchte."

Mich freut es, dass im Erbgerichtsgasthof offenbar seit längerem gut gekocht wird. Erstaunt hat mich die große Zahl von Sommerfrischlern in Holzhau. 400 hätte ich dieser Zeit nicht zugetraut.

Was noch spannend an der Karte ist. Gesendet wird sie an die Schladitz Werke, einem Dresdener Fahrradhersteller.


Und hier die Karte.


Mittwoch, 28. Juni 2017

Sommerloch

... einfach verrückt. Traumhaftes Wetter in herrlicher Landschaft. Trotzdem scheint kaum jemand den Weg in die Täler rund um den Kannelberg zu finden. Auf Dauer, wird das wohl ein Problem für die Ferienregion Holzhau. Dabei wird durch den Heimatverein einiges getan. Durch deren Aktivitäten sind etliche Wege wieder ordentlich ausgeschildert. So der Reitsteig, der Buchensteig und der Heuweg. Viertellenweg und Schwerdtweg sollen folgen.

Mit einigen Kolleginnen und Kollegen war ich dieser Tage wieder einmal zum Wandern und Plaudern in Holzhau. Konnten dabei auch das Dorffest mit erleben. Es war wieder sehr schön. Allgemein würde ich auch anderen Menschen vorschlagen, die Ruhe der Gegend für gemeinsame Aktivitäten zu nutzen. Denn Ruhe, Natur und frische Luft sind das Pfund, mit welchem sich hier wuchern lässt. Ich halte es für wenig sinnvoll, laute Attraktionen ansiedeln zu wollen. Schon weil die Konkurrenz groß ist. Ich hatte bereits im vorherigen Beitrag auf das Waldbaden verwiesen.

Übrigens: am 30.6.2017 findet eine sicher spannende Wanderung zu den Steinen der Blockhalde am Südhang des Kannelberges statt. Schade, ich muss arbeiten. Treffpunkt ist 18 Uhr am Tannenweg. Auf der Karte von 1913 befindet sich das entsprechende Gebiet der Blockhalde am rechten Bildrand, oberhalb des Forsthauses.


Donnerstag, 12. Mai 2016

107 - alles hängt zusammen

Das ist so. Mann muss nur lange genug nachdenken, um die Zusammenhänge zu entdecken oder zu erfinden. Frau bestimmt auch. Mein aktueller Zusammenhang hängt mit der Zahl 107 zusammen. 107 mm misst der Durchmesser des Bierdeckels, auf welchen der Wirt ein frisch gezapftes Rechenberger stellt. 107 ist eine recht interessante Zahl. Sie stellt die kleinste dreistellige Mirpzahl dar. Sowohl 107 als auch diese Ziffernfolge rückwärts als 701 gelesen sind nämlich Primzahlen. Wo ist nun aber der Zusammenhang und Zusammenhang womit? 

Bierdeckel werden aus Holzschliffpappe hergestellt. Als Erfinder des Verfahrens Papier oder eben Pappe aus geschliffenem Holz herzustellen, gilt Friedrich Gottlob Keller. Er schuf damit eine Grundlage für billiges Zeitungspapier, welches es früher erlaubte Zeitungen, zu einem günstigen Preis herzustellen. Was heutzutage offenbar nicht mehr gelingt. Das liegt aber nicht an Hr. Keller. Erstmalig umgesetzt wurde seine Idee beim Druck des Frankenberger Kreisblattes. Frankenberg ist sowohl mein Geburtsort, als auch Heimatstadt von Walter Richter. Eben jenem Walter Richter, welcher die Ansichtskarten schuf, welche diesen Blog illustrieren. Und der als Wirt, so hoffe ich mal Rechenberger Bier zapfte und die gefüllten Gläser auf 107 mm großen Bierdeckeln abstellte. Dann auf dem Rand des Deckels einen Strich machte.

Friedrich Gottlob Keller starb im Jahr 1895. Im selben Jahr wurde das uns als "Richters Sommerfrische" oder "Haus des Handwerks" bekannte Gebäude gebaut.

Als  Bild eine Karte mit mehreren Ansichten von "Richters Sommerfrische"




Donnerstag, 4. Juni 2015

130 Jahre Eisenbahn in Holzhau

Dafür wurde die Eisenbahnstrecke nach Böhmen zwar nicht gebaut - aber Urlaub in Holzhau und Eisenbahn gehören zusammen. Die Eröffnung der Bahnlinie im Mai 1885 eröffnete nämlich auch für den Fremdenverkehr neue Möglichkeiten. Nur durch die Eisenbahn wurde die Schönheit Holzhaus auch für viele Menschen zugänglich. Bequem, schnell und preiswert konnte man nunmehr nach Holzhau reisen, um sich in der schönen Landschaft zu erholen. Keine Wunder, das bereits 11 Jahre nach der Eröffnung der Bahnstrecke mit "Richters Sommerfrische" das erste neu erbaute Ferienhotel erstmals seine Gäste begrüßen konnte. Sozusagen zum 10 jährigem Jubiläum der Strecke war der Antrag zum Bau des Hauses gestellt worden. Offenbar hatte hier jemand die Zeichen der Zeit erkannt. 
Die heutigen Besucher von Holzhau würde sicher begrüßen, gäbe es jetzt wieder jemanden, welcher die Zeichen der Zeit erkennt und dem jetzigen Besitzer dieser inzwischen leider ehemaligen Gaststätte zumindest den Kaffeeausschank genehmigen würde. Nach meiner Ansicht könnte das dazu führen, dass wieder mehr Sommerfrischler in den Ort kommen - wenn auch etliche davon nicht mit der Bahn sondern dem Automobil. Unmittelbar an einem der schönsten Täler des gesamten Erzgebirges gelegen, bietet der Platz nämlich Kurzwanderungen auch für die nicht ganz so mobilen Besucher an. Und manch einer könnte sich dann, so wie ich nicht mehr von Holzhau losreißen und käme fortan ständig hierher. Aber ich träume da wohl ein wenig zu intensiv.

Mein Glückwunsch jedenfalls an die Eisenbahn zum 130 Jahrestag des Bestehens dieser Strecke. Heutzutage aus zwei Strecken bestehend, da es zwischen Holzhau und Moldava nur noch die Bahndammloipenverbindung gibt.

Und nun gibt es ein Bild mit Eisenbahn. Und mit dem Gasthaus. 110 Jahre alt.



Montag, 4. August 2014

Mobilmachung

Feldpost von den Fronten des 1. Weltkrieges liegt zur Zeit absolut im Trend. Ohne das dieses zu einer friedfertigeren Welt 100 Jahre danach führt ... Eigentlich könnte man sich solches also schenken, wenn man gleichzeitig Krieg und Gewalt schön redet oder provoziert. 

Auch ich will mich ein wenig an der Veröffentlichung von 100 Jahre alter Post beteiligen und einen Auszug aus einer Karte vom 27.7.1914 zeigen:


Meine allerbeste, goldige Herzens.... Mein süßer, mein herziger Engel!
Dein, dein, dein ist mein Herz und soll es ewig, ewig, ewig bleiben. Ich habe eben Mittag gegessen. Leider lässt hier die Mittagskost oft zu wünschen übrig. Wir haben gar oft Streitigkeiten mit dem Wirte.  Gestern haben wir gar, nicht hier gegessen, sondern sind nach Moldau gegangen und haben dort im Gasthof zu Freundschaft gespeist. Moldau liegt ja nun schon im Böhmischen.
Wir wurden nun hier Zeugen davon, wie man in Österreich zum Kriege gegen Serbien rüstete.  Es kamen Verordnungen, daß der Güterverkehr vom 1. Mobilisierungstag (28.7.) ganz und der Personenverkehr teilweise eingestellt werden müssen, da auch auf der Linie an der auch Holzhau liegt, der Güterverkehr eingestellt wird, sieht man jetzt noch so viel wie möglich Sachen aus Böhmen transportieren. Das Züglein das oft nur aus der Lokomotive und 1 bis 2 Anhänger bestand, ist in diesen Tagen zu einem Zug von 50 und mehr Wagen geworden. 

In Bezug auf die Eisenbahn, war also damals ganz schön was los in Holzhau. Später zogen dann auch die Männer Holzhaus los, um ihr Leben für Kaiser und Vaterland zu Markte zu tragen. 20 kehrten nicht zurück. 




Freitag, 23. Mai 2014

Zuwachs ...

Manchmal geht es mit der Kartensammelei nicht so richtig vorwärts. Alle Karten welche angeboten werden, sind in meinen Alben bereits enthalten. Was bei inzwischen knapp 200 unterschiedlichen Motiven von Walter Richter Ansichtskarten unter mehr als 600 Ansichtskarten von Holzhau nun wirklich kein Wunder ist. Zumal ich nicht jeden Preis für eine Karte zahlen kann.
Dann findet wieder mal ein richtige Explosion statt und ich werde binnen kürzester Zeit gleich mehrfach fündig. So geschah es dieser Tage.
Eine dieser Karten stelle ich hier vor. Diese zeigt uns eine seltene Ansicht von Rechenberg aus Richtung der Alten Straße.

Die Karte stammt aus dem Jahr 1928.

Im übrigen: vor einigen Monaten wurde bei mir über drei Ecken nachgefragt, ob ich Motive meiner Sammlung für eine geplante Ausstellung anlässlich der 80ten Wiederkehr der Gründung des Fremdenverkehrs- und Heimatvereins von Holzhau zur Verfügung stellen könnte. 
Gerne. 
Jedoch muss ich rechtzeitig erfahren, welche Motive dieses sein sollen. Der Umfang meiner Sammlung von inzwischen 6 Alben und Rucksacktourismus vereinbaren es nämlich nicht, dass ich meine komplette Sammlung nach Holzhau mitnehme. Der einfachste Weg wäre, über den Link zu den Ansichtskarten, die gewünschten Motive auszuwählen und mir das mitzuteilen. Dann könnte ich diese Auswahl mitbringen, kopieren lassen oder in digitaler Form übersenden. 


Donnerstag, 3. April 2014

Aprilscherze und weniger Lustiges

Die bekannte Holzhauer Internetseite holzhau.de brachte gestern einen guten und sinnigen Aprilscherz. Kurz zusammengefasst: Investoren wollen zwischen dem Haltepunkt Rechenberg und dem jetzigen alpinen Skigebiet Holzhau ein neues Skigebiet errichten. Etwas weniger ausgebaut, hätte diese Geschichte einen ziemlich großen Grad an Glaubwürdigkeit für mich gehabt. Da wo viel Geld verdienbar erscheint, sind auch die skurrilsten Dinge möglich.

Nicht geglaubt hätte ich, wenn geschrieben worden wäre, ein bekannter Discounter möchte in Holzhau eine kleine Verkaufsstelle für Lebensmittel und Dinge des täglichen Bedarfs errichten. Das würde den Holzhauern und ihren Besuchern nützen. Richtig Geld verdienen lässt sich damit aber nicht. Solch Aprilscherz fiele sofort durch, weil ihn jeder auf Anhieb erkennt. 

In meinem Holzhau-Urlaubs-Leben, habe ich insgesamt 5 solcher Läden in Holzhau wahrhaftig kennen gelernt. So ich mich recht entsinne existierten sogar drei davon parallel.

Der erste mir bekannte Laden war der "Augustin" - jetzt befindet sich dort die "Bergstraße 10". Das war so ein richtiger alter Krämerladen. Praktisch genau gegenüber, an der alten Landstraße hatte der zweite Laden seinen Standort. Ich erinnere mich, das wir dort immer Buttermilch getrunken haben. Aus Halbliter Glasflaschen mit Stanniolverschluss. 
Dieses Geschäft war eigentlich ein Doppelladen. Denn im anderen Eingang ging es zu einem kleinen Haushaltswarenladen. Solche Läden waren für mich als Kind so etwas, wie es heutzutage Baumärkte für den Mann als solchen sind. 

Der dritte Laden entstand später neu - und zwar im Oberdorf an der Bergstraße. Heutzutage zu einem Wohngebäude umgebaut. Wenn ich zu Besuch nach Holzhau kam, kaufte ich hier manchmal eine kleine Flasche Likör um bei meinen Gastgebenden Großonkel und Großtante zu "schnäpseln". 

Mit dem Bau der "Akademie" entstand dort eine kleine, aber schöne Kaufhalle. Als diese in den 1990ern dicht machte, wurde in der benachbarten ehemaligen Post ein Geschäft eröffnet. 

Inwischen ist auch dieses nur noch Geschichte. Keine lustige.

Na klar. es gibt Bilder von . Richter mit Geschäftsansichten. Ich stelle eins mit dem "Augustin" ein. 1908.


Mittwoch, 5. Juni 2013

Die Kraft des Wassers

... erleben wir in den letzten Tagen wieder einmal sehr anschaulich. Viele Menschen sogar sehr persönlich und äußerst schmerzlich. Das was nach dem schweren Hochwasser von 2002 gerade wieder aufgebaut wurde, ist häufig erneut zerstört. Von allen Seiten werden wir jetzt auch wieder kluge Worte hören oder gar selbst welche sprechen. Ich habe dazu selbstverständlich auch eine Meinung. Gestern bekam ich für solche, einen verbalen Rüffel. Ich hatte nämlich geäußert, dass wir Menschen nicht nur Opfer solche Naturereignisse sind. Wir sind auch deren Erzeuger und Verstärker ihrer Auswirkungen. Das klingt sicherlich sehr arg, vor allem aus Sicht unmittelbar Betroffener. Es ist ja auch nicht persönlich gemeint. Denn der Einzelne hat in aller Regel keinerlei Einfluss auf die Geschehnisse.
Ist meine Ansicht aber falsch? Als Menschen allgemein, müssen wir doch darüber nachdenken,  welches die Ursachen sind, um künftig wirksam, solch schlimme Folgen vermeiden zu können. Ritualtänze und Gesänge helfen bestimmt nur begrenzt.
Deutschland ist, wie eigentlich ganz Mittel- und Westeuropa, durchgängig dicht besiedeltes und nicht mehr natürliches Gebiet. Die Oberfläche ist eigentlich nahezu mehr oder weniger versiegelt. Damit meine ich nicht nur die durch Straßen, Häuser, Industrieanlagen usw. total versiegelten Flächen. Auch landwirtschaftlich genutzte Flächen, also Äcker und Weiden und selbst die von uns als Wald bezeichneten Forstflächen sind durch menschliche Nutzung so verdichtet, das sie Wasser schlecht bis gar nicht speichern können. So ist es verständlich, das Regenwasser nicht ausreichend in den Boden gelangt und sofort zu den tieferen Orten, in Bäche und Flüsse abfließt. Diese haben aber die Menschen in ein enges Korsett gezwängt, um sie schiffbar zu machen und deren Ränder für uns genehme Zwecke nutzen zu können.  Dort, wo eigentlich natürliche Überschwemmungsflächen der Flüsse sein sollten, haben wir Gewerbeflächen und Wohnhäuser hingebaut. Wo gibt es eigentlich an den Flüssen noch Auenwälder? Den meisten von uns, ist der Begriff sogar unbekannt! So fließt das Wasser in  ungeheuren Mengen (durch Nossen schickte die Freiberger Mulde am 3.6. in der Sekunde 300 Kubikmeter Wasser - damit wäre jeweils ein 50 m Wettkampfbecken der Schwimmer in weniger als 10 Sekunden gefüllt) und zu hoher Geschwindigkeit durch unsere Städte und Dörfer und erzeugt große Zerstörungen. Ich wünsche, das allen Opfern der gegenwärtigen Flut umfassend geholfen wird und schnell wieder zum normalen Leben zurück gekehrt werden kann. Für alle hoffe ich auf wirksame Konsequenzen.

Zum positiven Teil der Zerstörungskraft des Wassers. Gibt es da Positives? Selbstverständlich. Mein natürliches Urlaubsgebiet rund um Holzhau, wurde gestaltet und geformt durch das Wasser. Ohne dessen Kraft läge dort nur eine mehr oder weniger glatte, schiefe Ebene. Das Muldental hat die Freiberger Mulde höchstselbst eingegraben. Und wenn wir die TV-Bilder vom Hochwasser sehen, können wir uns das sogar ganz gut vorstellen. 


Freitag, 8. Februar 2013

zwei Nassauer in Holzhau

Schon wieder spielt Nassau eine Rolle. Emil Richter, ein Unternehmer aus Nassau war es, welcher in den 1920er Jahren nach Holzhau expandierte und aus der alten Oberen Brettmühle einen Industriebetrieb machte. Bis vor etwa 25 Jahren wurden dort Holzwaren und sehr erfolgreich Möbel produziert. Mit dem Ende der DDR, kam es auch zum Ende der Fabrik. Versuche der Familie Richter, diese von der Treuhand zurück zu kaufen blieben ohne Erfolg, berichtete der Enkel des Betriebsgründers Emil Richter und langjährig leitend in der Fabrik tätige Siegfried Hetze,  in einem, im "Amtsblatt 10/2012" der Gemeinde Rechenberg-Bienenmühle erschienen Beitrag. So wurde aus der Fabrik das, was häufig und verkürzt als "Schandfleck" bezeichnet wird. Zu wessen Schande - dazu sollte sich jeder selbst einen Reim machen. Jedenfalls war die verlassene Fabrik, welche nach und nach verfiel, kein schöner Anblick. 
So sah es aus, als vor ca. 90 Jahren Emil Richter die Brettmühle
übernahm. Unten in Bildmitte ist "Richters Sommefrische" zu sehen.
Hier kommt der zweite Nassauer ins Spiel. Die "Freiberger Zeitung" berichtet in seiner Ausgabe vom 6.2.2013, das jener nunmehr den Schandfleck durch Abriss beseitigt hat. Was schon mal gut ist. Eine schöne Visitenkarte des Ortes war die Ruine nicht. Jetzt bemüht er sich darum, dieses in Ökopunkte umzuwandeln. Die kann man dann handeln. Etwa so wie im CO2 Emissionshandel. Wenn ich an einer Stelle renaturiere, also Gras über beseitigte Gebäude wachsen lasse, kann ich das als Recht verkaufen, an anderer Stelle die Natur zu industrialisieren. Und das entwickelt sich jetzt. In Sachsen. Da kann man solcher oder solcher Meinung drüber sein. Ich halte jedenfalls den Begriff  Ökopunkt für Ettikettenschwindel Täuscht er doch vor, hier wäre etwas ökologisch. Und dieser Begriff wird ja eigentlich als Umwelt schonend und schützend betrachtet.
Positiv ist allerdings, dass solche Regeln wenigstens zusätzliche Umweltzerstörungen regulieren sollen. Ob sie es wirklich vermögen vermögen? Ich bezweifle es.
Zu Ostern werde ich mir im Original ansehen, wie es jetzt aussieht. Übrigens: ein dritter Nassauer baute im Auftrag von Ernst Richter "Richters Sommerfrische" gleich nebenan. Und die wurde zum Glück nicht renaturisiert sondern aufgefrischt!


Dienstag, 1. Januar 2013

Silbermann-Jahr im silbernen Erzgebirge

Einer der bedeutendsten Orgelbauer stammt aus, der durch uns erwanderbaren Gegend. Gottfried Silbermann wurde 1683 in Kleinbobritzsch, einem kleinen Dorf in der Nähe von Frauenstein geboren. Wir begehen also im gerade begonnenen Jahr 2013 seinen 330. Geburtstag. Ich werde das sicherlich zum Anlass nehmen, bei einem meiner Kurzurlaube, dorthin zu wandern. Dabei ist anzunehmen, das mein Ausgangspunkt die Weichelt-Mühle sein wird. Das gibt mir zugleich die Möglichkeit, den Weg durchs schöne Gimmlitztal zu nehmen.

W. Richter 3502
Heute wandern wir von Richters Sommerfrische zu einer Stätte, welche Zeugnis über das Schaffen des Meisters ablegt. Es geht nämlich nach Nassau. In der dortigen Dorfkirche steht das letzte, von Gottlieb Silbermann selbst fertiggestellte Instrument. Das geschah im Jahr 1748. Die Orgel ist nahezu unverändert noch existent. 
Da unsere Wanderung virtueller Art ist, müssen wir auf das Wetter und die Schneelage keine Rücksicht nehmen. Im Moment wäre es aber auch möglich den Weg, so wie beschrieben zu nehmen. Allerdings müssen wir streckenweise durch 30 cm hohen Schnee stapfen. Vielleicht ist ein Holzhauer Leser so nett, das zu kommentieren.
Wir beginnen also an Richters-Sommerfrische und gehen die Brettelle hinauf, bis wir zum N-Weg gelangen. In diesen gehen wir nach links hinein und folgen ihm bis zu seinem Ende. Dabei werden wir den Proßweg überqueren. An der Kalkstraße haben wir dann den Kamm erreicht. Auch hier biegen wir nach links ein. Vorsicht beim überqueren der Loipe. Der Kalkstraße folgen wir nun einfach. Dabei ist später auch die Fernstraße zu überschreiten. Nassau ist ein "elend langes Nast", wir müssen also auch noch ein ziemliches Stück auf der Dorfstraße laufen um dann rechter Hand die Kirche zu sehen und besuchen zu können. 
Als Rückweg, kann man den Poststeig (von der Kirche zurück, über die Dorfstraße und dann immer geradeaus) wählen. Nach Überquerung der Fernstraße, oberhalb von Bienenmühle, läuft man über den R-Weg und Proßweg über Rechenberg nach Holzhau zurück. Wenn nicht gerade Montag ist, kann man im Schalander ein "Rechenberger" nehmen. 

Um das auch noch zu ergänzen. G. Silbermann starb 1753 in Dresden. Es jährt sich in diesem Jahr nicht nur zum 330ten Mal die Geburt, auch die seit seinem Tod vergangen Zeit endet auf "0".

Samstag, 22. Dezember 2012

mit der Eisenbahn nach Holzhau

Warum baute Ernst Richter gerade in Holzhau? Ich weiß es nicht. 

Gute Gründe gab es allemal. Das Tal der Mulde ist in Holzhau besonders schön. Standortvorteil zur damaligen Zeit, war die gute Erreichbarkeit durch das seinerzeit fortschrittlichste Transportmittel - die Eisenbahn. Egal ob von Chemnitz oder Dresden - mit umsteigen in Freiberg, war man schnell in der, ab 1885 mit dem Zug erreichbaren Holzhauer Sommerfrische. Auch von Leipzig (über Nossen) kam der Sommerfrischler schnell ans Ziel. Auch heutzutage ist Holzhau gut und bequem mit der Bahn erreichbar. Zum Beispiel von Berlin in 3 1/2 Stunden oder von Chemnitz oder Dresden in weniger als 1 1/2 Stunden. Nur Leipzig ist ein wenig von der Welt abgeschlossen. Von dort benötigt man fast so lange wie von Berlin. Aber heutzutage fährt man lieber mit dem Auto. Selbst wenn man damit nicht viel schneller als der Zug am Ziel ist.
Das Bild oben zeigt den Holzhauer Bahnhof mit Eisenbahn in einem Ausschnitt aus einer 1907 gelaufenen Ansichtskarte. (Erstveröffentlichung am 23.11.2011)

Diesen 13 Monate alten Beitrag, hole ich wieder mal nach vorn. Weil er nämlich aktuell ist. Wegen Meldungen über "Neuregelungen" der Finanzierung des ÖPNV und daraus abzuleitenden Befürchtungen zur Einstellung der Strecke nach Holzhau, hatte ich vor kurzem bereits berichtet -> Eisenbahn und Tourismus. Heute las ich in der Freien Presse von gestern, dass wenigstens bis 2019 die Finanzierung steht. Auf der sicheren Seite ist man damit jedoch nur vorübergehend. Es müssen also Fahrgäste her. Eine Strecke, welche unter geringer Nutzung leidet wird eingestellt. Also: Anwohner und Naherholer, nutzt die Bahn. Und auch vor Ort anwesende Touristen, sollten ihre Ausflüge nicht nur mit dem Auto, sondern auch mal mit der Bahn machen.

Montag, 5. November 2012

Fusionsgeschichten

Die "Freie Presse" erhalte ich ja immer ein bissl später, da ich Wert darauf lege, die Ausgabe mit der Freiberger Zeitung zu erhalten. Dort gibt es Seite 13, welche über das Erzgebirge und somit auch über Holzhau berichtet. Heut lag die Zeitung vom 3.11. im Briefkasten. Unter der großen Überschrift "Fusion zum Jahresbeginn geplatzt" bereichte die Zeitung darüber, das der Zusammenschluss von Frauenstein und Rechenberg-Bienenmühle noch nicht am 1.1.2013 stattfindet.
Über Sinn und Nicht-Sinn von Zusammenschlüssen mag ich hier nicht groß meditieren. ich weiß allerdings:  zumeist gibt es dabei viele Verlierer. Nämlich die Menschen an der Basis der Zusammengeschlossenen. Das ist bei Gemeindefusionen und Zusammenschlüssen von Staaten nicht anders, als bei Firmenzusammenschlüssen. Nur dass man hier keine Bürger entlassen kann.

Holzhau selbst wurde 1994 an Rechenberg-Bienenmühle angeschlossen. Meine heutige Ansichtskarte ist eine aus dem Jahr des Zusammenschlusses von Rechenberg und Bienenmühle zu Rechenberg-Bienenmühle. Es zeigt uns einen Blick von Bienenmühle hinüber nach Rechenberg. Und im Hintergrund ist auch Holzhau mit dem Morgenstein zu entdecken.
Beide Orte - Holzhau und dessen Vorort Rechenberg, gehörten übrigens früher bereits einmal zu Frauenstein. Präziser gesagt: zum Amt Frauenstein. Heute würden wir wohl "Kreis" dazu sagen.


Montag, 30. Juli 2012

Walter Richter am Forsthaus Holzhau

bei meiner Sammelleidenschaft für Ansichtskarten achte ich nicht nur auf die Bilder. Häufig sind auch die Texte und sich aus Absender und Empfänger ergebende Zusammenhänge spannend.

Vor kurzen habe ich im eine Karte gekauft, dessen Motiv mir eigentlich bekannt ist und sich bereits in meiner Sammlung befand. Das Herstellungsdatum dieser Karte liegt spätestens im Mail 1899. Deutlich ist auf dieser, in einer mir bekannt vorkommenden Schrift vermerkt worden "das bin ich". Sofort lag für mich die Vermutung nahe, dass es sich hier um meinen Freund Walter Richter handeln könnte. Und richtig, die Karte ist an des jungen Walters Frankenberger Schulfreund adressiert.

Die Karte ist nicht aus dem Verlag von Walter Richter sondern vom Nestor der Ansichtskarten von Bienenmühle, Rechenberg und Holzhau Arthur Zieschang. Dieser war neben seiner Tätigkeit als Uhrmacher auch Herausgeber und Produzent vieler schöner Ansichtskarten. Sein Ladengeschäft befand sich in der damaligen Adresse "Bienenmühle 81". Heute ist das die Alte Straße 4 und Standort des Modellbahngeschäftes.

Wie es dazu kam, dass Walter Richter auf diese Karte kam, kann ich nur vermuten. Vielleicht ist er mit dem Photographen mitgegangen. als dieser einen Auftrag für seinen Vater Ernst ausführte. Interesse für so etwas lag bei Walter ja vor. Wir erinnern uns: es gibt eine Ansichtskarte aus dem Jahr 1898.

Mal schauen, ob es dazu noch weiteres in Erfahrung bringen lässt.

die Karte: gelaufen am 26.5.1899

Detail aus der Karte mit W. Richter, damals noch keine 14 Jahre alt

Freitag, 6. Juli 2012

Pilgerweg



Im vorletzten Beitrag war es eine Ankündigung - durch den Urlaub wurde es Realität. Obzwar: Diesen Weg auf den Höhen bin ich oft gegangen ... *

Denn seit Jahren hat der Weg auf der Alten Landstraße einen festen Platz im Wanderprogramm. Der Weg führt an Holzhau vorbei und stellte bei Holzhaus Ortsgründung eine der drei Grenzmarkierung für den Ort da. Reichte die Gemarkung doch „bis an die böhmische Straß“. Da liegt es in doppeltem Sinne nahe, auf diesem Weg zu wandern, welcher uns heute als die Alte Landstraße bekannt ist.
Am 9. Juni wurde der Weg zwischen Rechenberg-Bienenmühle und Marianske Radice durch 70 Wanderer eröffnet, berichtete "Freie Presse". Da unser Urlaub erst am 20.6. begann, erfolgte unsere Eröffnung zwei Wochen später und auch nur auf Teilabschnitten. Dafür begann unser Weg ein wenig weiter nördlich, bereits auf der höhe des Nassauer Oberdorfes.

Die in der Zeitung voravisierten Schilder mit Erklärungen zum Weg haben wir leider noch nicht entdecken können, sie wurden wohl noch nicht angebracht. Schade – hätten sie doch unser Wissen ergänzen und unsere Phantasie beflügeln können. Was für uns nicht weiter schlimm ist. Wir kommen auf jeden Fall wieder und werden sie eben später lesen. Wichtig ist solch Phantasieunterstützung besonders für ganz junge Wanderer. Ich habe es mit meinen Kindern so gehalten und denke, manchmal hat es ihnen gefallen und geholfen durch den Wald zu wandern. Jedoch sind sichtbare Informationen auch für andere Wanderer wichtig - allein ein weiteres Wegezeichen treibt niemanden auf die Wandertouren.
Sozusagen als "Ersatz" möchte ich im Blog meine (historisch sicher nicht ganz fundierten) Gedanken beim bewandern dieser Straße schildern. Diese habe ich stets bereits dann, wenn wir von Nassau kommend den steilen Weg bergab nach Rechenberg nehmen.

Schwer war es sicherlich für die Händler, wenn sie mit ihren Wagen von Frauenstein kommend über Nassau, aus 700 m Höhe hinab zur Muldenfurt mussten. Besonders der letzte knappe Kilometer war nur mit vorgelegten Hemmschuhen zu bewältigen. Schon als Fußgänger staucht es uns mächtig zusammen, so dass ich häufig den Umweg über den Proßweg wähle, um zu meinem Bier in Rechenberg zu gelangen. Dieses wurde zur Zeit „meiner“ Handelskarawane noch nicht dort gebraut. Ich lasse diese nämlich etwa 1300 - drei Jahrzehnte nach erster offizieller Erwähnung von Rechenberg fahren. Auch ohne Bier werden die alten Händler froh gewesen sein, einen sicheren Ort erreicht zu haben und für den nächsten Tag Kraft zu schöpfen. Auch wenn eine Geleitssteuer, wohl in Form von Salz zu zahlen war. Aber sicherer war es bestimmt, als in der Zeit vor der Entstehung der Burg von Rechenberg. Und der Weg ist ganz bestimmt erheblich älter als der Ort, ist doch davon auszugehen, dass die Burggründung selbst, auch wegen der Sicherung des Weges erfolgte.

Der folgende Tag versprach den Händlern Beschwerlichkeiten. Von der Muldenfurt in etwa 570 m Höhe geht es auf ca. 1 km steil hinauf bis zu 740 m. Im Mittel also 17 %! Trotz in Rechenberg genommener Zuspanntiere werden, die Händler häufig selbst in die Speichen gegriffen haben. Wie schwer der Weg zu bewältigen war, zeigt uns der Selbstversuch zu Fuß. Besonders bei warmen Wetter ist der Anstieg schweißtreibend. Dennoch sollten wir, trotz der Mühen beim Aufstieg die Augen offen halten. Interessantes ist zu sehen. Links neben der alten Landstraße erkennen wir einen tief ausgefahrenen Hohlweg. Dort werden die Wagen nach oben und unten gefahren sein. Als dieser Fahrweg zu ausgefahren und ausgewaschen war, wurde eine neue Spur daneben gesucht. Als Wanderer der Neuzeit wird man sich fragen, warum haben die Händler nicht einfach den bequemeren Weg durch den Trostgrund gewählt? Die Ursache mag wohl darin liegen, das Kammwege, wie die alte Landstraße, übers Jahr hin eben besser befahrbar sind. Bei Schneefall, Schneeschmelze, starkem Regen oder lang anhaltender Trockenheit sind unbefestigte Talwege bestimmt nicht befahrbar, währenddessen man auf dem Kamm doch irgendwie noch voran kommt.

Die Händler haben es wie wir, diesmal wieder geschafft. Von der Höhe hätten sie jetzt einen schönen Blick in das Muldental und hinüber zum Kannelberg. Um 1300 wird das noch nicht so gewesen sein. Sonst hätten die Holzhauer dann reichlich 200 Jahre später nicht zum Hauen gehabt, wenn damals bereits freies Feld den Blick ins Tal ermöglicht hätte. Aber wer weiß – eventuell hatte ein Köhler bereits freie Teilflächen geschaffen.

Walter Richter hat auch dieses Mal die passende Karte. Blick von der Alten Landstraße hinüber nach Oberholzhau. Karte aus dem Jahr 1933.

Wir verlassen bald die alte Landstraße und betreten deren asphaltierte Verlängerung – die Ringelstraße. Auf der rechte Seite steht ein einzelnes Gehöft. Ich stelle mir immer vor, dass dort die Ausspanne für die zusätzlich in Rechenberg genommenen Zugtiere war. Der Standort wäre dann etwa ebenso alt, wie die Obere Brettmühle an der Brettelle und etwa zeitgleich mit Rechenberg entstanden. Nachdem 1459 der Vertrag von Eger geschlossen und damit die Grenzen zwischen Böhmen und Sachsen festgelegt wurden, könnte an dieser Stelle auch die Zollstation gelegen haben. Einem Meilenblatt von 1786, entnehme ich jedenfalls, dass die Zollstation dort befindlich war. Später befand sich die Zollstation an der Stelle, welche wir jetzt als Standort der Fischerbaude kennen. Hier beginnt bei unserer Wanderung auf den Spuren des alten Handelsweges eine besonders abenteuerliche Strecke. Dafür gehen wir, nachdem wir uns in der Fischerbaude gestärkt haben, sofort nach Verlassen der Baude nach links in den Hohlweg, welches seinen Namen mit gutem Recht trägt. Der Weg dürfte dem Verlauf des Handelsweges entsprechen und durch die Wagen der Händler so tief eingefahren sein. Gegenverkehr durfte hier nicht kommen.  Das Gras auf dem Weg steht im Sommer mindestens hüfthoch. Erfreulich wäre es, wenn sich das FVA dieser Sache annehmen könnte und den Weg damit auch für weniger risikobereite Menschen begehbar macht. Perfekt wäre es jedoch, wenn außerdem ein einheimischer Pferdefuhrunternehmer regelmäßig Fahrten von der Fischerbaude nach Dlouhá Luka  durchführen würde. Denn für die Mehrzahl der Normalwanderer ist der Weg einfach zu weit, um bis an die Kante der Bruchscholle des Erzgebirges zu wandern. So wandere auch ich stets nur bis zum Battleck und wende mich dann nach Horny Ves oder Moldava.

Fazit: eine sehr schöne Wanderung von Rechenberg zum Batteleck und zurück. Gut für Rechenberg und Holzhau Urlauber geeignet. Ich werde diesen Weg über die Höhen noch oft gehen, vielleicht auch einmal bis Dlouhá Luka.

* geklaut aus dem Rennsteiglied

Sonntag, 10. Juni 2012

Fußballfieber 2012 ...

alle fiebern für ihr Team. Ich wurde rechtzeitig geimpft, fiebere allerdings für Holzhau. Der Blick auf die Wettervorschau verheißt gute Aussichten, für eine erfolgreiche Erholung vom Mühsal des Alltages und der Arbeit. Die Speicher des Wirtshauses sind gefüllt mit den Zutaten für leckeres Essen. Rechenberger Bier ist in ausreichender Menge vorhanden.
Einige Wandertouren hatte ich bereits skizziert. In der Freien Presse wurde am 6.6. berichtet, dass der alte Handelsweg zwischen Rechenberg und Osek wieder belebt wird, zwar nicht als Handelsweg - dafür jedoch als touristische Attraktion. Auch wir werden auf diesem Weg wieder einige Wege pilgern und somit zur Belebung beitragen. Zumindest die Abschnitte zwischen Rechenberg und Oberholzhau sowie von dort bis Dlouhá Louka stehen auf dem "Plan" und werden Teile von Wanderungen darstellen.


Walter Richters Ansichtskarte aus dem Jahr 1920 zeigt uns den Weg kurz hinter der Ortslage Rechenberg. Steil geht es von der Rechenberger Muldenfurt bei etwa 570 m bis zu fast 800 m  nahe an der Steinkuppe hinauf. Der erste Kilometer ist der schwerste. Allein auf diesem Stück gilt es ungefähr 150 m an Höhe zu gewinnen! 

Samstag, 3. März 2012

Ernst Richter - Frankenberg

Es ist üblich, bedeutender Männer zu gedenken, wenn sich deren Geburtstag jährt. Vor einer Woche gedachte man z.B. des Schriftstellers Karl May, der am 25.2.1842, also vor 170 Jahren geboren wurde und Johnny Cash, welcher am 26.2.2012 80 Jahre alt geworden wäre.
Ich möchte heute an einen für mich und - obzwar kaum* beachtet, für den Ort Holzhau bedeutenden Mann erinnern, welcher im selben Jahr wie Karl May geboren wurde.
Ernst Richter wurde im Februar oder März 1842 geboren. Das genaue Datum kenne ich nicht, wenn ich aus dem Eintrag zu dessem frühen Tod im Jahr 1904 zurück rechne, komme ich auf den 3.März.

Mit Ernst Friedrich Wilhelm Richter begann der moderne Tourismus für Holzhau. Er ließ im Jahr 1895 das erste für gewerbliche Zwecke erbaute Ferienhotel im Ort errichten. Richter kam aus Frankenberg/Sa., wo er Konfektionsfabrikant für die im Ort hergestellten Zigarren war. Einfach gesagt, er produzierte und vertrieb Zigarrenkisten.

Ich weiß nicht warum und aus welchem Anstoß er nach Holzhau wechselte, jedenfalls gab er mit "Richters Sommerfrische" den Anstoß für alle nachfolgenden touristischen Unternehmungen in Holzhau. Er ist somit auch der Stammvater heutiger erfolgreicher Touristikunternehmen in Holzhau. Sei es die Fischerbaude, das Hotel "Lindenhof", die Aktivitäten von Alexander Richter und aller anderen, hier Ungenannten. Er ist so ewas wie Karl May in der Abenteuerliteratur und Johnny Cash in der Country-Musik, nachhaltig für den Holzhauer Tourismus.

Richters Sommerfrische vor mehr als 100 Jahren.


* der Holzhauer Ortschronist, Herr Egon Bellmann hob ihn in seiner Eröffnungsrede zur 475-Jahrfeier von Holzhau hervor. Abgedruckt im Amtsblatt von Rechenberg-Bienenmühle Nr. 7/2009.

Mittwoch, 22. Februar 2012

mit dem Fernbus nach Holzhau

gleich in einem der ersten Blogbeiträge wurde angesprochen, dass man Holzhau auch über eine Busverbindung erreichen konnte. Dieses war allerdings mit dem Erfordernis verbunden, in Bienenmühle in den Zug oder das Geschirr umzusteigen. Über Bienenmühle verlief seit 1926 die KVG-Fernbuslinie zwischen Dresden und Olbernhau. Im Jahr 2010 erfolgte jedoch die Einstellung dieser Linie und deren Ersatz durch Teillinien mit Umsteigenotwendigkeit. Auch eine Petition konnte daran nichts ändern, wie man der "Freie Presse" von gestern entnehmen konnte.

Das ist schlecht für diejenigen, welche darauf angewiesen sind. In gewissem Sinne haben aber auch wir als "Verbraucher" Anteil an solchen Verlusten. Wenn wir Bus und Bahn nicht benutzen, werden erst die Fahrpläne ausgedünnt und dann Linien völlig gestrichen oder durch Umsteigevarianten ersetzt. Dadurch sinkt die Attraktivität weiter, bis auch die Ersatzlinien gestrichen werden. Siehe auch hier im Kommentar. Ähnlich lief das bei Verkaufstellen in kleineren Orten ab.

Ich weiß, das solche Feststellungen  "unfair" erscheinen. Es ist aber leider so. Wenn der Bürger lieber das Auto benutzt, werden öffentliche Verkehrsmittel entbehrlich und damit teuer. Wenn der Bürger hauptsächlich im Supermarkt in der Stadt einkauft, wird der Dorfladen entbehrlich. Das beeinflusst die Infrastruktur negativ und wirkt sich auch schlecht auf den Tourismus aus. Denn auch diejenigen von uns, welche gern einen ruhigen Urlaub verleben wollen, hätten doch gern einen Laden in der Nähe. Um mal eine Tafel Schokolade, eine Ansichtskarte oder eine Reiseandenken zu kaufen - oder um einfach mal hineinzuschauen.

Welche Karte nun? Ich entscheide mich für eine von Meyers Gasthof (1928 eventuell schon Näser). Dort befand sich nämlich die Haltestelle der Buslinie.

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Freitag, 17. Februar 2012

Chronik von 116 Jahren Urlaub in Holzhau - Promis im Ort

beim Stöbern in meiner Materialsammlung zu Holzhau, fiel mir eine Seite aus dem Amtsblatt von Rechenberg-Bienenmühle in die Hand. In der Ausgabe vom Oktober 2011, berichtet darin die Holzhauer Schriftstellerin Renate Ullmann über prominente Übernachtungsgäste in Holzhau. Ich möchte diese Aufstellung jetzt nicht komplett abschreiben und nenne nur einige bekannte Namen.
Aus vergangener Zeit fielen mir die Sportler Rudolf Harbig (Mittelstreckenläufer und in der 4x400 m Staffel 1936 Olympiamedaillengewinner), Luise "Lies" Krüger (Speerwurf-Olympiazweite 1936) sowie Margitta Gummel (1968 Olympiasiegerin im Kugelstoßen) auf.
Aus dem Bereich Kunst haben mehrere Opernsängerinnen und Sänger ihre Stimme in der guten Luft gepflegt. So z.B. Inger Karén. Aus der schreibenden Zunft hielt sich beispielsweise das Schriftsteller-Ehepaar Rosemarie Schuder und Rudolf Hirsch im FDGB Ferienheim "Fortschritt" auf. Die "Fischerbaude" beherbergte unter anderem den bekannten Journalisten und Satiriker Hans-Georg Stengel. Als studierter Germanist hinterließ er uns auch mach schönes Buch über Sprachschluderei. Ich fürchte, er würde auch in meinem Blog Stilfehler zu kritisieren haben.
In der Zeit nach 1990 kamen ebenfalls bekannte Leute nach Holzhau. Im Hotel "Lindenhof" übernachteten z.B. die Politiker Dr. Kurt Biedenkopf und Heinz Eggert.

Was mir besonders gefällt ist, dass auch einer meiner aktuellen Lieblingsschauspieler, Thomas Rühmann in Holzhau war ("Lindenhof"). Im Erbgericht soll er übrigens auf "meinem" Stammplatz gesessen haben.

 Erbgerichtsgasthof vor Morgen- und Katzenstein. Etwa 1910.

Sonntag, 12. Februar 2012

die Höhen von Holzhau

eigentlich ist es für den Wintersportler eine völlig unwichtige Sache, wie hoch der Ort eigentlich liegt. Die Hauptsache es gibt ausreichend Schnee und für den Sport geeignetes Gelände. Holzhau ist in dieser Hinsicht ziemlich perfekt. Der Ort ist äußerst schneesicher (link zu den Schneehöhen für Holzhau im Blog auf der rechten Seite) und die Mulde und deren Nebenbäche haben das Gelände in langer Mühe zu einem wunderbaren Wintersportgelände geformt. Dieses bietet viel Platz für den Langlauf und mit herrlichen Hängen auch für den alpinen Skilauf.
Von der Alten Landstraße am Südrand von Holzhau bis hinunter zum Bett der Freiberger Mulde senkt sich das Gelände um etwa 150 m. dazwischen befindet sich der Skihang mit seinen Liften. Der Hang liegt im Winter ständig im Schatten. Die schwache Morgensonne, diese trifft in einem solch flachen Winkel auf, dass sie der Schneeauflage nichts anhaben kann.
Obwohl es eigentlich egal ist, wird immer wieder von der Geländehöhe gesprochen und geschrieben, so dass auch ich mich dazu äußern möchte. Zumal häufig falsche Zahlen genannt werden, die komischerweise immer höher als die tatsächlichen Werte ausfallen.
Walter Richter schrieb auf seinen Karten von 600 - 760 m Seehöhe. Das trifft für den Ort und seine Häuser im wesentlichen zu. Die am höchsten gelegenen Gebäude, wie z.B. die Fischerbaude befinden sich in etwa bei 760 m, das Torfhaus bei nicht ganz 750 m. In etwa 600 m stehen viele Häuser des Niederdorfes, direkt an der Alten Straße gelegen. Auch "Richters Sommerfrische" hat mit ca. 595 m etwa diese Höhenlage.

Die höchsten Punkte stellen im Südosten die Steinkuppe und im Nordosten, der Kannelberg (Drachenkopf) dar. Beide sind in der topographischen Karte von 2001 als knapp über 805 m hoch verzeichnet. Da die Steinkuppe mit 805,7 m angegeben ist, sind das aufgerundet 806 m. Im Osten befindet sich der etwa 795 m hohe Katzenstein. Die Mulde hat an der Brettdelle ihr Bett bei ungefähr 590 m. Mithin schafft man bei einer Wanderung innerhalb des Ortes, deutlich mehr als 200 m zu überwinden!

Die Alte Landstraße oberhalb des Skihanges läuft dort auf bis zu 760 m Höhe, der Stahlgittermast in Nähe der Bergstationen der Lifte steht auf nicht ganz 745 m. Etwa von dieser Stelle hat man übrigens einen wunderbaren Blick in das Muldental Richtung Rechenberg und Bienenmühle.

Wenn man vom Eingang des Hotels "Talblick" in das Tal blickt stehen die Füße bei 705 m. davon ein Ansichtskarteneindruck.