Also, nach zwei Omabesuchen in der netzfreien Provinz in den Ferien dachte ich ja, dass so ein paar Tage ohne Internet nicht weiter schlimm sind, ja, sogar fast angenehm, aber da habe ich nicht an den großen bösen Alltag gedacht. Letzten Donnerstag machte es mitten im Mailschreiben plötzlich pfuit und nichts ging mehr. Zuerst dachte ich ja an die übliche Überlastung, weil mal wieder alle Familienmitglieder gleichzeitig im Netz waren
(hat hier noch jemand außer mir Kinder im Teenialter?), aber nachdem dann zwei Stunden lang ununterbrochen beim Getränkelieferanten belegt war, hatte ich doch so eine Ahnung, dass da Größeres im Gang war. Und wie immer in solchen Situationen war kein Nachbar zuhause, den ich fragen konnte, ob bei ihnen auch nichts funktioniert.
Nachdem mein Göttergatte am Abend alle Leitungen überprüft hatte, war klar, dass keines unserer Geräte kaputt war, der Fehler musste also in der Leitung liegen. Und da Ihr ja alle schon mal bei der Telekom angerufen haben, wisst Ihr, dass da sowieso kein Durchkommen ist. Also bin ich brav am nächsten Tag in den nächsten Telekom-Laden gedackelt, und ratet mal, was die in so einem Fall machen? Die Service-Hotline anrufen! Ich dachte, ich fall aus allen Wolken. Die
(übrigens sehr nette) Mitarbeiterin erklärte mir aber, dass es sich um eine interne Hotline für Mitarbeiter handelt. Aha. Warum die Wartezeit deswegen um keinen Deut kürzer war, konnte sie mir allerdings nicht erklären. Und leider auch nicht, was jetzt als nächstes passiert, sie konnte nämlich auch nichts anderes machen, als dem Menschen am anderen Ende der Leitung zu sagen, dass bei mir Telefon und Internet nicht funktionieren. Hm.
Ich muss sagen, so wirklich schlimm fand ich die Netzabstinenz nicht
(ich bekomme darin ja langsam Routine, hihi), aber ein echtes Problem war eine Überweisung, die ich dringend machen musste. Irgendwelchen Homebanking-Apps fürs Handy misstraue ich, also bin ich in die nächste Bankfiliale, um dort am Automaten die Überweisung zu machen. Tja, bloss sind diese Automaten mittlerweile größtenteils abgeschafft. Also wollte ich einen guten alten Überweisungszettel ausfüllen - Fehlanzeige, gibts nicht mehr. Da die Filiale noch offen hatte, bin ich kurzerhand rein und habe am Schalter gefragt, ob ich da meine Überweisung machen kann. Der Angestellte hielt mich zwar für etwas gaga, drehte mir aber kurzerhand seinen Monitor hin, gab mir so ein Überweisungskästchen und ließ mich machen.
In der netzfreien Zeit habe ich zumindest einen neuen Mädchenrock entworfen und probegenäht und ein paar Beutelchen fotografiert, die ich heute in den Shop gestellt habe
(Aufgepasst! Das sollte Werbung sein!). Und jetzt lehne ich mich zurück und drücke Daumen, mein Großer hat nämlich gerade seine erste Abiturprüfung.
xxx
Karin