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Dienstag, 5. Januar 2010

Palo Santo: Heiliges Holz



Ich liebe das Internet (wenn weder Leitung noch Computer verrückt spielen). Vor Kurzem 'unterhielten' sich Cristina von Aromandina in den USA und ich per Facebook und E-Mail. Am 29.12. kündigte sie mir Öleproben ihrer Firma an. Heute wurden sie bereits vom Postboten - trotz Glatteis auf unserem abschüssigen Sträßchen - geliefert. Er muss sie gerochen haben, denn bereits beim Öffnen kam mir ein balsamisch-eukalyptischer Duft entgegen.



Cristina stammt aus Ecuador, besuchte dort zwischen Kolumbien und Peru die deutsche Schule (so dass sie das hier gut lesen kann!!! ;-) und lebt nun in den USA, wo sie ätherische Öle aus der Andenregion vertreibt.



Da ich ja in den Anden geboren wurde, kamen wir ins 'elektronische Gespräch'.



Sie fragte, ob ich das ätherische Öl von Palo Santo kenne. Ich habe natürlich schon öfters davon gehört, es ist als Räucherware bekannt. Doch das Öl kannte ich bis heute nicht. Es gibt in der spanischsprachigen Welt viele unterschiedliche Bäume mit dem Volksnamen Palo Santo, so dass wir uns erst mal über den wissenschaftlichen Namen der von ihr gemeinten Pflanze verständigen mussten.

 

Der Baum Bursera graveolens ist mit dem Weihrauch- und dem Linaloebaum verwandt (Abb: wiki commons by Haplochromis). Der Gattungsname Bursera kommt von bursa, der Beutel/die Tasche und bezieht sich auf die Behälter in der Pflanze, in denen sich die aromatischen Substanzen befinden. Graveolens, diesen beschreibenden Artnamen kennen wir beispielsweise auch von Pelargonium, der Duftgeranie, er bedeutet "stark riechend/duftend" (gravis=stark/schwer/heftig und olere=riechen, Eselsbrücken: Gravitation, die Schwerkraft, Odol gegen Mundgeruch ;-).

 

Er wächst in eher trockenen Wäldern und sieht etwas knorrig und gabelig aus. Die beiden Fotos stammen von den Galapagos-Inseln, welche zu Ecuador gehören und durch Charles Darwin berühmt wurden. Das ätherische Öl aus dem zerkleinerten Holz hat eine ungewöhnliche Zusammensetzung: Limonen, beta-Bisabolen, Carvon, trans- und cis-Carveol. Dazu vier bislang recht unbekannte Substanzen: (-)-Juneol, Dihydrojuneol, sowie eine seltene Eudesmen-Verbindung und eine ebenso seltene Eudesman-Verbindung (Sesquiterpenoide). Der Duft ist irgendwie unbeschreiblich, er erinnert mich an südamerikanische Gerüche in Häusern, vermutlich war ein Teil der Inneneinrichtung sie aus diesem begehrten Möbelbau-Holz hergestellt: etwas Lavendel, etwas Sandelholz, etwas Kümmel, etwas Zeder (Abb: wiki commons by balabiot).
Aromafachfrau Gabriela Stark beschreibt hier die Wirkung des Heiligen Holzes als Räucherware. Wer hat bereits Erfahrungen mit diesem ätherischen Öl?

Mittwoch, 30. September 2009

Heilsamer Holzduft aus Südamerika



Der wunderschöne neue Holzboden, auf dem ich meine Studien ausbreite, duftet köstlich. Der Baum, der dieses Parkett liefert, versorgt und auch mit einem seltenen süßlich-holzig duftenden ätherischen Öl, das ich von der Firma Maienfelser habe und das ich an dieser Stelle mal kurz vorstellen möchte. Es wird aus der harzig-balsamischen Wundflüssigkeit und dem Holz eines 12 bis 15 Meter hohen Baumes aus Brasilien durch Wasserdampfdestillation gewonnen, er heißt Myrocarpus fastigiatus, Cabreuva genannt, und ist mit Erbsen, Bohnen, Ginster und Mimose verwandt (Fabaceae). Wenn das Öl gut gereift ist, erinnert es im Duft an Whiskey, es findet hauptsächlich in der Parfümindustrie Verwendung. Durch den hohen Gehalt am Sesquiterpenol Nerolidol (80%) wirkt das Öl vor allem
  • hormonell regulierend, vor allem für Männer
  • tonisierend und energetisierend
  • wundheilend (epithelisierend) und hautpflegend
  • entzündungsmindernd bei rheumatischer Polyarthritis
Im Fachbuch von Franchomme und Pénoël wird darauf hingewiesen, dass Frauen dieses Öl nur mit Vorsicht einsetzen sollten.

Donnerstag, 23. April 2009

Noch selteneres Öl - Fokienia


Einige kannten also den nicht so bekannten Gagelstrauch und sogar sein ätherisches Öl. Herausforderung genug, heute eine noch seltenere Pflanze vorzustellen. Und zwar die thuja-artige Fokienia hodginsii, auch Siamholz genannt. 


Das balsamisch-harzig leicht weißtannenartig duftende ätherische Öl aus den Holz  ist laut Daniel Pénoel in "L'Aromathérapie éxactement" für Frauen komplett kontraindiziert. Möglicherweise liegt das an den bis zu 75 Prozent trans-Nerolidol, ein hormonartiger Sesquiterpenalkohol. Dazu kommen 24 Prozent Fokienol und 4,5 Prozent Elemol. Das Öl soll insgesamt sehr aufbauend und neurotonisch wirken, zudem soll es eine stimulierende Wirkung auf die Hoden haben. Vermutlich eines der wenigen Öle für nur männliche Beschwerden. Jedoch kenne ich niemanden, der es irgendwie angewendet bzw. erprobt hat.


Ich genieße ab und zu den schönen Duft und freue mich über die echte Pflanze, die auf der Blumeninsel Garinish Island hier in der Bucht wächst. Die KursteilnehmerInnen der demnächst stattfindenden zwei Botanik-Kurse werden sie demnächst auch life – nach einer kurzweiligen Bootsfahrt an dösenden Seehunden vorbei –  erleben dürfen. Und viele andere Duftpflanzen mehr. Der Frühling ist da! Das ätherische Öl gibt es übrigens als "Beimoubaum" bei Maienfelser.

Freitag, 14. November 2008

Jetzt schon an die Heuschnupfen-Saison denken

Vergangene Woche war bei unserem neuen Nachbarn ein gigantischer Bagger eingerückt, ich befürchtete, er wollte die wunderschöne Himalaja-Zeder der Vorbesitzerin umnieten, denn ich wusste von seiner Raumnot, sein Wohnmobil nicht unterstellen zu können. Ich erzählte ihm, wie wichtig das Holz dieses Baumes aus den höchsten Regionen dieser Erde (v.a. Nepal) in der Aromatherapie sei. Aber er wollte sie ohnehin stehen lassen... man hat nur haarscharf drumherum gebaggert und planiert. Dennoch teile ich meinen LeserInnen natürlich die Vorzüge dieses wunderbar samtig-holzig duftenden Ölers mit, des engen Verwandten der Atlas-Zeder [Cedrus atlantica (Endl.) Man. ex Carr.]. Dieser Methusalem unter den Bäumen kann weit über 1000 Jahre alt werden – es sind auch einzelne Prachtexemplare mit über 2000 Jahren bekannt – zudem ist die majestätisch wirkende Zeder einer der ganz großen und unübersehbaren Bäume. Ich nenne beide sehr ähnlichen Öle die "Stark-wie-ein-Löwe-Öle". Zedern sind übrigens mit den Kiefern, Fichten, Tannen und Lärchen verwandt, doch anders als bei jenen, werden nicht die Nadeln sondern die Holzstückchen destilliert, so dass es von besonderen Sesquiterpenen und deren Abkömmlingen geprägt wird.
Zedernöl wirkt stabiliserend und kräftigend, sowohl körperlich als auch im seelischen Bereich. Es stimuliert die Aktivität der Lymphgefässe, wirkt der Steinbildung entgegen und wird wegen seiner lipolytischen („fettauflösend“) Fähigkeiten Cellulitemischungen beigegeben.
Verblüffende Erfolge erzielt man mit einer rechtzeitig begonnenen Anti-Heuschnupfen-Maßnahme: Etwa acht Wochen vor Beginn der Pollenflugsaison verwendet man mehrmals täglich ein Dekolleté-Spray und fast alle Benutzer berichteten bislang von deutlich weniger Juckreiz, Schniefen und Augenbrennen. Es wird wie ein Raumspray, jedoch in Kopfnähe, versprüht, so dass man etwas davon einatmet.
In der Psycho-Aromatherapie hat das fast ewig haltbare Öl mit dem Thema „Präsenz im Hier und Jetzt“ zu tun, es unterstützt große und kleine Menschen, die sich mickrig und fehl am Platz fühlen. Es ist auch ein wertvoller Begleiter bei jeder Art von Wechsel und Neubeginn: Umzug, Schulwechsel, Partnerschaft, Beruf, Schwangerschaft. Der Inhaltsstoff Atlanton ist ein Sesquiterpenketon und kann nicht als schädigend bezeichnend werden, somit ist die Anwendung in der Schwangerschaft – im Gegensatz zu dem, was in vielen Büchern zu lesen ist – kein Problem. Die veralteten Warnungen kamen durch eine Verwechslung mit den amerikanischen „Zedern“ (Red Cedar) zustande, die vereinzelt neurotoxisch wirken können.
Ein Rezeptbeispiel, da bereits sehr viele Heuschnupfengeplagte überzeugen konnte:
50 ml Wodka
20 Tropfen Zypressenöl
10 Tropfen Zedernholzöl
2 Tropfen Melissenöl
Alles in einer Sprühflasche aus lichtgeschütztem Glas (Apotheke) gut verschütteln, vor jedem Versprühen immer wieder gut schütteln, da kein Emulgator die Mischung stören soll.

Donnerstag, 6. November 2008

Schweben auf des Adlers Schwingen

Heute kam ein "Care-Paket" aus Deutschland, wunderbare Naturkosmetik, ohne die ich nicht gerne auskommen möchte. In einer wunderschönen Rosenserviette lag dazu ein Geschenk an mich. Drei unscheinbare Stückchen eines dunkel-gefleckten Holzes, vielleicht 20 Gramm schwer. Da ich gerade am Vorabend Sägemehl und Holzstückchen von der Baustelle unserer Veranda zusammen gekehrt hatte, musste ich schmunzeln: Diese Holzstückchen hätte jeder andere mit in den Feuerholz-Korb gegeben.
Dann wären jedoch viele zig Euro mit verbrannt. Vielleicht wäre nur ein eigenartiger Duft aus unserem geschlossenen Bollerofen entwichen. Denn es handelt sich um Adlerholz, Aquilaria malaccensis Lam. [früher: Aquilaria agallocha Roxb.], dessen beste Qualitäten einen höheren Grammpreis als Gold erzielen. Das ätherische Öl ist nur bei gut sortierten Firmen erhältlich, inzwischen meistens verdünnt. Das daumennagelgroße Fläschchen hat mich vor Jahren bereits ein kleines Vermögen gekostet!
Dieses auch unter dem geheimnisvoll klingenden Namen Oud bekannte ätherische Öl ist sicherlich auch der ungewöhnlichste Duft, den wir für die Aromatherapie zur Verfügung haben. Gleichzeitig ist es eines der teuersten ätherischen Öle der Welt: 1 ml kostet je nach Firma 70 Euro und mehr. In der Bibel wird diese Pflanze unter oft unter dem Namen Aloeholz oder Aloth (Agarwood) als Kostbarkeit erwähnt.
Der begehrte Duftstoff kann nur gewonnen werden, wenn dieser bis zu 40 Meter hohe Tropenbaum aus der Familie der Seidelbastgewächse (Thymelaeaceae) von einem Pilz (u. a. Aspergillus niger) befallen wird und wenn anschließend über Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte entsprechende Abwehr- und/oder Heilungs-Reaktionen im Holz stattfinden, die zur Absonderung dieses schweren rauchig-erdigen Duftstoffes führen. Spezialisierte Duftstoffjäger dringen immer tiefer in die Regenwälder Vietnams, Kambodschas, Koreas oder von Laos ein, um infizierte Bäume zu finden. Dabei werden auch (noch) nicht-infizierte Bäume zerstört, da man den Befall nicht unbedingt von außen sieht.
Da das heiß begehrte Agarwood sowohl für die Herstellung von hochwertigem japanischen Räucherwerk unentbehrlich ist als auch – bis zur Erfindung des pharmazeutischen Produktes – als hoch wirksames pflanzliches „Viagra“ galt, muss Aquilaria malaccensis und auch etliche andere Aquilaria-Arten als fast ausgerottet eingestuft werden. Ausführliche Informationen dazu (in englisch) vom britischen Nachhaltigkeitsspezialisten Tony Burfield von Cropwatch.
Aufzucht der Bäume in Plantagen und die Infektion durch Menschenhand haben noch nicht zu befriedigendem Ersatz geführt, der Faktor Zeit kann eben nicht beschleunigt werden. Zudem kann man die Bäume nicht "einfach so" mit dem Pilz "impfen", nur 10 Prozent der Bäume erzeugen diese harzartige Substanz.
Aus den Holzstückchen von infizierten und gereiften Bäumen wird mit Wasser eine Maische gebildet und diese dann - oft vor Ort mitten im Wald - destilliert.
Wenige ätherische Öle berühren Menschen so tief wie dieser Duft. Er hat so viele Facetten wie Inhaltsstoffe, die meisten davon im Einprozent-Bereich oder gar weniger. Die Beschreibungen reichen von verbrannt, modrig, erdig über pudrig, balsamisch, warm-einhüllend. Ich habe ihn in meinem zweiten Buch "Das Zugang-zur-Tiefe-der-Seele-Öl" genannt. Eine meiner Kursteilnehmerinnen brach in der Sekunde des ersten Schnupperns an diesem Duft in Tränen aus. Nach einer Räucherung mit "Eaglewood" passieren in Träumen oft seltsame oder wenigstens auffällige Dinge. Euphorie und Hochgefühle (Fliegen wie ein Adler) ergreifen manche Menschen, je nachdem, in welchem Seelenzustand sie sich gerade befinden.
Schon auf Grund des hohen Preises ist Adlerholz kein Alltagsöl, es wird wohl auch kaum für die körperlichen Indikationen wie Krampfadern und Hämorrhoiden eingesetzt werden. Es schenkt einem vielmehr eine kleine Auszeit aus dem Alltagstrott, es führt in einen Besinnungsmoment auf das Wesentliche und kann als Verwöhnöl für sich oder seine(n) Liebste(n) das sprichwörtliche Hohe Lied der Liebe olfaktorisch untermalen. Dafür verdünnt man es maximal 0,5-prozentig und mischt es mit feinen Lieblingsölen wie Champaca, Jasmin oder Vanille in Jojobaöl. Oder ganz biblisch mit Myrrhe, Weihrauch und Rose sowie jeweils einer Spur Kalmuswurzel und Cassiazimt. Eine solch biblisch inspirierte Mischung kann man in Deutschland als Körperöl oder auch pur für die Räucherlampe bei Professor Wabner's Ätherische-Öle-Firma Wadi erwerben.
In Japan, dem eigentlich recht westlich orientierten Land, spielt die Räucher-Zeremonie des Duft-Lauschens noch einen hohen Stellenwert: Kodo. Sie ist ohne Adlerholzduft nicht denkbar. Die abgebildeten Räucherstäbchen der Firma japanischen Traditionsmanufaktur Shoyeido duften deutlich nach Oud und laden zur Achtsamkeit und Sparsamkeit ein: Das Päckchen hat mich mal fast 60 DM gekostet! Aber sie sind es wert, man benötigt ohnehin nur wenige Zentimeter für einen wundervollen Duft im Zimmer.
Wer englisch lesen kann, sollte sich auf folgenden zwei Websites die Artikel über die Hintergründe der Gewinnung von Adlerholz lesen: Trygve Harris, ein Fachfrau für erlesene ätherische Öle aus New York berichtet über eine Reise in die Adlerholz-Wälder und zeigt auch sehr informative Fotos. Der Duftexperte und Indien-Reisende Christopher McMahon beschreibt auf seiner sehr informativen Website den Duft und alles Drumherum auch ausführlich.
"Narde und Safran, Kalmus und Zimt, mit allerlei Bäumen des Weihrauchs, Myrrhen und Aloe mit allen besten Würzen." Hohelied 4:14