(dradio.de) So unterschiedlich die Sujets der Geschichten im georgischen Erzählband "Techno der Jaguare" auch sein mögen, eines ist ihnen gemeinsam: die radikal weibliche Perspektive. Selbstbewusst hinterfragen die Autorinnen sowohl die traditionellen wie die postsowjetischen Rollenklischees.
Die ewig wartende Geliebte eines verheirateten Mannes, aus deren Kopf über Nacht ein Buch wächst. Eine Killerin, die kühl so agiert, als stamme sie aus einem amerikanischen Film der 40er-Jahre. Eine Journalistin, deren Körper von einem offenbar blinden Bildhauer ganz langsam abgetastet wird. Eine Dolmetscherin, die im Hotel einer erbärmlichen Stadt die Minibar leer trinkt, während sie überlegt, ob sie sich auf die Avancen eines schönen Asiaten einlassen soll. Eine Under-Cover-Agentin im Jaguarkostüm auf einem Halloweenfest, die dem DJ aus dem Baumstamm näher kommt. Eine Suchende auf dem Weg zu neun Hütten, in denen sie die Wahrheit zu finden hofft. Eine Sterbende in der Welt aus Glas, die eine erbitterte Fehde mit ihrer Tochter austrägt.
Das sind die Hauptfiguren aus dem Erzählband "Techno der Jaguare - neue Erzählerinnen aus Georgien". "Neu" können eigentlich nur Erzählungen, nicht Erzählerinnen sein - soviel zur sprachlichen Sorgfalt. Es sind Erzählungen von Frauen über Frauen, genauer, fünf Erzählungen, ein Ausschnitt aus einem Roman und ein Dramolett.
Zwei georgische Autorinnen haben in den letzten Jahren aufhorchen lassen. Tamta Melaschwilli mit ihrem kurzen Roman "Abzählen". Fast ausschließlich in wörtlicher Rede erzählt sie von drei Tagen im Leben zweier dreizehnjähriger Mädchen während des georgisch-russischen Krieges. Ihre Sprache ist atemlos, stakkatohaft, kühn. Und Nino Haratischwili mit ihrem Roman "Mein sanfter Zwilling", einer tragisch - tödlichen Geschichte von Liebe, Schuld und Sühne zwischen Hamburg und Tiflis. Ein Roman voller Kraft und Wucht.
Das lässt neugierig werden auf den Erzählband "Techno der Jaguare", in dem die Autorinnen beide vertreten sind: Tamta Melaschwilli mit der kurzen Erzählung "Killer's Job" über eine Berufskillerin, die aber nicht immer das tut, was ihre Auftraggeber wollen.
Ich habe mich noch nicht entscheiden, wen ich umbringen würde, ihn oder den "alten Mann", wie er seinen Geschäftspartner nannte. "Noch einen Expresso, einen doppelten diesmal", sagte ich zum Ober.
Tamta Melaschwilli spielt mit dem Sujet Detektivroman der 40er-Jahre. Doch das aufregend Neue, so ganz andere, das "Abzählen" zu einem so starken Debut gemacht hat, fehlt in dieser Geschichte. Der Plot ist vorhersehbar. Und das gilt auch für die anderen Erzählungen. Sie sind allesamt sehr konventionell, auf einen Höhepunkt hingeschrieben.
Ganz stark beginnt Ekateriene Tongonidzes "W-E-G". Ein Spiel von Sehen und Fühlen und Erahnen, so scheint es zunächst. Eine junge Journalist darf einen Bildhauer besuchen, der völlig zurückgezogen lebt und normalerweise keine Interviews gibt. Die Kunstwelt glaubt, er sei blind. Doch das gibt er nur vor. Die beiden kommen sich näher. Wie weit wird sie gehen für ihre Story?
Sie steht ihm Modell, er berührt ihren Körper. Eine Liebesaffäre fängt an. Sie hat nicht den geringsten Zweifel an seiner Blindheit. Er glaubt sich von ihr durchschaut, glaubt, sie werde sein Geheimnis in die Welt schreien. Er rächt sich grausam für den vermeintlichen Verrat. So könnte eine Roald-Dahl-Geschichte enden.
"Techno der Jaguare" hat eine ungewöhnliche Aufmachung. Unter der
Überschrift einer jeden Erzählung ist ein Foto der Autorin zu sehen. Die
meisten sind auf einem Barhocker fotografiert worden. Selbstbewusstsein
strahlen sie aus. Lässig stützt sich Maka Mikeladze auf den Hocker.
Ihre Erzählung "Eine mit Buch und ihre erlesene Leserschaft" mutet
surrealistisch an. Dass aber jeder auf den Seiten dieses Buches liest,
was er daraus lesen will, die eine eine seichte Liebesgeschichte, der
andere eine Excell-Tabelle, dass der Protagonistin auf einer Party
andere Leute begegnen, denen Bücher aus dem Kopf wachsen und Webcams und
Monitore, ist dann doch allzu durchsichtig.
Die auf Deutsch
schreibende Nino Haratischwili hat ein kleines Theaterstück für drei
Schauspielerinnen geschrieben. Tochter Agnes lebt in diesem Haus aus
Glas und geht auf Scherben. Und hasst die Mutter für ihre Kälte:
"Ich
habe immer gedacht, wenn ich ein Messer in sie ramme, dann wird sie gar
nicht bluten, so hart ist sie, hart wie Stahl. Ich habe mir immer
vorgestellt, wenn ich sie anfasse, wenn ich sie kneife, ganz fest, so
fest, dass ich meine ganzen Muskeln dabei anspannen muss, dann wird sie
sich nicht rühren. Sie wird nichts empfinden, während ich rot anlaufe
vor lauter Anspannung und Krampf und anfange zu schwitzen. Und ich gebe
mir die Blöße, und sie bleibt so, wie sie immer war, ätherisch,
abweisend, unnahbar."
Kühl plant die schwerkranke Mutter
über ihren Tod hinaus, lässt sich durch nichts aus der Ruhe bringen,
durch keine Provokation der Tochter, kein schlechtes Benehmen ihres
Mannes. Ihre Haushaltshilfe, eine Frau aus dem Osten, soll ihre
Nachfolgerin werden, die zweite Frau.
"Ich
sterbe und du übernimmst meinen Platz, an diesen gottverlassenen,
verseuchten, zerfallenen Ort wirst du zu - mir. Du kriegst eine gestörte
Tochter und einen 'rumhurenden Mann als Mitgift."
Der
'rumhurende Mann hat einen tödlichen Unfall. Doch die dem Tod geweihte
Frau lässt sich nur kurz aus der Ruhe bringen. Schließlich hat sie etwas
anderes geplant. Und dieser Plan wird aufgehen.
Nino
Haratischwili lässt Mutter und Tochter ihr Innerstes nach außen kehren.
Abstand wahrt nur die Haushaltshilfe. Durch diesen Kunstgriff wirken die
Verletzungen, die sich Laura und Agnes antun, noch schärfer.
"Techno
der Jaguare" ist ein Ausschnitt aus dem gleichnamigen Roman und spielt
zunächst in New York: auf Vernissagen, in Cafés, auf Partys. Nene
Kwinikadze lässt eine ihrer Protagonistinnen sattsam bekannte Vorurteile
herunter rattern:
Hier lebt jeder
allein. Die Menschen hier kommen aus aller Welt und konkurrieren
miteinander. Die ist ein Land von Ledigen, an Familiengründung denkt
niemand.
Nach Europa zurückgekehrt arbeitet Gogona für
eine Antiterror-Schule. Sie soll beobachten, berichten und so helfen,
Attentate zu verhindern. Und obwohl sie das Geräusch der Käfer im Tisch
des Nachbarn hören kann, ist sie eine schlechte Beobachterin.
Eka
Tchilawa kehrt mit ihrer Protagonistin zurück in die Kindheit. "In den
neun Hütten" heißt ihre Erzählung. Die Hütte des Vaters ist durchtränkt
von dem Geruch, den Adna so liebt, dem Geruch des Vaters. In der leeren
Hütte krümmt sie sich vor Schmerzen. In der Fischhütte flüstert ein
dicker Mann mit borstigen Zähnen ihr zu, sie gehöre nur ihm allein.
Der
Mann öffnet gierig seine Hosenknöpfe...Unzählige dünne Fädchen in
seinen Augen...der stechende Schmerz und der schnelle Atem des Mannes
flirten durch ihr Bewusstsein...Sie dachte, der Tod riecht nach Fisch.
Erst
in der neunten Hütte hat Adna die Traumata der Kindheit überwunden.
Hier fühlt sie sich frei. Auch in dieser Erzählung ist alles
überdeutlich, kein Raum für Interpretationen. Nichts wird offengelassen.
Anna
Kordzaina-Samadaschwilis schreibt umgangssprachlich- schnoddrig,
selbstironisch. Ihre Erzählung beginnt mit den Worten: "Meine Heldin war
eine recht gebildete Frau." Dadurch schafft sie eine wohltuende Distanz
zu den Protagonisten. Diese Heldin in "Das historische Gedächtnis"
schüttet sich trotzig einen Whiskey nach dem anderen ein. Sie gefällt
den Männern, aber der, der ihr gefällt, ist verheiratet und kommt nur
auf einen Sprung herein.
Ihr könnt
mich mal! Ich werde es schon noch schaffen, das Leben zu genießen, jung
zu sterben und einen schönen Körper zu hinterlassen. Nur, dass ich das
Leben nicht mehr so richtig genießen kann, von Jugendfrische auch keine
Rede mehr ist und von Schönheit ebenso wenig.
Die Männer
in den georgischen Erzählungen sind unzuverlässig und selbstgefällig,
eitle, unverständige Liebhaber. Die Frauen stehen zwar auf eigenen
Beinen, haben aber Sehnsüchte, die nichts und niemand erfüllen kann.
Die
Erzählungen mögen gelungen oder weniger gelungen ein, und gewiss geben
sie einen interessanten Einblick in das Leben georgischer Frauen - aber
sie reichen an die großartigen Romane "Abzählen" von Tamta
Melaschwilli und Nino Haratischwilis " Mein sanfter Zwilling" nicht
heran.
"Techno der Jaguare - neue Erzählerinnen aus Georgien"
Aus
dem Georgischen von Maia Tabukaschwilli, Maka Kandelki, Anastasia
Kamarauli, Mariam Kamarauli, Irma Schiolaschwilli und Susanne Schmidt.
Frankfurter Verlagsanstalt. 256 Seiten 19,90 Euro
Mit: Anna Kordzaia-Samadaschwili (Autor), Maka Mikeladze (Autor), Ekaterine Togonidze (Autor), Eka Tchilawa (Autor), Tamta Melaschwili (Autor), Nestan Kwinikadze (Autor), Nino Haratischwili (Autor), Jost Gippert (Herausgeber), Manana Tandaschwili (Herausgeber)
AmazonShop: Books, Maps, Videos, Music & Gifts About The Caucasus
Showing posts with label Ekaterine Togonidse. Show all posts
Showing posts with label Ekaterine Togonidse. Show all posts
Sunday, October 20, 2013
LITERATUR: Starke Frauen, eitle Männer. "Techno der Jaguare - Neue Erzählerinnen aus Georgien", Frankfurter Verlagsanstalt. Von Simone Hamm (dradio.de)
Wednesday, April 17, 2013
LITERATUR: Ekaterine Togonidze, Nino Haratischwili und Tamta Melaschwili über Georgien. (klappentexterin.wordpress.com)
Quelle: klappentexterin.wordpress.com
Ekaterine Togonidze wurde 1981 geboren, ist Schriftstellerin, Moderatorin und Journalistin. Ihr Debüt, Das Schöne, wurde vom Kulturministerium Georgiens mit dem Preis “Die beste Erzählung des Jahres 2011″ ausgezeichnet. Für ihren Roman Anästhesie erhielt sie 2012 den “Saba” für das beste Debüt des Jahres. (Foto: Nakanimamasakhlisi)
+++
Nino Haratischwili wurde 1983 geboren. Sie wurde mehrfach für ihre Arbeit als Theaterautorin und -regisseurin ausgezeichnet. 2010 erhielt sie für ihre Theaterarbeit den Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis. Ihr Romandebüt Juja erschien 2010 und war für die Longlist des Deutschen Buchpreises und die Shortlist des ZDF aspekte Literaturpreises nominiert. 2011 gewann sie für Juja den Debütpreis des Buddenbrockhauses Lübeck. Im gleichen Jahr wurde ihr Roman Mein sanfter Zwilling mit dem Preis der Hotlist der unabhängigen Verlage ausgezeichnet. Die Autorin schreibt auf Deutsch und lebt in Hamburg.
(Foto: Julia Bührle-Nowikowa)
+++
Tamta Melaschwili wurde 1979 geboren. Die Autorin wuchs in Georgien auf, lebte ein Jahr in Deutschland und begann hier zu schreiben. 2010 erschien ihr Debütroman Abzählen und wurde im gleichen Jahr mit dem Literaturpreis “Saba” ausgezeichnet. 2012 erschien Abzählen auf Deutsch und wurde für die Hotlist nominiert. Im gleichen Jahr war sie für einen Monat Gast des Literarischen Colloquiums in Berlin. Tamta Melaschwili lebt derzeit in Georgien und engagiert sich für Frauenrechte und Genderfragen. (Foto: Nino Kharchilava)
(klappentexterin.wordpress.com) Klappentexterin: Ich treffe in Ihren Geschichten Frauen, die ihre Rolle in der modernen Welt suchen und ihr Gehör verschaffen wollen. Teilweise sind sie Suchende, manchmal Verlorene. Inwiefern spiegeln sie das heutige Bild der modernen Frau in Georgien wider?
Ekaterine Togonidze: Ich habe mir bewusst eine Frau ausgesucht, die geographisch nirgendwo verortet ist. Es war mir wichtig, ihr keine Art von ethnischen und nationalen Merkmalen mitzugeben. Würde man diese Frau in georgischen Kontext setzen, dann würde sie zu einer Minderheit zählen. Weil sie eine von den Frauen ist, die karriereorientiert, auch selbstbewusst, unabhängig, frei sind und so ihr Leben leben. Das ist nach wie vor nicht die Mehrzahl.
Nino Haratischwili: Das Stück spielt im Westen und ist nicht georgischtypisch. Es gibt Lena, die für den Osten steht und die definitiv keine moderne oder meine Generation repräsentiert, sondern eine ältere. Sie ist für mich eher ein symbolisches Sinnbild für den Osten.
Tamta Melaschwili: Die Romanheldin in meiner Erzählung ist eine professionelle Killerin. Sie ist eine Frau, die gegen das System kämpft, es dafür aber auch gleichzeitig nutzen muss.
Das literarische Georgien wurde durch Sie – Nino Haratischwili und Tamta Melaschwili – in Deutschland bekannter, und doch scheint es noch recht leise zu sein in dem internationalen Literaturuniversum. Woran mag das liegen?
TM: Das Allererste war natürlich, dass man über 70 Jahre komplett im Sowjetraum eingesperrt war. Danach die 20 Jahre war man mit dem Krieg und Überleben, wirtschaftlicher Inflation, Arbeitslosigkeit beschäftigt und keiner hatte Zeit, sich um Literatur zu kümmern. Und jetzt gerade – so peu à peu – hat man damit begonnen. Man kümmert sich erst seit wenigen Jahren, hier auf der Messe. In Leipzig, glaube ich, ist es das zweite Mal, aber in Frankfurt waren es mehr als sieben, acht Mal.
NH: Man steckt noch wirklich in Kinderschuhen und braucht Zeit.
Was wünschen Sie sich für die georgische Literaturszene?
ET: In erster Linie wünschen wir uns Übersetzungen, beidseitig, vor allem das Georgische ins Deutsche, Englische oder Italienische übersetzt wird. Alles, was übersetzt wurde, ist nichts für die Schublade oder im Computer geblieben. Jeder hat seinen Verlag oder eine Nische gefunden, sei es eine Anthologie oder direkt ein Roman. Es wurde tatsächlich publiziert, ob ins Russische, Englische oder Deutsche. Deswegen muss man das viel mehr machen, weil offenbar Interesse vorhanden ist. Und wenn man das statistisch betrachtet, dann ist das keine so schlechte Zahl. Angesichts dessen, wie wenig letztlich dafür getan wurde, hat man schon ganz gut Andockungen gefunden. Ein bisschen mehr Aufmerksamkeit in der Kulturpolitik wäre wichtig, damit mehr und gezielter getan wird.
Wie sehen Sie die Lage für Künstler in Georgien?
ET: Die meisten brauchen einen zweiten Job, weil man von Kunst allein nicht leben kann.
TM: Jetzt ist gerade eine spannende Umbruchzeit und eine neue Generation entsteht, die viel experimenteller ist, die ganz viel ausprobieren und etwas Neues beginnen könnte.
NH: Ich würde mich Tamta anschließen, denn es passiert schon Etwas, auch in Richtung Theater, nicht nur Literatur, aber es ist schon finanziell sehr schwer. Ich kenne eigentlich niemanden, der von der Kunst allein leben kann, bis auf sehr wenige Ausnahmen.
Wie unterscheidet sich der Alltag einer georgischen von dem einer deutschen Frau?
NH: Ich glaube, dass es eine Frau in Deutschland grundsätzlich leichter hat, über ihr Leben selbst zu entscheiden. Sie hat viel mehr Möglichkeiten. Und das hängt nicht von der sozialen Schicht ab, denn hier kann auch jemand mit wenig Geld studieren. Die georgischen Frauen haben weniger Auswahl, weil der wirtschaftliche und finanzielle Rahmen nicht gegeben ist und nur ganz wenige sich das leisten können, wirklich loszumarschieren und einen Job zu kriegen, mit dem sie sich selbst ernähren können. Man lebt sehr stark in Gemeinschaften. Das führt zu weniger Selbstbestimmung und mehr Einfluss seitens der anderen Generationen und auch der Männer. Deshalb haben die Frauen in Georgien gar nicht das Bewusstsein, was sie alles könnten und welche alternativen Lebensformen es noch gibt. Auch die, die in Europa und Amerika studiert haben, sind nicht von diesen Zwängen und Bestimmungen der Gesellschaft befreit. Viele gehen dann doch in diese Form zurück.
Wieso?
NH: Ich glaube, es ist ganz viel Angst.
TM: In erster Linie ist die Gemeinschaft wichtig und dann das Individuum. Das ist die Norm. Und alles, wogegen du abweichst, erfordert eine unglaubliche Geduld und Kraft, Individualität und einen Willen, das durchzuziehen, weil du ständig in dem Kampf mit der Mehrheit stehst. Es ist nun nicht so, dass es dein Leben bedroht, aber du kannst ganz leicht von der Gemeinschaft ausgeschlossen werden.
ET: Zunächst war es eine schöne Idee. Wenn sie dann jedoch Realität wird, kann man schnell Angst bekommen und man merkt, dass es doch schwieriger ist, es durchzuziehen.
Haben Sie AutorInnen, zu denen Sie aufschauen?
TM: Ich bin verliebt in Etgar Keret. Er ist der beste Kurzgeschichten-Autor. Außerdem schätze ich Elfriede Jelinek.
ET: Meine letzte Entdeckung war Doris Lessing.
NH: Von den georgischen Autoren gibt es für uns Autoren wie Michael Javakishwili. Ich habe unendlich viele Autoren, gerade die allerletzte Entdeckung, die mich total umgehauen hat, war Arundhati Roy. Ich bin gerade auf einen Inder-Trip. Kürzlich habe ich auch Per Olov Enquist entdeckt. In letzter Zeit bin ich forschungsbezogen auch mit Literatur zum zweiten Weltkrieg beschäftigt.
Wie die Autorin Marica Bodrožić schreiben Sie, liebe Nino Haratischwili, auf Deutsch und nicht in Ihrer Muttersprache. Fühlen Sie sich der Sprache näher?
NH: Ich weiß es nicht. Es gibt immer diese Frage. Es gab für mich keine bewusste Entscheidung, ich fange jetzt an, auf Deutsch zu schreiben. Das war ein schleichender Prozess. Ich sehe schon ein, dass es für die meisten ungewöhnlich ist, doch für mich ist es sehr natürlich geworden. Deswegen habe ich das auch nicht so groß und viel hinterfragt. Ich glaube aber, wenn man es ganz küchenpsychologisch betrachtet, war die Zeit, als ich anfing zu schreiben, eine Umbruchzeit. Das war eine Teeniezeit, in der ich einen gewissen Abstand zu bestimmten Dingen brauchte, die mir sehr nahe gingen. Ob es auf Georgien bezogen war oder auf das Private. Da bot sich Deutsch tatsächlich an, eine bestimmte Distanz einzunehmen und so eine Art Außenblick zu bekommen. Irgendwann wurde es zu einer Selbstverständlichkeit, weil ich halt hier lebe. Würde ich wieder in Georgien leben, ich weiß nicht, ob das Georgische in die literarische Sprache zurückkäme. Ich hoffe. Für mich hat Sprache sehr viel mit dem Hier und Jetzt zu tun. Es wäre komisch, hier zu leben und auf Georgisch zu schreiben.
Tamta Melaschwili, Ihr Debüt “Abzählen” wurde 2010 mit dem nationalen Literaturpreis “Saba” für das beste Debüt des Jahres ausgezeichnet. Ihr Debütroman, liebe Ekaterine Togonidze, “Anästhesie” erhielt 2012 den “Saba”. Und Sie, liebe Nino Haratischwili, haben den Preis der Hotlist der unabhängigen Verlage gewonnen. Was hat sich damit für Sie verändert?
TM: Der Verkauf hat sich gesteigert. Sobald man diesen Preis gewinnt, merkt man in Georgien, dass das öffentliche Interesse geweckt wird und dass die Leute gezielt das Buch in Buchhandlungen suchen. Es trägt mehr dazu bei, dass die Wahrnehmung eines Autors gesteigert wird.
ET: Es ist natürlich – preisbezogen – eine kurze, kleine erfreuliche Erleichterung für jeden Autor, der – wie gesagt – gerade in Georgien um so schwieriger mit dem finanziellen Überleben zu kämpfen hat. Das ist bei “Saba” eine verhältnismäßig gute Summe.
Wann dürfen wir uns über neue Bücher von Ihnen freuen?
NH: Ich schreibe an einem Roman und hoffe, dass ich 2013 noch fertig werde und der Roman 2014 erscheint. Mehr kann ich dazu noch nicht sagen, weil ich mich noch im Schreibprozess befinde.
TM: Ich will Anfang September beginnen und irgendwann Mitte 2014 fertig werden. Es reift und keimt alles in meinem Kopf und ich hoffe, dass es qualitativ hochwertig ist, damit das Werk wieder übersetzt wird.
ET: Ich schreibe an meinem Roman und ich will, dass er 2013/14 fertig wird.
Ich danke den drei Autorinnen für die Zeit, die sich genommen haben. Und für das Interview, das mir viel Freude bereitet hat. Ich wünsche Ekaterine Togonidze, Nino Haratischwili und Tamta Melaschwili alles Gute und weiterhin viel Erfolg!
Ekaterine Togonidze wurde 1981 geboren, ist Schriftstellerin, Moderatorin und Journalistin. Ihr Debüt, Das Schöne, wurde vom Kulturministerium Georgiens mit dem Preis “Die beste Erzählung des Jahres 2011″ ausgezeichnet. Für ihren Roman Anästhesie erhielt sie 2012 den “Saba” für das beste Debüt des Jahres. (Foto: Nakanimamasakhlisi)
+++
Nino Haratischwili wurde 1983 geboren. Sie wurde mehrfach für ihre Arbeit als Theaterautorin und -regisseurin ausgezeichnet. 2010 erhielt sie für ihre Theaterarbeit den Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis. Ihr Romandebüt Juja erschien 2010 und war für die Longlist des Deutschen Buchpreises und die Shortlist des ZDF aspekte Literaturpreises nominiert. 2011 gewann sie für Juja den Debütpreis des Buddenbrockhauses Lübeck. Im gleichen Jahr wurde ihr Roman Mein sanfter Zwilling mit dem Preis der Hotlist der unabhängigen Verlage ausgezeichnet. Die Autorin schreibt auf Deutsch und lebt in Hamburg.
(Foto: Julia Bührle-Nowikowa)
+++
Tamta Melaschwili wurde 1979 geboren. Die Autorin wuchs in Georgien auf, lebte ein Jahr in Deutschland und begann hier zu schreiben. 2010 erschien ihr Debütroman Abzählen und wurde im gleichen Jahr mit dem Literaturpreis “Saba” ausgezeichnet. 2012 erschien Abzählen auf Deutsch und wurde für die Hotlist nominiert. Im gleichen Jahr war sie für einen Monat Gast des Literarischen Colloquiums in Berlin. Tamta Melaschwili lebt derzeit in Georgien und engagiert sich für Frauenrechte und Genderfragen. (Foto: Nino Kharchilava)
(klappentexterin.wordpress.com) Klappentexterin: Ich treffe in Ihren Geschichten Frauen, die ihre Rolle in der modernen Welt suchen und ihr Gehör verschaffen wollen. Teilweise sind sie Suchende, manchmal Verlorene. Inwiefern spiegeln sie das heutige Bild der modernen Frau in Georgien wider?
Ekaterine Togonidze: Ich habe mir bewusst eine Frau ausgesucht, die geographisch nirgendwo verortet ist. Es war mir wichtig, ihr keine Art von ethnischen und nationalen Merkmalen mitzugeben. Würde man diese Frau in georgischen Kontext setzen, dann würde sie zu einer Minderheit zählen. Weil sie eine von den Frauen ist, die karriereorientiert, auch selbstbewusst, unabhängig, frei sind und so ihr Leben leben. Das ist nach wie vor nicht die Mehrzahl.
Nino Haratischwili: Das Stück spielt im Westen und ist nicht georgischtypisch. Es gibt Lena, die für den Osten steht und die definitiv keine moderne oder meine Generation repräsentiert, sondern eine ältere. Sie ist für mich eher ein symbolisches Sinnbild für den Osten.
Tamta Melaschwili: Die Romanheldin in meiner Erzählung ist eine professionelle Killerin. Sie ist eine Frau, die gegen das System kämpft, es dafür aber auch gleichzeitig nutzen muss.
Das literarische Georgien wurde durch Sie – Nino Haratischwili und Tamta Melaschwili – in Deutschland bekannter, und doch scheint es noch recht leise zu sein in dem internationalen Literaturuniversum. Woran mag das liegen?
TM: Das Allererste war natürlich, dass man über 70 Jahre komplett im Sowjetraum eingesperrt war. Danach die 20 Jahre war man mit dem Krieg und Überleben, wirtschaftlicher Inflation, Arbeitslosigkeit beschäftigt und keiner hatte Zeit, sich um Literatur zu kümmern. Und jetzt gerade – so peu à peu – hat man damit begonnen. Man kümmert sich erst seit wenigen Jahren, hier auf der Messe. In Leipzig, glaube ich, ist es das zweite Mal, aber in Frankfurt waren es mehr als sieben, acht Mal.
NH: Man steckt noch wirklich in Kinderschuhen und braucht Zeit.
Was wünschen Sie sich für die georgische Literaturszene?
ET: In erster Linie wünschen wir uns Übersetzungen, beidseitig, vor allem das Georgische ins Deutsche, Englische oder Italienische übersetzt wird. Alles, was übersetzt wurde, ist nichts für die Schublade oder im Computer geblieben. Jeder hat seinen Verlag oder eine Nische gefunden, sei es eine Anthologie oder direkt ein Roman. Es wurde tatsächlich publiziert, ob ins Russische, Englische oder Deutsche. Deswegen muss man das viel mehr machen, weil offenbar Interesse vorhanden ist. Und wenn man das statistisch betrachtet, dann ist das keine so schlechte Zahl. Angesichts dessen, wie wenig letztlich dafür getan wurde, hat man schon ganz gut Andockungen gefunden. Ein bisschen mehr Aufmerksamkeit in der Kulturpolitik wäre wichtig, damit mehr und gezielter getan wird.
Wie sehen Sie die Lage für Künstler in Georgien?
ET: Die meisten brauchen einen zweiten Job, weil man von Kunst allein nicht leben kann.
TM: Jetzt ist gerade eine spannende Umbruchzeit und eine neue Generation entsteht, die viel experimenteller ist, die ganz viel ausprobieren und etwas Neues beginnen könnte.
NH: Ich würde mich Tamta anschließen, denn es passiert schon Etwas, auch in Richtung Theater, nicht nur Literatur, aber es ist schon finanziell sehr schwer. Ich kenne eigentlich niemanden, der von der Kunst allein leben kann, bis auf sehr wenige Ausnahmen.
Wie unterscheidet sich der Alltag einer georgischen von dem einer deutschen Frau?
NH: Ich glaube, dass es eine Frau in Deutschland grundsätzlich leichter hat, über ihr Leben selbst zu entscheiden. Sie hat viel mehr Möglichkeiten. Und das hängt nicht von der sozialen Schicht ab, denn hier kann auch jemand mit wenig Geld studieren. Die georgischen Frauen haben weniger Auswahl, weil der wirtschaftliche und finanzielle Rahmen nicht gegeben ist und nur ganz wenige sich das leisten können, wirklich loszumarschieren und einen Job zu kriegen, mit dem sie sich selbst ernähren können. Man lebt sehr stark in Gemeinschaften. Das führt zu weniger Selbstbestimmung und mehr Einfluss seitens der anderen Generationen und auch der Männer. Deshalb haben die Frauen in Georgien gar nicht das Bewusstsein, was sie alles könnten und welche alternativen Lebensformen es noch gibt. Auch die, die in Europa und Amerika studiert haben, sind nicht von diesen Zwängen und Bestimmungen der Gesellschaft befreit. Viele gehen dann doch in diese Form zurück.
Wieso?
NH: Ich glaube, es ist ganz viel Angst.
TM: In erster Linie ist die Gemeinschaft wichtig und dann das Individuum. Das ist die Norm. Und alles, wogegen du abweichst, erfordert eine unglaubliche Geduld und Kraft, Individualität und einen Willen, das durchzuziehen, weil du ständig in dem Kampf mit der Mehrheit stehst. Es ist nun nicht so, dass es dein Leben bedroht, aber du kannst ganz leicht von der Gemeinschaft ausgeschlossen werden.
ET: Zunächst war es eine schöne Idee. Wenn sie dann jedoch Realität wird, kann man schnell Angst bekommen und man merkt, dass es doch schwieriger ist, es durchzuziehen.
Haben Sie AutorInnen, zu denen Sie aufschauen?
TM: Ich bin verliebt in Etgar Keret. Er ist der beste Kurzgeschichten-Autor. Außerdem schätze ich Elfriede Jelinek.
ET: Meine letzte Entdeckung war Doris Lessing.
NH: Von den georgischen Autoren gibt es für uns Autoren wie Michael Javakishwili. Ich habe unendlich viele Autoren, gerade die allerletzte Entdeckung, die mich total umgehauen hat, war Arundhati Roy. Ich bin gerade auf einen Inder-Trip. Kürzlich habe ich auch Per Olov Enquist entdeckt. In letzter Zeit bin ich forschungsbezogen auch mit Literatur zum zweiten Weltkrieg beschäftigt.
Wie die Autorin Marica Bodrožić schreiben Sie, liebe Nino Haratischwili, auf Deutsch und nicht in Ihrer Muttersprache. Fühlen Sie sich der Sprache näher?
NH: Ich weiß es nicht. Es gibt immer diese Frage. Es gab für mich keine bewusste Entscheidung, ich fange jetzt an, auf Deutsch zu schreiben. Das war ein schleichender Prozess. Ich sehe schon ein, dass es für die meisten ungewöhnlich ist, doch für mich ist es sehr natürlich geworden. Deswegen habe ich das auch nicht so groß und viel hinterfragt. Ich glaube aber, wenn man es ganz küchenpsychologisch betrachtet, war die Zeit, als ich anfing zu schreiben, eine Umbruchzeit. Das war eine Teeniezeit, in der ich einen gewissen Abstand zu bestimmten Dingen brauchte, die mir sehr nahe gingen. Ob es auf Georgien bezogen war oder auf das Private. Da bot sich Deutsch tatsächlich an, eine bestimmte Distanz einzunehmen und so eine Art Außenblick zu bekommen. Irgendwann wurde es zu einer Selbstverständlichkeit, weil ich halt hier lebe. Würde ich wieder in Georgien leben, ich weiß nicht, ob das Georgische in die literarische Sprache zurückkäme. Ich hoffe. Für mich hat Sprache sehr viel mit dem Hier und Jetzt zu tun. Es wäre komisch, hier zu leben und auf Georgisch zu schreiben.
Tamta Melaschwili, Ihr Debüt “Abzählen” wurde 2010 mit dem nationalen Literaturpreis “Saba” für das beste Debüt des Jahres ausgezeichnet. Ihr Debütroman, liebe Ekaterine Togonidze, “Anästhesie” erhielt 2012 den “Saba”. Und Sie, liebe Nino Haratischwili, haben den Preis der Hotlist der unabhängigen Verlage gewonnen. Was hat sich damit für Sie verändert?
TM: Der Verkauf hat sich gesteigert. Sobald man diesen Preis gewinnt, merkt man in Georgien, dass das öffentliche Interesse geweckt wird und dass die Leute gezielt das Buch in Buchhandlungen suchen. Es trägt mehr dazu bei, dass die Wahrnehmung eines Autors gesteigert wird.
ET: Es ist natürlich – preisbezogen – eine kurze, kleine erfreuliche Erleichterung für jeden Autor, der – wie gesagt – gerade in Georgien um so schwieriger mit dem finanziellen Überleben zu kämpfen hat. Das ist bei “Saba” eine verhältnismäßig gute Summe.
Wann dürfen wir uns über neue Bücher von Ihnen freuen?
NH: Ich schreibe an einem Roman und hoffe, dass ich 2013 noch fertig werde und der Roman 2014 erscheint. Mehr kann ich dazu noch nicht sagen, weil ich mich noch im Schreibprozess befinde.
TM: Ich will Anfang September beginnen und irgendwann Mitte 2014 fertig werden. Es reift und keimt alles in meinem Kopf und ich hoffe, dass es qualitativ hochwertig ist, damit das Werk wieder übersetzt wird.
ET: Ich schreibe an meinem Roman und ich will, dass er 2013/14 fertig wird.
Ich danke den drei Autorinnen für die Zeit, die sich genommen haben. Und für das Interview, das mir viel Freude bereitet hat. Ich wünsche Ekaterine Togonidze, Nino Haratischwili und Tamta Melaschwili alles Gute und weiterhin viel Erfolg!
Saturday, March 09, 2013
BUCH: Techno der Jaguare: Neue Erzählerinnen aus Georgien. Hrsg. von Manana Tandaschwili und Jost Gippert
Gebundene Ausgabe: 256 Seiten
Verlag: Frankfurter Verlagsanstalt (Februar 2013)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3627001923
ISBN-13: 978-3627001926
Die aufregendsten neuen Stimmen der aktuellen georgischen Literatur: Die aus Georgien stammende und auf Deutsch schreibende Autorin Nino Haratischwili wurde für ihren Roman "Mein sanfter Zwilling" (FVA 2011) als neue Heldin der deutschsprachigen Literatur gefeiert und erhielt 2011 den Preis der Hotlist für den besten Roman unabhängiger Verlage. Und Tamta Melaschwili gelang in diesem Jahr mit "Abzählen" (Unionsverlag) ein außergewöhnliches und vielbeachtetes Debüt. Nicht nur die sprachliche Kraft und der Erfolg der beiden Autorinnen zeigen, dass Georgien ein Land ist, das literarisch im Aufbruch begriffen ist. In den letzten Jahren hat sich dort eine lebendige und vielstimmige Literatur herausgebildet, die vor allem von jungen Autorinnen bestimmt wird. Mit Lakonie, Scharfsinn und ungeheurer Erzählfreude porträtieren sie Leben und gesellschaftliche Umbrüche in ihrem Land. Sechs wunderbare Prosatexte sind zu entdecken und ein Einakter. Sieben georgische Autorinnen, die von den Fallstricken bei der Suche nach modernen weiblichen Lebensentwürfen, von der Selbstbehauptung im Exil und nicht zuletzt von der magischen Kraft des geschriebenen Worts berichten.
Mit: Anna Kordzaia-Samadaschwili (Autor), Maka Mikeladze (Autor), Ekaterine Togonidze (Autor), Eka Tchilawa (Autor), Tamta Melaschwili (Autor), Nestan Kwinikadze (Autor), Nino Haratischwili (Autor), Jost Gippert (Herausgeber), Manana Tandaschwili (Herausgeber)
AmazonShop: Books, Maps, Videos, Music & Gifts About The Caucasus
Verlag: Frankfurter Verlagsanstalt (Februar 2013)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3627001923
ISBN-13: 978-3627001926
Die aufregendsten neuen Stimmen der aktuellen georgischen Literatur: Die aus Georgien stammende und auf Deutsch schreibende Autorin Nino Haratischwili wurde für ihren Roman "Mein sanfter Zwilling" (FVA 2011) als neue Heldin der deutschsprachigen Literatur gefeiert und erhielt 2011 den Preis der Hotlist für den besten Roman unabhängiger Verlage. Und Tamta Melaschwili gelang in diesem Jahr mit "Abzählen" (Unionsverlag) ein außergewöhnliches und vielbeachtetes Debüt. Nicht nur die sprachliche Kraft und der Erfolg der beiden Autorinnen zeigen, dass Georgien ein Land ist, das literarisch im Aufbruch begriffen ist. In den letzten Jahren hat sich dort eine lebendige und vielstimmige Literatur herausgebildet, die vor allem von jungen Autorinnen bestimmt wird. Mit Lakonie, Scharfsinn und ungeheurer Erzählfreude porträtieren sie Leben und gesellschaftliche Umbrüche in ihrem Land. Sechs wunderbare Prosatexte sind zu entdecken und ein Einakter. Sieben georgische Autorinnen, die von den Fallstricken bei der Suche nach modernen weiblichen Lebensentwürfen, von der Selbstbehauptung im Exil und nicht zuletzt von der magischen Kraft des geschriebenen Worts berichten.
Mit: Anna Kordzaia-Samadaschwili (Autor), Maka Mikeladze (Autor), Ekaterine Togonidze (Autor), Eka Tchilawa (Autor), Tamta Melaschwili (Autor), Nestan Kwinikadze (Autor), Nino Haratischwili (Autor), Jost Gippert (Herausgeber), Manana Tandaschwili (Herausgeber)
AmazonShop: Books, Maps, Videos, Music & Gifts About The Caucasus
Wednesday, March 06, 2013
BUCHMESSE: Autorinnen und Autoren aus Georgien auf der Leipziger Buchmesse - vom 14. bis 16. März (leipzig-liest.de)
Click for pdf (programm) |
Weitere neue Bücher werden auf der Leipziger Buchmesse vorgestellt, die teilweise noch einen Verlag suchen, wie Burtschuladse "Der aufgeblasene Engel" (Originaltitel: "Gasaberi angelosi") und Ana Kordsaia "Schuschaniks Kinder" (Originaltitel: Schuschanikis schwilebi) oder erst 2014 erscheinen werden, wie Sasa Turaschwili "Jeans Generation" (Originaltitel: "Dschinsebis taoba") bei Wagenbach, Berlin.
>> mehr Infos
Im Herbst wird von Ana Kordsaia die Erzählsammlung "Ich, Margarita" (Originaltitel: Me, Margarita) bei Schiler, Berlin, auf Deutsch erscheinen und noch bis Ende Mai von Otar Tschiladse "Der Garten der Dariatschangi" (Originaltitel: "Gsase erti kazi midioda").
Spannend bleibt weiterhin die Frage, ob Georgien Gastland auf der Leipziger Buchmesse 2015 sein wird.Ein tolles Programm - für alle, die in diesen Tagen in Leipzig sein können!
Techno der Jaguare - Neue Erzählerinnen aus Georgien
14. März 2013
| 10:30
– 11:15 Uhr
Mitwirkende: Nino
Haratischwili,
Tamta Melaschwili,
Ekaterina Togonidze
Moderation: Lasha
Bakradze
Veranstalter: Georgian Publishers & Booksellers Association
(GPBA) ,
Frankfurter Verlagsanstalt
Ort: Forum International
Halle 4, Stand C503
Beschreibung: Lakonisch, scharfsinnig und ungeheuer lebendig. Das sind die neuen Stimmen aus Georgien.
+++
14. März 2013
| 12:15
– 13:00 Uhr
Mitwirkende: Zaza
Burchuladze
Moderation:Lasha
Bakradze
Veranstalter: Georgian Publishers & Booksellers Association
(GPBA)
Art der Veranstaltung: Interview
Ort: Forum International
Halle 4, Stand C503
Beschreibung: Der georgische Autor steht Fragen zu seinem Roman Rede und Antwort.
14. März 2013
| 18:00
Mitwirkende: Nino
Haratischwili,
Tamta Melaschwili,
Ekaterina Togonidze
Moderation: Lasha
Bakradze
Veranstalter: Georgian Publishers & Booksellers Association
(GPBA) ,
Frankfurter Verlagsanstalt
Ort: Café und Restaurant Telegraph,
Dittrichring 18-20, 04109, Leipzig (Zentrum)
Beschreibung: Lakonisch, scharfsinnig und ungeheuer lebendig. Das sind die neuen Stimmen aus Georgien.
+++
14. März 2013
| 19:00
– 20:00 Uhr
Mitwirkende: Anna
Kordzaia-Samadashvili,
Veranstalter: Georgian Publishers & Booksellers Association
(GPBA)
Art der Veranstaltung: Lesung
Ort: Café und Restaurant Telegraph,
Dittrichring 18-20, 04109, Leipzig (Zentrum)
+++
15. März 2013
| 11:00
– 12:00 Uhr
Moderation: Lasha
Bakradze
Veranstalter: Georgian Publishers & Booksellers Association
(GPBA)
Art der Veranstaltung: Film und Diskussion
Ort: CCL Seminarraum 13
Beschreibung: Gezeigt wird der Film "Bandits" vom Zaza Rusadze basierend auf dem Roman "Flight from the USSR".
+++
15. März 2013
| 15:00
– 15:30 Uhr
Mitwirkende: Bondo
Matsaberidze
Moderation: Manana
Tandaschwili
Veranstalter: Georgian Publishers & Booksellers Association
(GPBA)
Art der Veranstaltung: Lesung
Ort: Lesebude 1
Halle 2, Stand H204
Beschreibung: Das Buch wurde jüngst mit dem georgischen Nationalpreis ausgezeichnet.
+++
16. März 2013
| 11:00
– 11:30 Uhr
Mitwirkende: Nora
Ikstena
Moderation: Levan
Beridze
Veranstalter: Latvian Literature Center
Art der Veranstaltung: Lesung und Gespräch
Ort: Forum OstSüdOst
Halle 4, Stand E505
Beschreibung: Zwei ganz verschiedene Geschichten, die beide aber durch Entfernung und Zusammenkommen verbunden sind.
+++
16. März 2013
| 12:00
– 15:00 Uhr
Mitwirkende: Nico
Bleutge,
Nino Haratischwili,
Abbas
Khider,
Olga Martynova,
Birk Meinhardt,
Robert Schindel,
Christian Schünemann,
Manana Tandaschwili,
Jelena Volić,
David Wagner,
Ulrich Woelk
Moderation: Barbara Wahlster,
Sigried Wesener,
Dorothea Westphal
Veranstalter: Deutschlandradio Kultur,
3sat
Art der Veranstaltung: Lesung und Gespräch
Ort: 3sat
Glashalle, Empore Nord, Stand 18
Beschreibung: 9 Autorinnen und Autoren mit ihren neuen Büchern in Lesung und Gespräch
+++
16. März 2013
| 18:00
Mitwirkende: Nino
Haratischwili,
Tamta Melaschwili,
Ekaterina Togonidze
Moderation: Anna
Engel
Veranstalter: Georgian Publishers & Booksellers Association
(GPBA) ,
Frankfurter Verlagsanstalt
Ort: naTo,
Karl-Liebknecht-Str. 46, 04275, Leipzig (Süd)
Beschreibung: Lakonisch, scharfsinnig und ungeheuer lebendig. Das sind die neuen Stimmen aus Georgien.
mehr aus dem Südkaukasus:
mehr aus dem Südkaukasus:
Armenien – Land am Ararat: Geschichte, Religion und Tradition
16. März 2013 | 17:00
16. März 2013 | 17:00
Mitwirkende: Gisela
Ramming-Leupold
Veranstalter: mdv Mitteldeutscher Verlag,
GRASSI Museum für
Völkerkunde zu Leipzig
Ort: MUSEEN IM GRASSI - Museum für Völkerkunde zu Leipzig - Großer Vortragssaal, Johannisplatz 5-11, 04103, Leipzig (Zentrum)
Ort: MUSEEN IM GRASSI - Museum für Völkerkunde zu Leipzig - Großer Vortragssaal, Johannisplatz 5-11, 04103, Leipzig (Zentrum)
Beschreibung: Eine Reise ins Land der Arche Noah mit Autorin Gisela Ramming-Leupold
+++
14. März 2013
| 15:30
– 16:00 Uhr
Ort: Lesebude 2
Halle 2, Stand E311
Beschreibung: In seinen Märchen-Geschichten
erzählt Vougar Aslanov von der Suche nach der Gerechtigkeit, nach der
Wahrheit und von der Weisheit.
+++
15. März 2013
| 16:00
– 16:30 Uhr
Mitwirkende: Michael R. Hess,
Reinhart Moritzen
Moderation: Vougar
Aslanov
Veranstalter: Sharq-Qarb Publishing House
Ort: Forum International
Halle 4, Stand C503
Beschreibung: Der Verlag Sharq-Qarb stellt den Gedichtband des aserbaidschanischen Dichters Nesimi (14. Jhd.) vor.
+++
16. März 2013
| 10:30
– 11:00 Uhr
Mitwirkende: Michael R. Hess,
Reinhart Moritzen
Moderation: Vougar
Aslanov
Veranstalter: Sharq-Qarb Publishing House
Ort: Forum International
Halle 4, Stand C503
Beschreibung: Der Verlag Sharq-Qarb stellt den Gedichtband des aserbaidschanischen Dichters Nesimi (14. Jhd.) vor.
Subscribe to:
Posts (Atom)