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Wednesday, May 10, 2023

FILM: God of Happiness. Von Dito Tsintsadze (deutsch mit english subtitel)



Der Film erzählt die Geschichte des ehemaligen Filmregisseurs Georgi (Lasha Bakradze), der ursprünglich aus Georgien stammt und in Massenszenen Nebenrollen spielt. Nebenbei verdient er Geld als Zuhälter von Ngudu (Elie James Blezes) – seinem schwarzen Freund, dessen Kunden wohlhabende ältere Frauen mit einer Vorliebe für BDSM sind. Die beiden erfolglosen Männer sind immer knapp bei Kasse und leben in einer heruntergekommenen Wohnung in einem Industriegebiet am Rande von Stuttgart. Ngudu nutzt Magie, um mit seiner Mutter zu kommunizieren, die in einem afrikanischen Dorf lebt. Sie haben so wenig Geld, dass Georgi sogar gezwungen ist, Ngudus geliebte Statue des Gottes des Glücks zu verkaufen.

Georgis 15-jährige Tochter Tina (Tina Meliava), die mit ihrer Mutter in Kanada lebt, besucht ihn zum ersten Mal seit 10 Jahren. Er hat ihr gegenüber immer so getan, als sei er ein erfolgreicher Schauspieler.

Jetzt muss Georgi für Tina das falsche Leben eines reichen Filmstars inszenieren. Ngudus Kontakte zu reichen Frauen helfen ihm, eine Villa und ein teures Auto für Georgi zu finden. Georgi überredet seine Bekannte, die holzbeinige, koksschnupfende Varieté-Schauspielerin Mia (Nadeshda Brennicke), seine deutsche Frau zu spielen. Tina kommt, sie ist ruhig, aufmerksam und behauptet, kein Deutsch zu sprechen. Sie hat auch ihre eigenen Geheimnisse. Später gerät ihr Plan in Gefahr, als Mias eifersüchtiger Ex-Freund Rocco (Ufuk Bozkurt) auftaucht und Ärger stiftet. Doch Tina lässt sich nicht so leicht täuschen und je mehr Giorgi versucht, an seinen Lügen festzuhalten, desto mehr droht die Situation außer Kontrolle zu geraten.

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The film tells the story of a former film director Georgi (Lasha Bakradze) originally from Georgia who plays minor parts in crowd-scenes. He also earns money on the side as a pimp of Ngudu (Elie James Blezes) – his black friend whose clients are wealthy older women with tastes for BDSM. The two unsuccessful men are always short of money and live in a dingy apartment in an industrial area on the outskirts of Stuttgart. Ngudu uses magic to communicate with his mother, who lives in an African village. They have so little money that Georgi is even forced to sell Ngudu's beloved God of Happiness statue.

Georgi's 15-year-old daughter Tina (Tina Meliava) who lives in Canada with her mother is coming to visit him for the first time in 10 years. He has always pretended to her that he was a successful actor.

Now Georgi must stage a fake life of a rich movie star for Tina. Ngudu's contacts with rich women help him find a villa and an expensive car for Georgi. Georgi convinces his acquaintance, the wooden-legged coke-snorting vaudeville actress Mia (Nadeshda Brennicke) to play his German wife. Tina arrives, she is quiet, observant and claims to not speak any German. She also has secrets of her own. Later their plan becomes in danger when Mia's jealous ex-boyfriend Rocco (Ufuk Bozkurt) arrives and stirs up trouble. But Tina is not easily deceived and the more Giorgi tries to hold on to his lies, the more the situation threatens to spiral out of control.

Director: Dito Tsintsadze

Lasha Bakradze as Giorgi
Elie James Blezes as Ngudu
Nadeshda Brennicke as Mia
Tina Meliava as Tina
Ufuk Bozkurt as Rocco

Produced by: Olivier Damian

God of Happiness - Eine Filmkritik von Thorsten Hanisch [kino-zeit.de]

Wednesday, December 18, 2019

VIDEO: Der Berliner Mauerfall im internationalen Kontext und Georgien / Konrad Adenauer Foundation South Caucasus

30 Jahre nach dem Mauerfall hat sich das geopolitische Umfeld in Europa verändert. Wie wurde die deutsche Wiedervereinigung im internationalen Kontext reflektiert? Ist die Einheit heute tatsächlich überall angekommen? Was trennt und was verbindet die Menschen in Ost und West 30 Jahre nach dem Mauerfall? Können die deutschen Erfahrungen bei der Wiedervereinigung Vorbild für Georgien sein?

An der Diskussion nehmen teil:
- Lasha Bughadze, Schriftsteller
- Dr. Lasha Bakradze, Historiker
- Dr. Maia Panjikidze, Diplomatin
- Stefan Tolz, Filmregisseur 

Zu Gast: 
- Hubert Knirsch, Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Georgien
- Medea Metreveli

Die Moderation erfolgt durch Dr. Thomas Schrapel, Leiter der Konrad Adenauer Stiftung Südkaukaus

Georgian Literature Initiative (GLI)
Konrad-Adenauer-Stiftung South Caucasus 

Thursday, July 12, 2018

VORTRAG: Hundert Jahre Aufnahme deutsch-georgischer diplomatischer Beziehungen. Zwei Vorträge zum Zentennium von Philipp Ammon. via @TabulaRasaJena

Philipp Ammon
(tabularasamagazin.de) Am 9. Juni stellte Dr. Dieter Boden, ehemaliger Leiter der OSZE-Mission und UNOMIG in Georgien, im Potsdamer Lepsiushaus sein im Ch. Links Verlag erschienenes Buch über Georgien vor: weder ein Memoirenbuch noch ein Reiseführer – ein Länderporträt, das sich aus langjähriger Erfahrung und Begegnungen mit Kunst, Natur und Persönlichkeiten des Landes speist.

Spätestens seit dem am 7./8. August 2008 einsetzenden Olympiakrieg, als Präsident Saakaschwili den Rat von Condoleeza Rice vom 10. Juli mißachtete, "die Finger von der Kanone" zu lassen und die im Tagliavinibericht der EU etwas dezenter umschriebene "grenzenlose Dummheit" beging, die russische Garnison in Zchinwali zu beschießen und den Russen so, wie erhofft, ins Messer lief, sei Georgien den meisten ein Begriff. Nach der Rosenrevolution 2003 hatte der Mittdreißiger das Land euphorisiert, indem er die kleine Korruption bekämpfte und auf einen Schlag 18000 Milizionäre entließ. Doch er lieferte nicht, wozu jeder Politiker verpflichtet sei: Stabilität. Seit 2012 regiert nun der Georgische Traum des Oligarchen Iwanischwili, der in Rußland ein Milliardenvermögen erwarb. Seit dieser im November 2013 als Premier zurücktritt, bekleidet der Landesherrscher kein Regierungsamt mehr, doch sei seit seiner Übernahme des Vorsitzes des Georgischen Traums im Mai eine Rückkehr ins Amt nicht ausgeschlossen. Der bis zum 13. Juni amtierende Premierminister Kwirikaschwili diente zuvor als Direktor von Iwanischwilis Kartubank, aus der sich auch andere Regierungsmitglieder rekrutieren. Der populärste Mann Georgiens sei heute Patriarch Elias II., der in der Bevölkerung eine Zustimmungsrate von 90% genieße. Als Saakaschwili in seiner späten Amtszeit zum Neujahrstag nicht mehr in der Sameba-Kathedrale erschien, wozu er protokollarisch verpflichtet gewesen wäre, und seinen Präsidentenpalast in die Sichtachse des Patriarchen auf die Kathedrale baute – gegenüber Boden nannte der Patriarch dies eine "naglost" (Unverschämtheit) – bereitete dies nicht unwesentlich sein politisches Ende vor. Art. 9 der Verfassung betont die tragende Rolle der Kirche für das Land, welche neben der Sprache stets Träger der Identität gewesen ist. Auf Initiative Elias II. begehen die Georgier den 17. Mai als Tag der Reinheit der Familie. Während des Augustkrieges hielt der auch in Rußland hochgeschätzte Patriarch die Tür für Gespräche offen. Obwohl Georgien und Rußland heute keine diplomatische Verbindungen unterhalten, sei die religiöse Verbindung stark.

Die Stabilität Georgiens hänge nicht zuletzt von der Stabilität der kaukasisch-nahöstlichen Region ab, welche auch angesichts des Trends der internationalen Politik, Konflikte einzufrieren, statt sie ausgleichend zu lösen, prekär bleibe. Um ein kriegerisches Wiederaufflammen von Konflikten zu vermeiden, versuche man heute, an diesen möglichst nicht zu rühren und betrachte Friedensverträge nicht mehr als primäres Ziel. Man versuche vielmehr, Konflikte durch wirtschaftliche Beziehungsnetze entschärfend einzubetten. Mit einer Million russischer Touristen, die Georgien jährlich besuchen, verbänden die Georgier die Hoffnung, daß der Konflikt von 2008 nicht wieder ausbreche. Die Verhandlungsbemühungen um die Sezessionsgebiete des Landes seien zwar gegenwärtig nicht sehr aussichtsvoll, doch anders als an der armenisch-aserbaidschanischen Demarkationslinie des Waffenstillstandes, wo monatlich auf beiden Seiten etwa zehn Tote zu beklagen sind, ruhen in Georgien die Waffen. Trotz der Besatzung großer Landesteile bestünden im georgischen Volk jedoch keine Ressentiments gegen Russen, man trenne scharf zwischen Kultur und Politik, und es sei ein Elend, daß die selbstverständliche Kenntnis des Russischen nicht mehr als Geschenk wahrgenommen werde. 2010 erklärte ein Erlaß Saakaschwilis das Englische an allen Schulen zur ersten Fremdsprache, das Russische zur Fakultativsprache. Dies beschneide die Möglichkeit der Verständigung nicht nur mit den nördlichen Nachbarn, sondern auch mit den kaukasischen Nachbarvölkern in der russica lingua franca caucasica, in der sich die von der Hauptstadt ernannten Gouverneure des südgeorgischen Samzche-Dschawachetien mit der Viertelmillion Armenier, welche die Russen im 19. Jh. an der dschawachischen Militärgrenze ansiedelten, bis heute noch verständigen können.

Daß die Armenier in Abchasien nicht nach Tbilissi orientiert seien und der russische Außenminister Lawrow mütterlicherseits Armenier sei, dürfe für die georgisch-armenischen Beziehungen nicht unterschätzt werden. Seit die Eisenbahnverbindung von Erewan nach Sotscha im Sezessionsbürgerkrieg von 1993 unterbrochen wurde, sei Armenien auf georgische Unterstützung angewiesen. Die Verbindung sei zwar nicht herzlich, doch partnerschaftlich.

Angesichts seiner militärischen Ohnmacht wirke Georgien heute durch die von Joseph Nye als soft power bezeichnete kulturelle Ausstrahlung, durch Renommée gleich Frankreich oder Italien. Die Geigerin Batiaschwili und die Pianistin Buniatischwili bespielten weltweit Konzertsäle, in denen die Kompositionen Kantschelis ebenso wie die atemberaubenden georgischen polyphonen Gesänge erklängen, die die Unesco zum Weltkulturerbe erklärte. Solche Strahlkraft übte Georgien schon zu russischen Zeiten aus, als Sowjetmenschen auf ein georgisches Jenseits hofften und Tifliser KP-Chefs versuchten, das für sowjetische Verhältnisse großen Freiraum genießende Land durch die Geschichte zu manövrieren. Als 1978 ein Moskauer Kritiker das georgische Kino als unsowjetisch verriß, sorgte Schewardnadse, seit 1965 Innenminister und 1972 Parteichef Georgiens, für dessen Entlassung. Auch widersetzte er sich der Abschaffung des Georgischen als konstitutionelle Landessprache. Durch Gespräche mit dem Politbüro erreichte er die Erlaubnis, in Georgien den die Glasnost einleitenden Film Monanieba (Reue) zeigen zu dürfen, der auf einer deutschen Montagsdemonstration im Oktober 1989 die Forderung "Reue zeigen" inspirierte. Außerhalb Georgiens befinde sich die größte Sammlung georgischer Filme im Arsenal zu Berlin.

1981 feierten die Georgier den europäischen Fußballpokalsieg Dynamo Tbilissis über CS Jena als nationalen Triumph und verfrühte Bekundung des Unabhängigkeitswunsches. Bekannter als Dynamo ist heute der von Inter Mailand für 16 Mio. € erworbene Kacha Kalandadse, dem seine Vertrautheit mit Iwanischwili einen Wechsel vom Fußball in die Politik erlaubte, zunächst als Energie- und Vizepremierminister, heute als Bürgermeister der Hauptstadt, die unlängst traurige Bekanntschaft erlangte. Als in der vorausgegangenen Woche in einem Club fünf Gäste an einer Überdosis den Drogentod starben, kam es am 15. Mai zu einer Razzia. East meets West in techno beats.

David der Erbauer
Die Schnittstelle Europas und Asiens bestimme seit jeher die georgische Geschichte, welche sich seit der Annahme des Christentums 327 als Martyrium gestalte. Die Georgier träumten von ihrer Glanzzeit, welche in der Erinnerung als Goldenes Zeitalter lebt, das König David der Erbauer (1089-1125) 1121 eröffnete, indem er als Schwert des Messias einen wundersamen Sieg über eine fünffache Seldschukenübermacht errang und Land und Hauptstadt befreite. Seine Urenkelin Königin Thamar die Große (1184-1213) schaffte die Todesstrafe ab und führte Berufungsgerichte ein. Im sie preisenden Recken im Tigerfell erlangte die europäische Literatur ihren damaligen Höhepunkt, Wissenschaft und Gelehrsamkeit erblühten in beiden Akademien und fünfzig Landesklöstern. Als sich die Königin vom ausschweifenden Intriganten Juri Bogoljubski geschieden hatte, warb 1188 Barbarossa für seinen Sohn Friedrich von Schwaben erfolgos um ihre Hand und eine Verbindung zum Heiligen Römischen Reich. Das Goldene Zeitalter beendeten die Mongolen. 1126 färbte das Blut von 100 000 Georgiern die Tifliser Mtkwari rot, als sie sich dem Befehl des Choresmierschahs Dschalal ad-Din verweigerten, auf der Flußbrücke aufgestellte Ikonen zu bespeien.

Durch den Fall Ostroms 1453 vom Westen abgeschnitten, belieferte das Land nun den Orient mit Kriegssklaven und Odalisken. Nachdem Petersburg 1795 beim Einfall Agha Mohammad Khans die im Schutzvertrag von Georgiewsk 1783 zugesicherte Militärhilfe verweigert hatte, zählte das Land zum Zeitpunkt der russischen Annexion 1801 nur noch eine halbe Million Einwohner. Von nun an sollte der georgische Leib der russischen Seele dienen, wie man den General Katharinas der Großen Totleben instruiert hatte. Zu diesem Zweck wurde 1811 die Georgische der Russischen Kirche eingegliedert und 1871 das Georgische an den Schulen abgeschafft. Seit dem 19. Jh. prägte der deutsche Idealismus Generationen von Georgiern, so auch die Väter der 1918 unter deutschem Schirm begründeten, auf die Humboldtsche Idee verpflichteten Universität Tbilissi.

Lawrenti Beria 
Der sowjetischen Anerkennung des unabhängigen Georgiens im Januar 1920 folgte im Februar 1921 der Einmarsch der Roten Armee. Als Kremlchef führte Joseph Dschugaschwili-Stalin zwar die imperiale Politik der Zaren fort und griff vergeblich nach den Dardanellen, doch fand er nach Auskunft seiner Tochter Swjetlana Allilujewa dabei Zeit, die Werke russischer Historiker über seine Heimat zu korrigieren. Seine georgische Herkunft hinderte auch den in Abchasien geborenen Geheimdienstchef Beria nicht daran, im Zuge der Säuberungen von 1937 Zigtausende Georgier zu liquidieren. Im Zweiten Weltkrieg zahlten seine Landsleute mit 350 000 Toten den anteilmäßig höchsten Blutzoll aller Sowjetrepubliken. Der georgischen Erinnerung an Stalin sei Selbstgerechtigkeit nicht fremd. Zwar wolle man mit seiner Hilfe kein Reich restaurieren, doch betrachte man ihn als einen in schlechte Gesellschaft geratenen verlorenen Sohn des Landes, der einen Weltkrieg gewonnen habe.

1991-92 spaltete der von Rudolf Steiner bewegte sprunghafte erste Präsident Georgiens Swiad Gamsachurdia sein Land. Der gerade erschienene Film Vor dem Frühling zeigt seine Flucht in die Berge. Die im damaligen Bürgerkrieg verlorenen Sezessionsgebiete konnten bis heute nicht reintegriert werden. Mittlerweile habe sich das Land, welches das Leben des Vortragenden "bereichert hat", zwar stabilisiert. Doch bange er um die Kulinarik, welcher ein EU-Beitritt schaden könne. Von der legendären georgischen Gastfreundschaft behaupteten böse Zungen, sie diene dem Zweck, Feinde durch Völlerei außer Gefecht zu setzen. Die Tafel der Georgier sei aber ein Gesamtkunstwerk, bei der auch der Fremde vor Trunkenheit nicht die Selbstbeherrschung verlieren sollte. Dieter Boden habe dieses "Fest des Lebens" stets "seelisch und metaphysisch inspiriert".

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Einen Vortrag über die deutsch-georgischen Beziehungen während des Ersten Weltkrieges hielt am 17. Mai im Berliner Zentrum für Literatur- und Kulturforschung der an der Tschawtschawadse-Universiät lehrende Leiter des Georgischen Literaturmuseums Lascha Bakradse, der in Zusammenarbeit mit Memorial das der Aufarbeitung der sowjetischen Vergangenheit verpflichtete SovLab mitbegründete. Seine Forschung, welche die Deutsche Botschaft in Tbilissi zum deutsch-georgischen Jahr 2017/18 ins Deutsche zu übersetzen beabsichtigt, beschäftigt sich mit dem Georgischen Nationalkomitee, das von der Schweiz über das Genfer Konsulat und die Berner Botschaft zu Beginn des Weltkrieges Tuchfühlung mit Berlin aufnahm, um bei einem Sieg der Mittelmächte Unterstützung georgischer Unabhängigkeit zu finden. Anders als die Finnen, die vor 1917 nur die Ende des 19. Jhs. aufgehobene verfassungsmäßige innere Selbständigkeit wiederherzustellen trachteten – die Zar Alexander I. 1809 anerkannte, als ihm der georgischstämmige General Bagration durch eine handstreichartige Überquerung des zugefrorenen Finnischen Meerbusens das Großfürstentum gewonnen hatte – visierten die Genfer Exilgeorgier bereits seit 1913 mit ihrer Zeitschrift Thawisuphali Sakarthwelo (Freies Georgien) ein unabhängiges Land an. Die Neutralität der Eidgenossenschaft und Belgiens boten ihrer Arbeit die besten Voraussetzungen. Die Exilanten nahmen in der Schweiz während des Krieges auch an gegen die Mittelmächte gerichteten Konferenzen teil, welche auf nationale Unabhängigkeit ihrer Völker hoffende Parteigänger der Entente ausrichteten.

An Berlin richteten die Georgier ein Memorandum zur Neutralisierung des Kaukasus, in welchem sie einen Plan eines Bundesstaates vorlegten: ein an das Deutsche Reich angelehntes georgisches Königreich mit einem Monarchen aus europäischem Fürstengeschlecht im Verbund mit armenisch-tatarischen Kantonen im Osten und einer Föderation der Bergvölker im Norden. Der Plan des Fürsten Matschabeli, Aufstände im Kaukasus zu organisieren, entsprach zwar durchaus dem deutschen Wunsch, die Ententemächte durch Fremdvölker zu schwächen. Doch dachte man in Berlin dabei vor allem an einen Dschihad der Muslime. Der Weltkriegsausbruch traf Berlin unvorbereitet. Weder für den Kaukasus noch für andere Weltgegenden waren strategische Planungen ausgearbeitet worden. Selbst die Begründung der Kriegsrohstoffabteilung erfolgte erst auf Initiative Rathenaus am 13. August. Die Vorstellungen von einer gänzlichen globalen Wirtschaftsverflechtung, welche zum Gedeihen aller Länder ihre Gegensätze weltfriedlich entschärfe und Kriege zwangsläufig technisch verunmögliche, wie sie der englische Publizist Norman Angell im vorletzten Jahr der Belle Époque der deutschen Studentenschaft in einem offenen Brief darlegte, entsprachen zumindest den praktischen Vorkehrungen Berlins.

Graf von der Schulenburg
Erst nach dem Kriegseintritt der Pforte sammelten sich im Osmanischen Reich ukrainische u.a. gegen Petersburg und die Entente gerichtete Gruppen. In Anatolien bildeten deutsche Militärs eine Georgische Legion aus, in die autochthone Lasen und Tschweneburebi ("Unsrige"), deren Siedlungsgebiete im osmanischen Herrschaftsbereich lagen, aufgenommen wurden, wofür die Exilanten dem späteren Verschwörer von 1944 Graf von der Schulenburg den Orden der Hl. Thamar verliehen. 1915 brachten deutsche U-Boote Exilgeorgier von Stambul an die kolchische Schwarzmeerküste, darunter den Sumerologen Micheil Zereteli, der Absprachen mit den georgischen Sozialdemokraten traf.


Die Petrograder Februar- und Oktoberrevolutionen beschleunigten die Ereignisse. Sie lösten die georgischen Militärs von ihrem Eid auf den Zaren und führten zum Zusammenbruch der russischen Frontstellungen. Das Deutsche Reich löste sein 1915 geleistetes Versprechen einer Unterstützung georgischer Unabhängigkeit Ende 1917 in einer Garantieerklärung an Georgien ein, welche 1918 in militärischer und diplomatischer Unterstützung des Landes mündete. Im März 1917 bildete sich in Tiflis aus Mitgliedern der Vierten Duma ein Transkaukasisches Sonderkomitee der Petrograder Provisorischen Regierung, das im November durch ein Transkaukasisches Kommissariat ersetzt wurde.
General Kreß von Kressensteins
Dieses untergrub den völkerrechtlichen Status Transkaukasiens gravierend, als es der Einladung Vehib Paschas vom 14. Februar 1918, eine Delegation zu den Verhandlungen von Brest-Litowsk zu entsenden, nicht rechtzeitig nachkam. Stattdessen folgte das Kommissariat der türkischen Einladung zu separaten Friedensverhandlungen nach Trapezunt, welche die meisten kaukasischen Deligierten am 22. März unter Ablehnung der türkischen Bedingung, den Vertrag von Brest-Litowsk anzuerkennen, verließen. Als die Kaukasier das Ultimatum Rauf Beys vom 6. April, den Vertrag binnen 48 Stunden anzuerkennen, verstreichen ließen, überschritten die Türken die einstigen Staatsgrenzen von 1914 und besetzten Batumi.


Der am 10./23. Februar einberufene Transkaukasische Sejm erklärte nun am 22. April die Unabhängigkeit der Transkaukasischen Föderation, welche auf der Basis von Brest-Litowsk um neue Verhandlungen mit der Türkei bat, die am 11./24. Mai in Batumi wiederaufgenommen wurden. Der aserbaidschanische Teil der Delegation erwies sich dabei als vollkommen protürkisch. Am 12. Mai schrieb der Delegationsvorsitzende Akaki Tschenkeli nach Tiflis, Georgien solle seine Unabhängigkeit erklären, um die eigenen Interesssen mit deutscher Unterstützung besser vertreten zu können. Die Georgier erklärten darauf am 26. im Palais des russischen Statthalters die Unabhängigkeit, worauf Aserbaidschaner und Armenier zwei Tage später jeweilige Erklärungen folgen ließen. Das Deutsche Reich erkannte den Staat unverzüglich an. Der bereits vor dem Krieg als Konsul in Tiflis wirkende von der Schulenburg wurde zum deutschen Botschafter ernannt und General von Lossows diplomatische Dienste erwirkten ein Zusatzabkommen zu Brest-Litowsk, in welchem Rußland die deutsche Anerkennung der georgischen Souveränität akzeptierte. Das im Juni 1918 eingetroffene bayerische Jägerbataillon schlug unter Befehl General Kreß von Kressensteins im Verein mit noch schwachen georgischen Kräften die von türkischen Offizieren befehligten Freischärler, die ungeachtet des am 4. Juni in Batumi unterzeichneten Friedensvertrages vorrückten, in Südgeorgien zurück.

Der Waffenstillstand vom 11. November 1918 beendete dieses Kapitel. In Tbilissi zogen die Engländer ein. Churchill lehnte eine georgische Unabhängigkeit jedoch aus strategischen und finanziellen Gründen ab. Als sich die Engländer 1920 in Batumi einschifften und der Union Jack eingeholt wurde, empfand der Nationaldemokrat Rewas Gabaschwili beim Hissen der georgischen Flagge einerseits Freude. Andererseits wußte er, daß er sich nicht lange an ihrem Anblick erfreuen werde. Bald würden die Russen einrücken. Ähnlich zwiespältig empfinde Lascha Bakradse die deutsch-georgischen Hundertjahrfeiern: Die Anteilnahme der Deutschen an der Geschichte seines Landes nehme ab, auf die Übersetzung seines Werkes warte er bis jetzt vergeblich. Eine Erfahrung, die er mit dem Verfasser des Artikels teilt.

Dieter Boden, Georgien: Ein Länderporträt, Ch. Links Verlag 2018.

Lascha Bakradse, Deutsch-Georgische Beziehungen während des Ersten Weltkrieges, Pegasi 2010

Der Historiker Philipp Ammon lebt in Berlin und Tbilissi. 2015 erschien im Kitab-Verlag «Georgien zwischen Eigenstaatlichkeit und russischer Okkupation: Die Wurzeln des russisch-georgischen Konflikts vom 18. Jahrhundert bis zum Ende der ersten georgischen Republik».

Tuesday, May 15, 2018

BERLIN: bpb:Metro_ საქართველო ანიდან ჰოემდე. GEORGIEN, BUCHSTÄBLICH!

Berlin | 19. Mai 2018
Akademie der Künste am Pariser Platz
Pariser Platz 4, 10117 Berlin

Tagung zu Geschichte, Kultur und Gesellschaft Georgiens am 19. Mai 2018 in Berlin [bpb.de]

bpb:METRO: საქართველო ანიდან ჰოემდე. Hätten Sie den Titel unserer aktuellen bpb:Metro-Veranstaltung lesen können? Nein? Kein Wunder, es sind die Buchstaben einer Sprache, die von nur knapp 4 Millionen Menschen gesprochen wird: Georgisch. Übersetzt heißt es: Georgien, buchstäblich! Und unter diesem Titel möchten wir in der nächsten Ausgabe unserer seit 2013 bestehenden METRO-Reihe die 33 Buchstaben des georgischen Alphabets als Symbol für Vielfalt und Einzigartigkeit aufgreifen, um so auf die Geschichte und Gegenwart des Landes multiperspektivisch und interdisziplinär einzugehen.

Anlässlich des Deutsch-Georgischen Jahres 2017/2018 veranstalten wir eine Tagung, um Georgien als Land an der Schnittstelle von Europa und Asien aus verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten. Im Fokus stehen dabei die aktuellen politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen des Kaukasuslandes und der Umgang mit der Vergangenheit. Auch das Verhältnis zwischen Zentrum und Peripherie soll thematisiert werden ebenso wie die Vielfalt der georgischen Literatur, des Films und der Musik. Wir laden Sie herzlich ein, Georgien in Berlin mit allen Sinnen zu erleben! In Workshops gemeinsam traditionelle Tänze und Gesänge kennenzulernen, in Speed Datings mit Expertinnen und Experten einen persönlichen Zugang zum Land zu erhalten und von deren Fachwissen zu profitieren. Und die kulinarische Vielfalt der georgischen Küche zu entdecken. Am Abend tritt die Ethnojazz Band IRIAO auf, die Georgien dieses Jahr auf dem Eurovision Song Contest vertritt.

PROGRAMM

11.30 Einlass

12.00 Begrüßung Thomas Krüger
Grußwort bei der bpb:METRO-Veranstaltung "Georgien, buchstäblich" (Berlin, 19. Mai 2018) [bpb.de]
Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung

12.15 – 13.15 "Mein Georgien". Lesung und Gespräch mit Nino Haratischwili
Die mehrfach ausgezeichnete georgische Schriftstellerin Nino Haratischwili, die heute in Hamburg lebt, erzählt in ihrem Epos "Das achte Leben (für Brilka)" eine Familiengeschichte, die auch die Geschichte es 20. Jahrhunderts und des Untergangs eines Imperiums – der Sowjetunion – ist. In diesem Spiegel-Bestseller wird über Frauen erzählt, über ein Matriarchat und gescheiterte Männer, aber auch über Liebe und Verrat, Mord und Intrigen. Vor allem ist es aber ein Roman über ihr Heimatland Georgien. Nino Haratischwili spricht mit Wiebke Porombka über ihren Roman, über die Auswanderung aus dem Heimatland und die Einwanderung in eine andere Sprache und über ihr Verhältnis zu beiden Welten.

13.15 – 14.30 Podium 1
Geschichte: Figurationen zwischen historischem Erbe und Gegenwart
Vor 100 Jahren, am 26. Mai 1918, wurde die Unabhängigkeit der Demokratischen Republik Georgien ausgerufen. Bereits drei Jahre später endete diese kurze Epoche unter Führung der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei, als sowjetische Truppen das Land besetzten. Die sowjetische Periode dauerte bis 1991, als Georgien erneut unabhängig wurde. Welche Rolle spielen historische (Um)Brüche im Land heute? Wie wird das sowjetische Erbe reflektiert? Welche Bedeutung hat einer der größten Despoten der Weltgeschichte – Iosseb Bessarionis dse Dschughaschwili alias Josef Stalin, der aus dem zentralgeorgischen Städtchen Gori stammte, heute? Wie schreibt sich die Person Stalins in die georgische Geschichte ein? Wie hat das Land die Umwälzungen und Transformation der 1990er Jahre erlebt? Gespräch mit Lasha Bakradze (Literaturmuseum Tbilisi), Giorgi Maisuradze (Institut für Sozial- und Kulturforschung, Staatliche Ilia Universität) und Aka Morchiladze (Schriftsteller). Moderation: Zaal Andronikashvili (Zentrum für Literatur- und Kulturforschung, Berlin).

14.30 – 15.00 Kaffeepause

15.00 – 16.30 Podium 2
Gesellschaft: zwischen Emanzipation und Tradition
Was hält die Gesellschaft in Georgien zusammen? Wie ist das Verhältnis zwischen Tradition, Religion und global geprägter Gegenwart sowie das Verhältnis zwischen dem urbanen Zentrum Tbilisi und ländlich geprägten Peripherien? Welchen Stellenwert nimmt die Familie ein, die sich traditionell als Großfamilie versteht, und wie verhält sie sich zum westlichen Individualismus? Wie gestalteten sich die Wendejahre 1989/91 und der Übergang vom Kommunismus zum Kapitalismus in der georgischen Gesellschaft? Entwickeln sich soziale Ungleichheiten und neofeudalistische Wirtschafts- und Bildungseliten, wie es in vielen Ländern Europas zu beobachten ist? Und wie lässt sich die Position von Frauen, von Homo- und Transsexuellen in einem patriarchalisch geprägten Georgien heute beschreiben? Gespräch mit Ketevan Gurchiani (Institut für Philosophie, Staatliche Ilia Universität), Tamta Khalvashi (Anthropologin, Free University of Tbilisi) und Tamta Melashvili (Schriftstellerin). Moderation: Gesine Dornblüth.

16.30 – 17.00 Kaffeepause

17.00 – 18.30 Film und Gespräch
The Machine Which Makes Everything Disappear
Wie wächst man in Georgien auf? Welche Träume hat man als junger Mensch? Eine Filmemacherin macht sich auf die Suche, bereist Städte und Dörfer Georgiens und spricht mit Menschen über ihre Zukunft. Es entsteht ein Querschnitt der georgischen Gesellschaft, ein Flickenteppich aus persönlichen Geschichten über Träume und Scheitern, Armut und Reichtum, Krieg und Liebe. Im Anschluss an die Vorführung des preisgekrönten Films (Sundance Film Festival 2013) spricht Thomas Franke mit der Regisseurin Tinatin Gurchiani.



18.30 – 19.15 Workshops und Speed-Dating

Georgischer Tanz mit Tamta Goschadze (Tänzerin, Stuttgart)
Georgische Traditionstänze sind ein fester Bestandteil der georgischen Kulturgeschichte. Sie setzen sich aus unterschiedlichen Elementen zusammen: klassisches Ballett, Folklore und Stepptanz. Tänze Georgiens sind so vielfältig wie das kleine Land selbst und handeln von der Hauptstadt Tbilisi (Kintouri oder Dawluri), vom Leben in den Bergregionen wie Chewsureti (Parikaoba) oder dem höchsten Berg Kazbegi (Kazbeguri). Sie thematisieren Beziehungen zwischen Mann und Frau – wie der Hochzeitstanz Kartuli und der Tanz Adscharuli aus der Region vom Schwarzen Meer – oder erzählen von der ruhmreichen georgischen Königin Tamar (Samaia). Sie sind eingeladen, Geschichte und Tanz in einem Workshop kennenzulernen.

Georgischer polyphoner Gesang mit der Band IRIAO
Als "Meisterstück des kulturellen Erbes der Menschheit" preist die UNESCO den mündlich überlieferten polyphonen Gesang aus Georgien. Traditionelle georgische Musik wird immer polyphon gesungen. Wir laden unsere Gäste ein, zusammen mit den Musikern der Ethnojazz-Band IRIAO in die kollektive Harmonie des polyphonen Gesangs einzutauchen.

Speed-Dating mit Expert*innen zu Georgien
Das Format eines Speed Datings soll Ihnen im Laufe der Tagung ermöglichen, unmittelbare und persönliche Gespräche mit Expertinnen und Experten zum Thema deutsch-georgische Beziehungen zu führen.

Zaal Andronikashvili (Zentrum für Literatur- und Kulturforschung, Berlin)
Irine Beridze (Kulturwissenschaftlerin, Bloggerin https://read-ost.com, Berlin)
Tamuna Gurchiani (Europe House Georgia, Tbilisi)
Ralph Hälbig (Journalist, MDR, Blogger www.georgien.blogspot.de)
Ekkehard Maaß (Deutsch-Kaukasische Gesellschaft e.V.)

19.30 – 20.30 Supra: georgisch essen

20.30 – 21.30 Konzert IRIAO
IRIAO ist eine Ethnojazz-Band, die 2013 vom Komponisten David Malazonia gegründet wurde. Der Name IRIAO stammt aus einem Wortteil des berühmten georgischen Jodelstils "Krimanchuli". Der Bandmanager Malazonia gilt als einer der ersten georgischen Komponisten, die traditionelle polyphone Musik mit Jazz verbinden und neu interpretieren.



21.30 – 22.30 get together

Eine Veranstaltung der Bundeszentrale für politische Bildung in Kooperation mit der Akademie der Künste.

Auf einen Blick
bpb:Metro: GEORGIEN, BUCHSTÄBLICH!
www.bpb.de/267671
Datum: 19.05.2018 von 12 Uhr bis 22.30 Uhr (Einlass ab 11.30 Uhr)
Ort: Akademie der Künste am Pariser Platz, Pariser Platz 4, 10117 Berlin
Die Veranstaltung ist kostenfrei, eine Anmeldung ist aufgrund begrenzter Platzkapazitäten unter
anmeldung-berlin@bpb.de erforderlich
Sprachen: Deutsch mit simultaner Übersetzung ins Englische

Kontakt für inhaltliche Rückfragen: Kateryna Stetsevych
Fachbereich Veranstaltungen
Friedrichstr. 50 / Checkpoint Charlie
10117 Berlin
Tel.: +49 (0)30 254504-455
E-Mail: kateryna.stetsevych@bpb.de

Sunday, September 10, 2017

EXHIBITION: Knights from Pshav-Khevsureti - Andro Semeiko - in collaboration with writer Ana Kordzaia-Samadashvili and fashion designer Manana Antelidze


Opening: Friday 15 September 18.00
16 September – 14 October
Tuesday–Friday 11.00-18.00, Saturday 11.00-17.00
Giorgi Leonidze State Museum of Georgian Literature
Address: 8 Giorgi Chanturia St., 0108, Tbilisi
Phone: +995 322 932 890; +995 322 932 045
Email: info@literaturemuseum.ge
Website: www.literaturemuseum.ge
Facebook: facebook.com/Knights from Pshav-Khevsureti



The project explores life and work of Vazha-Pshavela in relation to pertinent socio-political issues around the world and particularly in Georgia.

Andro Semeiko and Ana Kordzaia-Samadashvili have explored Vazha-Pshavela’s work and his personal objects from the Literature Museum collection, and have selected the poet’s handkerchief as the central object around which they create a metaphorical world through their own work.

Andro Semeiko creates an installation inhabited by a ghostly presence of a medieval knight, a legendary crusader that lived in Khevsureti. He carries the poet’s handkerchief as a talisman and addresses Vazha-Pshavela’s ideas of humanism and progressive attitude towards nature.

Ana Kordzaia-Samadashvili has, in the process of her research, discovered that the handkerchief was made especially for the poet and given to him as a gift by Georgian Women’s Society; she creates a fictional character that reflects women’s voice in the world.

Manana Antelidze addresses various aspects of Vazha-Pshavela’s humanism including the female voice in his work, and designs an androgynous outfit, which combines audacity and gentleness.

The exhibition is an installation consisting of painting, drawing, fashion, archival material, slideshow, text and audio work that create a multilayered story. The project will be followed by a Georgian-English publication and further exhibitions and book launches in the UK and Georgia.

The project is made possible with the kind support from Arts Council England, British Council, AG Alco and magazine Beaumonde.

Thursday, March 17, 2016

BUCHMESSE LEIPZIG: Georgia at the Leipzig Book Fair 2016 #lbm16

Georgia will be presented at the Leipzig Book Fair 2016 with the new literary program organized and supported by Georgian national Book Center. The program includes various presentations of ten contemporary Georgian authors and four new German Translations supported by GNBC. Georgia participates at the Leipzig Book Fair with its national stand for the fifth time.

The program, which will be held during 17-20 March is busy with different contents and formats of literary events and is purposed to promote Georgian literature abroad. 

Programm [book.gov.ge]

Georgian Authors to Take Part in Leipzig Book Fair 2016 

Sunday, March 06, 2016

BUCHMESSE LEIPZIG: Aus der Ferne. Neue Georgische Lyrik und Georgische Tafel / Supra in Leipzig am 18. März 2016


Matthias Unger, Lasha Bakradze, Hendrick Liersch & Ralph Hälbig präsentieren im Rahmen der Buchmesse die anwesenden Autorinnen und Autoren Ela Gochiashvili, Bela Chekurishvili, Shota Iatashvili und Shalva Bakuradze und den Band "Aus der Ferne. Neue Georgische Lyrik". Norbert Hummelt liest aus seinen Übersetzungen ihrer Gedichte.

Preis für Speisen und Kultur 20 EUR 


Aus der Ferne. Neue Georgische Lyrik und Georgische Tafel / Supra in Leipzig am 18. März 2016 [facebook]
 

Wir bitten um Rückmeldung für die Organisation einer üppigen Tafel:
ralph.haelbig@terek-media.com
01799094675


Veranstaltungort: margareten kantine & salon

Lindenauer Markt 21, Leipzig

Beginn: 19.30 Uhr

  Hans Scheib 2005, Farbe Knocking`on Heaven`s Door
Georgien, ein Land, in dem die Lyrik eine ungleich wichtigere Rolle spielt als in Deutschland, ist Gastland der Frankfurter Buchmesse 2018. Bereits jetzt liegt in einer liebevollen Edition der Berliner Corvinus Presse ein Band mit sechs der z.Z. bedeutendsten georgischen Dichterinnen und Dichter vor. Fünf von ihnen gehören der "Generation Wende" an: Sie begannen in der postsowjetischen Ära der 80er und 90er Jahre und zeichneten die Veränderungen dieser Zeit in ihre Dichtung ein, indem sie mit der ideologischen Bevormundung und ebenso mit der reichen Formtradition der georgischen Dichtung brachen. So erschließen sie der georgischen Lyrik formal und inhaltlich neue Bereiche. Die sechste im Bunde ist Ela Goshiashvili, die grande dame der georgischen Lyrik, mit deren Gedichten die jüngeren Dichter aufwuchsen – ihrem Langgedicht "Aus der Ferne" ist auch der Titel dieser Sammlung entnommen.

Foto: Sebastian Schobbert / Skulptur: Hans Scheib 2005 Holz/Farbe Knocking`on Heaven`s Door (Georgisch)

Ausgestellt werden Bilder von Theodora Kokhodze und Nini Zhgenti


Malerei von Theodora Kokhodze



Foto von Nini Zhgenti


Wir freuen uns, Sie und Ihre Freunde inmitten der georgischen Dichter zu der georgischen Tafel und einer langen Nacht begrüßen zu dürfen.

Denn jeder Gast, der nach Georgien kommt, wird irgendwann einmal zu einer georgischen Tafel geladen sein und an diesem besonderen Zeremoniell alter Tradition teilnehmen. Entgegen landläufiger Annahme, handelt es sich hierbei nicht nur um üppiges Essen mit übermäßigem Weingenuss.

Gaumarjos



AUS DER FERNE Neue Georgische Lyrik
Mit einem Vorwort von Zaal Andronikashvili.
Gedichte von Ela Gochiashvili, Shalva Bakuradze, Zviad Ratiani, Bella Chekurishvili, Shota Iatashvili, Maia Sarishvili
Herausgeber Matthias Unger
Translineare Übersetzung Tengis Khachapuridse
Nachdichtung Norbert Hummelt
Illustrationen von Hans Scheib
Verleger Hendrik Liersch Corvinus Presse.
Bestellung in jeder Buchhandlung oder direkt beim Verlag www.corvinus-presse.de
82 Seiten, ISBN 978-3-942280-34-1 Preis: 20 €
Corvinus Presse seit 1990








Sunday, April 19, 2015

KATALOG: Hotel Orient / Haus der Künstler. Von Irene Kurtishvili (Hg) (pro-qm.de)

(pro-qm.de) Eine umfangreiche zweisprachige Publikation an der Schnittstelle zwischen historischer Forschung und Kultur, zwischen Architektur, Literatur und Kunst; das Katalogbuch zur gleichnamigen Ausstellung, die im Literaturmuseum Tbilissi von 28. November 2014 bis 18. Januar 2015 stattfand.

http://www.pro-qm.de/sites/pro-qm.einskommanull.com/files/imagecache/Preview/sites/pro-qm.einskommanull.com/files/images/books/Umschlag_Buch_HOTEL_ORIENT.JPG Im Mittelpunkt steht das einst in Georgiens Hauptstadt existierende ikonische Bauwerk "Hotel Orient" (gebaut 1867 von Otto Jacob Simonson), welches in den 1980er Jahren das Zentrum georgischer Subkultur wurde und vor allem als "Haus Der Künstler" bei den Tbilissern in Erinnerung geblieben ist. Zunächst als Kreisgericht genutzt, wurde das Haus von Albert Salzmann zum Luxus-Hotel rekonstruiert. Zur Jahreswende 1991-92 wurde das Gebäude zum Opfer bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen und 1994 unterlag es dem dubiosen Abriss.

Was bleibt von einem Gebäude, wenn es aus unserem Blickfeld einfach verschwindet? In diesem Buch wird versucht, einen Schlüssel zur wahren Geschichte des legendären Hauses und seinem Mythos zu finden. Der Fokus liegt dabei im Wesentlichen auf den Archivmaterialen des ehrgeizigen städtebaulichen Projekts –"Generelle Konzeption des Wiederaufbaus der Rustaweli Avenue in Tbilissi" aus dem Nachlass des damaligen Projektleiters Wladimir Kurtishvili – nach dem Zerfall der UDSSR und dem Tbilisser Bürgerkrieg. Die Publikation berührt einerseits ein für die Stadtgeschichte von Tbilissi wichtiges historisches Thema, andererseits aber auch die Gegenwart, etwa die aktuelle Debatte über das an diesem Ort neu entstehende "Museum of Fine Arts".

Die Publikation wurde Dank der Unterstützung der Ernst von Siemens Kunststiftung realisiert.

Deutsch-Georgisch, 252 Seiten, S/W, 125 Abbildungen
Irene Kurtishvili (Hg)
Hotel Orient / Haus der Künstler
Literaturmuseum, Tbilissi, Georgien, 2014, 978-99940-28-90-0

EUR 25.00



Die Kuratorin und Buchautorin bedankt sich für die Zusammenarbeit, die wertwollen Informationen und Hilfestellungen beim GOETHE- INSTITUT GEORGIEN und DVV International Regional Office for Caucasus & Turkey, beim Literaturmuseum und Verlag CEZANNE Ltd., bei der HUMBOLDT UNIVERSITÄT ZU BERLIN, bei den Autoren, Übersetzern und Redaktoren, außerdem bei allen beteiligten Künstlern und Leihgebern, den Fotografen und privaten Personen, den Organisationen und öffentlichen Institutionen, insbesondere bei Georgiens Nationalmuseum, Georgiens Nationalarchiv, Museum für Theater, Musik, Film und Choreografie, bei der Staatlichen Kunstakademie Tbilissi, CCA und GALA Gallery, ohne die ein solches Projekt nicht realisierbar wäre.

KÜNSTLER: Merab Abramishvili, Gia Bugadze, Lewan Chogoshvili, Mamuka Djapharidze, Gia Edzgveradze, Kote Jincharadze, Keti Kapanadze, Karlo Katcharava, Lewan Kharanauli, Luka Lasareishvili, Irakli Parjiani, Koka Ramishvili, Gia Rigvava, Alim Rijinashvili, Lia Shvelidze, Oleg Timchenko, Niko Tsetskhladze, Mamuka Tsetskhladze, Guram Tsibakhashvili, Iliko Zautashvili

LICHTINSTALLATION: Andreas M. Kaufmann

KLANGINSTALLATION: Annett Stenzel & Karsten Ehlers

Literaturmuseum Tbilissi, Chanturia Str. 8, (Rustaweli)

Quelle: facebook.com

Monday, March 16, 2015

DISKUSSION: Die Deutsch-Georgische Beziehungen während des Ersten Weltkriegs - Mit einem Vortrag von Lasha Bakradze in Berlin (museumsportal-berlin.de)

Vortrag, Lesung, Gespräch: 26. März 2015 18:00 Uhr




Quelle: (museumsportal-berlin.de) 

Museum Europäischer Kulturen 

Viele Georgier sahen in Deutschland eine Macht, die das bei den Georgiern ungeliebte Russische Imperium schwächen könnte. Die Deutschen ihrerseits wollten Teile der Kolonialarmeen zur Schwächung der Gegnermächte nutzen. In Berlin bildete sich sogar ein Georgisches Nationalkomitee, das mit deutscher Hilfe für die Unabhängigkeit Georgiens kämpfte.


Vortrag von Lasha Bakradze

Treffpunkt: Foyer Arnimallee 25

Museum Europäischer Kulturen
Arnimallee 25
14195 Berlin

Zugehörige Ausstellung
Phonographierte Klänge – photographierte Momente

Servicetelefon +49 (30) 266 42 42 42
Telefon +49 (30) 266 42 68 02
Führungsbuchungen +49 (30) 266 42 42 42
Fax +49 (30) 266 32 68 04 

Website smb.museum/kalender

Veranstalter:
Ethnologisches Museum
Museum Europäischer Kulturen

Friday, January 16, 2015

FINNISAGE HOTEL ORIENT/HAUS DER KÜNSTLER 16.01.2015 - in Tbilisi (facebook.com)

(facebook.com) HOTEL ORIENT / HAUS DER KÜNSTLER


more: facebook.com
Nach 7 Wochen wird sich das Literaturmuseum Tbilissi (Georgien) am 18.01.2015 mit der Ausstellung HOTEL ORIENT / HAUS DER KÜNSTLER verabschieden. Die Ausstellung wurde durch eine umfangreiche zweisprachige Publikation (Georgisch / Deutsch, 252 Seiten, S/W, 125 Abbildungen) begleitet, welcher dank der großzügigen Unterstützung der ERNST VON SIEMENS KUNSTSTIFTUNG realisiert werden konnte.

Mit einer Finissage am 16.01.2015, 17.00 - 19.00 möchten wir uns bei allen Beteiligten und allen Besuchern bedanken. An dem Abend wird die Kuratorin und Buchautorin Irène Kurtishvili zusammen mit dem Direktor des Literaturmuseums Lasha Bakradze über das Projekt und die Publikation sprechen.

Eintritt ist Frei



Die Kuratorin und Buchautorin bedankt sich für die Zusammenarbeit, die wertwollen Informationen und Hilfestellungen beim GOETHE INSTITUT GEORGIEN und DVV International Regional Office for Caucasus & Turkey, beim Literaturmuseum und Verlag CEZANNE Ltd., bei der HUMBOLDT UNIVERSITÄT ZU BERLIN, bei den Autoren, Übersetzern und Redaktoren, außerdem bei allen beteiligten Künstlern und Leihgebern, den Fotografen und privaten Personen, den Organisationen und öffentlichen Institutionen, insbesondere bei Georgiens Nationalmuseum, Georgiens Nationalarchiv, Museum für Theater, Musik, Film und Choreografie, bei der Staatlichen Kunstakademie Tbilissi, CCA und GALA Gallery, ohne die ein solches Projekt nicht realisierbar wäre.

KÜNSTLER: Merab Abramishvili, Gia Bugadze, Lewan Chogoshvili, Mamuka Djapharidze, Gia Edzgveradze, Kote Jincharadze, Keti Kapanadze, Karlo Katcharava, Lewan Kharanauli, Luka Lasareishvili, Irakli Parjiani, Koka Ramishvili, Gia Rigvava, Alim Rijinashvili, Lia Shvelidze, Oleg Timtchenko, Niko Tsetskhladze, Mamuka Tsetskhladze, Guram Tsibakhashvili, Iliko Zautashvili

LICHTINSTALLATION: Andreas M. Kaufmann

KLANGINSTALLATION: Annett Stenzel & Karsten Ehlers Bis Samstag, 17. Januar, 17:00 besteht noch die Möglichkeit die Ausstellung zu besuchen

Adresse: Literaturmuseum Tbilissi, Chanturia Str. 8, (Rustaweli)

HOTEL ORIENT - HAUS DER KÜNSTLER Invitation 28. November 2014

LITERATURMUSEUM TBILISSI präsentiert HOTEL ORIENT / HAUS DER KÜNSTLER

ERÖFFNUNG
Fr, 28. November 2014, 18:00

LAUFZEIT
29. November 2014 - 18. Januar 2015, Di-Sa 11-18 Uhr

ORT
Literaturmuseum, Chanturia Str. 8, (Rustaweli), Tbilissi

Saturday, April 05, 2014

VORTRAG: Sowjetgeorgien – ein Rückblick. Von Lasha Bakradze - am 6. April 2014 um 20 Uhr (in-tiflis.de)

Gasteig Kulturzentrum München
Vortragssaal der Bibliothek
Eintritt frei

(in-tiflis.de) Um zu verstehen, was es mit dem Leben in einer neuen Zeit auf sich hat, lohnt sich ein Blick in die Vergangenheit – und da hat Georgien gerade für uns Deutsche Interessantes zu bieten.

So waren es zu Ende des Ersten Weltkriegs bayerische Truppen unter Friedrich Freiherr Kreß von Kressenstein, die Georgien in die – sehr kurzlebige – Unabhängigkeit verhalfen. Dies ist bei vielen Georgiern bis heute unvergessen.

Georgiens „berühmtester Sohn“ ist Stalin – immer noch ist die Haltung zu ihm in Georgien nicht so eindeutig, wie man es erwarten möchte, wenn man das Leiden bedenkt, das er auch über sein Heimatland gebracht hat.

Vielschichtig ist auch das Verhältnis zu Russland und zur russischen Kultur, die das Land fast 200 Jahre lang kulturell und gesellschaftlich geprägt hat, bis es 1990 seine Unabhängigkeit erkämpfen konnte.

Wie ein Land von der Größe Bayerns mit etwa fünf Millionen Einwohnern, das als ex-Sowjetrepublik erst einmal ohne autonome Infrastruktur und Industrie dastand, es schaffen konnte, auf eigenen Beinen zu stehen, und mit welchen Widrigkeiten und dramatischen Umständen es dabei zu kämpfen hatte – das ist eine schmerzhafte Erfolgsgeschichte, die gerade für uns im Westen sehr berührend ist.

Lasha Bakradze, Jahrgang 1965, studierte Germanistik, Theologie und Geschichte in Tbilissi, Jena, Potsdam, Bern und Berlin.

Er war in vielfältigen Bereichen des Kulturlebens tätig: Journalist für Funk und Fernsehen in Georgien und in Deutschland, Programmreferent am Goethe-Institut Tbilissi, Drehbuchautor und Schauspieler. Derzeit ist er Professor an der Kunstakademie und der Staatlichen Ilia-Universität und Direktor des Staatlichen Literaturmuseums in Tbilissi.

Verleihung des Giwi-Margwelaschwili-Peises 2014

Interview in der Neuen Zürcher Zeitung vom 05.03.2014 mit Tatjana Montik

Dieser Vortrag von Lasha Bakradze wurde
dankenswerterweise initiiert und ermöglicht
durch den Georgischen Verein in Deutschland e.V.