Showing posts with label Georgia. Show all posts
Showing posts with label Georgia. Show all posts

Friday, May 19, 2023

Demokratie in Georgien: Einschätzung der politischen Situation - von Natalie Sabanadze.

Zusammenfassung einer Analyse von Natalie Sabanadze - von Ralph Hälbig.

Natalia Sabanadze: @natasabanadze

Massenproteste im März 2023 in Georgien führten zur Rücknahme eines umstrittenen Gesetzes zur Transparenz ausländischer Einflussnahme. Die EU sollte daraufhin den Übergang Georgiens zur institutionellen Demokratie unterstützen, um das Land noch mehr an westliche Werten heranzuführen. Die georgische Demokratie befindet sich in einem politischen Kontext, der von der Konfrontation zwischen westlichem Liberalismus und russischem Konservatismus sowie zwischen Demokratie und Autoritarismus geprägt ist. Auf demokratische Rückschritte sollte die EU schneller und effektiver reagieren und eine substanzielle Demokratisierung fördern. In Ländern wie Georgien reicht eine repräsentative Wahldemokratie nicht aus, wenn eine Partei die staatlichen Institutionen kontrolliert. Autoritäre Regime können außerdem Aufrufe zur Depolarisierung als Vorwand nutzen, um gegen abweichende Meinungen und Grundfreiheiten vorzugehen. Die georgische Regierung könnte mit dem Gesetz über ausländische Agenten versucht haben, Georgiens EU-Beitrittsaussichten zu beeinträchtigen. Trotz des Sieges der georgischen Demokratie und der EU in Bezug auf das Gesetz ist der Kampf noch nicht vorbei.

In Georgien wiederholt sich ein Muster: Eine Partei gewinnt die Macht aufgrund von revolutionären Unruhen, aber mit der Zeit wird die Politik polarisiert und die demokratische Debatte eingeschränkt. Jede neue Regierung ist geschickter darin, die Demokratie zu untergraben als die vorherige. Die politischen Parteien in Georgien sind schwach und klammern sich an die Macht. Trotzdem gibt es Widerstand gegen den Autoritarismus und die Bevölkerung ist zu Massenprotesten bereit. Georgien hat eine schwache institutionelle Basis, und Gewaltenteilung und die unabhängige Justiz funktioniert nicht richtig. Die Wahlen sind zugunsten der Regierungspartei verzerrt. Die politischen Eliten üben einen starken Einfluss auf den Staat aus. Die Proteste im März richteten sich gegen ein Gesetz, das ausländische Einflussnahme beschränkte und NGOs betraf. Solche Organisationen wären in kostspielige rechtliche Auseinandersetzungen verwickelt gewesen und von staatlich kontrollierten Medien als Gegner des Landes dargestellt worden. Die Bindungen Georgiens zum Westen sind wichtig für die Demokratie, da sie die Nachfrage nach Demokratie fördern und die Kosten des Autoritarismus erhöhen. Regierungen mit autoritären Tendenzen versuchen oft, diese Bindungen einzuschränken oder zu diskreditieren. Die revolutionäre Demokratie in Georgien ist anfällig für Populismus, und die Regierungspartei zeigt ideologische Ähnlichkeiten mit dem russischen populistischen Konservatismus. Kontrollierte Medien verbreiten Verschwörungstheorien über ausländische Einflüsse und missachten internationale Meinungen.

In Georgien kämpfen verschiedene politische Kräfte um die Werte und die Ausrichtung des Landes. Die Regierungspartei "Georgian Dream" hat antiwestliche und euroskeptische Untertöne angenommen und ein Gesetz über ausländische Agenten unterstützt, das die Unabhängigkeit des Landes betonte und die EU-Mitgliedschaft als Beleidigung darstellte. Die Proteste dagegen wurden von der Regierung als Versuch eines gewaltsamen Machtwechsels und als Werk von Anarchisten, Satanisten und Dienern fremder Länder dargestellt. Russland stellte sich auf die Seite der Regierung und behauptete, die Proteste seien vom Ausland orchestriert worden, um Georgien in den Krieg zu ziehen. Russland führt einen ideologischen Krieg gegen den Westen und sucht Bündnisse mit konservativen und populistischen Kräften weltweit. In Georgien haben sich konservative Gruppen entwickelt und Verbündete in der Regierungspartei gefunden. Trotzdem zeigt die georgische Bevölkerung weiterhin eine starke Unterstützung für die europäische Integration. Der Europäische Rat sollte daher überlegen, Georgien den Status eines EU-Kandidaten zu verleihen und alternative Maßnahmen wie individuelle Sanktionen zu erwägen, um die georgische Demokratie zu stärken, ohne populistische Kräfte zu stärken.

Die revolutionäre Demokratie in Georgien hat zu einer hohen Machtkonzentration und Polarisierung geführt. Das Mehrheitsprinzip und die politische Kultur, in der der Gewinner alles bekommt, haben zu autoritären Tendenzen und Korruption geführt. Die Europäische Union hat die Schwächen Georgiens in Bezug auf Rechenschaftspflicht und Transparenz hervorgehoben und die Polarisierung als dringendes Problem identifiziert. Ein Abkommen zwischen der Regierung und der Opposition zur Lösung der Polarisierung wurde unterzeichnet, aber später aufgegeben. Die georgischen Behörden bevorzugen eine Zerschlagung der Opposition, um die Polarisierung zu verringern. Strukturelle und institutionelle Reformen sind erforderlich, um die Ursachen der Polarisierung anzugehen. Die EU sollte klare Konditionalitäten formulieren und die Einführung einer institutionalisierten Machtteilung und konsensorientierten Entscheidungsfindung fördern. Mechanismen zur direkten Bürgerbeteiligung könnten ebenfalls hilfreich sein, um die Demokratie offener zu gestalten. Die EU und andere Partner sollten substanzielle Demokratisierung fördern und Innovationen wie nationale Bürgerversammlungen unterstützen. Verfassungsänderungen, die die Macht des Präsidenten beschränken, sollten überdacht werden, um unabhängiges Handeln zu ermöglichen.

Die jüngsten Proteste in Georgien zeigen neue Elemente, wie eine spontane und dezentrale Bewegung, die nicht von politischen Parteien vereinnahmt werden kann. Es besteht Hoffnung auf Veränderung, aber die Herausforderung besteht darin, diese in freie und faire Wahlen zu kanalisieren. Die Regierungspartei "Georgian Dream" hat sich ideologisch vom Westen abgewandt, was ihre demokratische und proeuropäische Fassade gefährdet. Für einen Übergang zu einer institutionellen Demokratie sind Wahlreformen und gleiche Wettbewerbsbedingungen erforderlich. Die EU kann dabei eine wichtige Rolle spielen, indem sie klare Konditionalitäten formuliert und die Erwartungen der Öffentlichkeit berücksichtigt. Georgien wird von einer gerechteren Verteilung politischer Gewinne und dem Schutz der Demokratie vor Personalisierung profitieren. Es ist auch wichtig, den Wertekrieg zwischen Russland und dem Westen zu gewinnen, in dem die georgische Demokratie ein Schlachtfeld ist.

+++

Original in englisch: Wer hat Angst vor der georgischen Demokratie? Von Natalie Sabanadze (17. Mai 2023) (carnegieeurope.eu)

Zusammenfassung: Der Versuch der georgischen Regierung, restriktive Gesetze gegen ausländische Einflussnahme zu verabschieden, löste Massenproteste aus, die schließlich zur Rücknahme des Gesetzes führten. Um Georgien an den westlichen Werten zu verankern, sollte die EU den Übergang des Landes zur institutionellen Demokratie unterstützen.

+

Wahlen reichen nicht aus: Georgien braucht ein neues Demokratiemodell. Von Stephen Jones und Natalie Sabanadze (daviscenter.fas.harvard.edu)

Tuesday, May 16, 2023

Die Doukhobors in Georgien und ihre traditionelle Lebensweise in Gorelovka (Dschawachetien)

Von Ralph Hälbig; Fotografie von Natela Grigalashvili

Die Doukhobors sind eine christliche-spirituelle Sekte, die im 17. Jahrhundert in Russland entstand und eine pazifistische Gemeinschaft bildete. Zwischen 1898 und 1903 wanderten die meisten nach Kanada aus - unterstützt von Tolstoi und seinen Anhängern - um dem Militärdienst in Russland zu entgehen. Sie betonen einen gewaltfreien Widerstand, lehnen den Militärdienste ab und distanzierten sich vom Staat. Viele Doukhobors emigrierten aufgrund religiöser Verfolgung nach Kanada, wo sie in British Columbia leben. In Nordamerika waren sie berüchtigt für gewalttätige Handlungen, darunter Bombenanschläge und Brandstiftungen, die von einer radikalen Gruppe namens "Söhne der Freiheit" verübt wurden. Diese kleine extremistische Gruppe repräsentierte jedoch nicht die gesamte Doukhobor-Gemeinschaft. Meist zeichnen sich die Doukhobors durch eine einfache und gemeinschaftliche Lebensweise auf Basis von harter Arbeit aus. Trotz der negativen Berichterstattung in den Medien sind die Doukhobors bekannt als eine pazifistische und gesetzestreue Gemeinschaft.


Ihr Haupterwerbszweig ist die Landwirtschaft. In ihrer Gemeinschaft legen die  Doukhobors großen Wert auf Frieden, soziale Gerechtigkeit und Gleichheit. Ihre religiösen Praktiken umfassen gemeinschaftliches Gebet und das Singen. Heute engagieren sich die Doukhobors für Menschenrechte, Umweltschutz und sind als religiöse Gemeinschaft in Kanada anerkannt.

Auch in Georgien sind die Dukhobors eine orthodoxe Sekte, die an Pazifismus und Geschlechtergleichheit glaubt, die sich weigerte, zur russisch-orthodoxen Kirche überzutreten und Wehrdienst zu leisten. Von der Krim nach Georgien verbannt, gründeten sie dort mehrere Dörfer in der Region Dschawachetien. Viele leben in Gorelovka. Die Dukhobors sind bekannt für ihre gepflegten Häuser, farbenfrohe Gebäude und ihren tiefen Glauben. Diese religiöse Gemeinschaft praktiziert eine egalitäre Spiritualität und hat eine tiefe Verbindung zum Frieden. In den 1990er Jahren schrumpfte ihre Gemeinschaft aufgrund eines Exodus nach Russland - sie hegen nostalgische Gefühle für die Sowjetunion, in der sie Gleichberechtigung erfuhren.

Photobook: The Doukhobors’ Land. Photos: Natela Grigalashvili
Text: Damien Bouticourt

Gerade in Georgien bewahrten die Doukhobors ihre religiösen Überzeugungen und Traditionen. Sie haben auch ihren traditionellen Kleidungsstil beibehalten, der sich von der einheimischen Bevölkerung unterscheidet. Die Doukhobors in Georgien haben ihre landwirtschaftlichen Aktivitäten im Kaukasus spezifisch entwickelt und sind aktiv in sozialen und kulturellen Bereichen ihrer Gemeinschaft engagiert. Trotz der Herausforderungen und des geringen Interesses der Regierung hoffen die Dukhobors darauf, dass ihre Gruppe in Gorelovka an Stärke gewinnt und ihren vergangenen Status wiedererlangt.


Die Doukhobors in Georgien bewahren ihre traditionellen Lebensmittel- und Landwirtschaftspraktiken. Im Kaukasus gründeten sie ihre Siedlungen und konzentrierten sich auf Viehzucht, kultivierten ihren Kartoffel- und Weizenanbau und verwendeten dabei  besonders robuste Saatgutsorten. Sie pflegen enge Beziehungen zu anderen Einwohnern und tauschen Lebensmittel aus. 

Ihre traditionelle Ernährung umfasst Brot, Gerichte aus Gerstenmehl, Salamata, Kisel', kut'ia, Kulesh, lapshd, Piroggen, Kalachi und andere mit Mehl zubereitete Gerichte. Die Doukhobors verwenden Bohnenkraut zum Würzen von Suppen und zur Teezubereitung. Sie konsumieren fermentierte Getränke wie Kwas (Nussbier) und selbstgemachten Alkohol. Gemüse und Früchte wie Rüben, Radieschen, Karotten, Kohl, Gurken und Auberginen werden fermentiert oder eingelegt. Pilze wie Svinushki haben bestimmte heilende Eigenschaften. Hanf- oder Flachssamenöl wird zu Salaten hinzugefügt. Milchprodukte wie Butter, Käse, Milch und Sahne sind reichlich vorhanden. Fleischgerichte werden reichlich zubereitet und Fischgerichte mit Karpfen, Forelle und anderen Arten stehen auf dem Speiseplan. Der festliche Tisch ist während der Feiertage besonders reichhaltig und abwechslungsreich gedeckt. Die Doukhobors verstehen etwas von guter Ernährung. Auch das haben sie nicht verändert und verstehen es, an die nächste Generation weiterzugeben.

Weitere Links zu den Doukhobors in english: 

* Georgia's Dukhobors: An Orthodox Sect That Believes In Pacifism, Gender Equality. By Nadia Beard, Natela Grigalashvili

The Doukhobors' Land - Natela Grigalashvili 

Natela Grigalashvili: The Doukhobors’ Land 

"Natela Grigalashvili wurde im ländlichen Georgien geboren und erlangte nach ihrem Aufenthalt in der Hauptstadt ihre Meisterschaft durch harte Arbeit und Visionen. Da Natela ihr Kind großzog, war sie nicht in der Lage, Vollzeit Fotografie zu studieren. Sie besuchte Kurse, die in den damals bestehenden Fotosalons angeboten wurden, und war oft die einzige Frau im Raum. Später wurde sie die erste georgische Fotojournalistin. Auf diesem Weg ist Grigalashvili nie von ihrer künstlerischen Vision abgewichen, das darzustellen, was direkt vor ihren Augen verschwand: ein einst lebendiges und erfülltes Dorfleben und ländlicher Mikrokosmos sowie die nomadische Weltanschauung der georgischen Hochländer, die Grigalashvili vor vielen Jahren zu besuchen begann. Es ist so kraftvoll zu sehen, dass Grigalashvili endlich die internationale Anerkennung erhält, die sie verdient. Ich habe Natela kennengelernt, als ich 2017 an meinem Buch "King is Female" arbeitete, und die Gespräche, die wir in diesem einen Jahr geführt haben, dauern noch an." (Nina Mdivani)

* Russian Doukhobors in Canada 1. The Coming of the Doukhobors 

* Russian Doukhobors in Canada. 2. The Sons of Freedom’sProtest and Violence 

* Russian Doukhobors in Canada. 3. The Forced Assimilation ofChildren 

* Last Days of the Georgian Doukhobors. By Mark Grigorian 

* Georgia: The Last Collectiv Farm. By Olesia Vartanian

* Two Kristinas: The Fate and Future of Georgia’s Doukhobors. By Elene Shengelia, Lasha Shakulashvili 

* About History- The 'Spirit Wrestlers' of Georgia  

* Armenians and Doukhobors in Gorelovka, Georgia

* Georgia: Treatment of Doukhobors (Dukhobors) and stateprotection available to them 

* The Doukhobors of Gorelovka. Spiritual Warriors 

* Gorelovka – Sorrow of the Last of Doukhobors

* The Doukhobors of Gorelovka 

* Doukhobors 

* The Doukhobors: History, Ideology and the Tolstoy-VeriginRelationship by April Bumgardner 

* The Doukhobors of Georgia: traditional food and farming 

Dukhobors in Georgia:A Study of the Issue of Land Ownershipand Inter-Ethnic Relations in Ninotsminda rayon (Samtskhe-Javakheti). By Hedvig Lohm

Thursday, May 11, 2023

Geopolitik: Georgiens Position zwischen dem Westen und Russland.

Zusammenfassung einer Analyse von Kornely Kakachia & Bidzina Lebanidze - von Ralph Hälbig.

Georgien hat in der Vergangenheit enge Beziehungen zu Nachbarländern gepflegt und euro-atlantische Integrationsziele verfolgt. Nach der russischen Invasion der Ukraine hat Georgien jedoch eine Distanz zum Westen und zu Russland aufrechterhalten und eine Politik verfolgt, die Russland an erster Stelle stellt. Die Regierung hat sich zwar nicht den Sanktionen des Westens gegen Russland angeschlossen, betont aber, dass sie sich an alle Sanktionen hält und nicht zulassen wird, dass ihr Territorium zur Umgehung dieser Sanktionen genutzt wird. Die EU hat Georgien Aussicht auf einen Beitritt gegeben, aber das Land muss seine derzeitige konzeptionelle Unklarheit aufgeben und eine festere Position in der geopolitischen Rivalität zwischen Russland und dem Westen einnehmen, um seinen langfristigen strategischen Interessen gerecht zu werden. Die derzeitigen Taktiken der Regierung stehen im Widerspruch zu den langfristigen Interessen Georgiens und führen zu einer gewissen Entfremdung vom Westen und zu Schäden für die Beziehungen zu Kiew. Die meisten Georgier unterstützen die Integration in die EU und die NATO.

Georgiens Position zwischen dem Westen und Russland wird zunehmend schwieriger, da die EU den Druck erhöht, um sicherzustellen, dass ihre Nachbarn Moskau bei der Umgehung von Sanktionen nicht unterstützen. Georgiens Entscheidung, neue U-Bahn-Wagen aus Russland zu kaufen und die Offenheit georgischer Beamter gegenüber Direktflügen mit Russland haben in Georgien und im Westen bereits Gegenreaktionen ausgelöst. Die EU fordert auch eine Anpassung der Visumpolitik Georgiens, was politische und wirtschaftliche Kosten für das Land haben könnte. Obwohl die Mehrheit der Georgier bereit ist, auf Handelsbeziehungen mit Russland zu verzichten, könnte Georgiens wachsende Divergenz von relevanten EU-Erklärungen und liberale Handelspolitik eine ernsthafte Sorge für die EU darstellen. Es bleibt jedoch unklar, ob Georgien tatsächlich in eine konfliktreichere Beziehung zu Russland geraten wird oder ob die georgische Führung diese Risiken übertreibt, um ihre transaktionale Äquidistanz zwischen Russland und dem Westen zu rechtfertigen.

Das Verhalten Georgiens in der Außenpolitik kann nicht allein durch eine durch eine Perspektive auf die internationalen Beziehungen erklärt werden, die Staaten als monolithische "Black Boxes" betrachtet. Vielmehr wird es durch die inländische Politik bestimmt, die sich um die politischen Neigungen der Regierung und der Opposition dreht. Der EU-Beitrittsprozess erfordert politische Reformen, die die Macht der Regierung schwächen könnten. Die Regierung priorisiert jedoch ihr eigenes politisches Überleben über die europäisch orientierte Zukunft des Landes. Diese Priorisierung wird teilweise durch eine toxische politische Kultur geprägt, die eine Nullsummenspiel-Mentalität unter politischen Akteuren fördert. Jede Machtrotation in Georgien führt zu Repressionen gegenüber den Führern des ehemaligen herrschenden Regimes. Die inländische Dimension allein erklärt jedoch nicht Georgiens außenpolitische Dilemmata, wie die Frage, ob eine wertebasierte Außenpolitik, die auf die EU ausgerichtet ist, und eine pragmatisch ausgewogene Außenpolitik, die darauf abzielt, Russland zu besänftigen, langfristig kompatibel sind. Trotzdem unterstützt die USA weiterhin die europäische Integration Georgiens.

Die aktuelle Regierung Georgiens setzt bei ihrer Außenpolitik auf eine Beschwichtigung Russlands, was einen Bruch mit der bisherigen Tradition darstellt. Diese transaktionale Außenpolitik, die auf kurzfristige Vorteile ausgerichtet ist, lehnt wertebasierte Politikgestaltung ab und vernachlässigt eine langfristige strategische Vision. Während Flexibilität im Umgang mit den Sicherheitsrisiken Russlands notwendig ist, stellt eine Annäherung an Russland langfristig keine Lösung dar und hält Georgien von einer Zusammenarbeit mit NATO und EU ab. Die Beobachtung des georgischen Falls wird zeigen, ob transaktionale Außenpolitik herrschenden Regimen in kleinen Staaten helfen kann, ihre Macht abzuschirmen und durch geopolitische Turbulenzen zu navigieren.

Der ganze Text in englisch: Tbilisi’s Transactional Foreign Policy Leads Georgians Astray. By Kornely Kakachia & Bidzina Lebanidze [ponarseurasia]

Tuesday, May 09, 2023

Tuschetien: Spendenaktion für die Verbindung abgelegener Dörfer

Gemeinsam können wir dazu beitragen, die straßenlosen Dörfer von Tuschetien wiederzubeleben. Tuschetien ist ein besonderer Ort, wo die Landschaft und die Menschen eine einzigartige Umgebung schaffen. Obwohl die Dörfer eine erstaunliche Architektur haben, gibt es immer noch keine Straßen. Die Bewohner von Tuschetien kämpfen jedoch jeden Tag darum, das Leben aufrechtzuerhalten, auch wenn es schwierige Bedingungen erfordert. Sie betreiben traditionelle Schaf- und Rinderzucht und bewahren die wertvollen Werte unseres Landes.

Der Bau der Straßen wird mit staatlichen Mitteln finanziert, aber um das Projekt zu starten, ist ein Projekt in Höhe von 40.000 GEL erforderlich, dessen Finanzierung seit Jahren nicht möglich ist. Die topografische Zeichnung der Straße wird aktuell erstellt, gefolgt von einer geologischen Untersuchung, die für Oktober dieses Jahres geplant ist. Das Straßenprojekt wird in Übereinstimmung mit allen erforderlichen Standards vorbereitet, die mit den offiziellen Parteien vereinbart wurden.

Wenn Sie die Schönheit von Tuschetien und die Bedeutung dieser Gegend und ihrer Menschen für unser Land schätzen, schließen Sie sich bitte der vom "Georgian Culture and Tourism Resources Research Center" initiierten Spendenaktion an! Jeder Cent fließt in die Arbeit des Straßenbauprojekts und jede Unterstützung hilft dem einzigartigen Tuschetien!

Was denkst du darüber? Einerseits hilft es der einheimischen Bevölkerung, das Leben in den Dörfern wirtschaftlich aufrechtzuerhalten, anderserseits gibt es dann auf diese wunderbare Naturlandschaft einen erheblichen Investitionsdruck ... Auch der Massen-Tourismus könnte dem Gebiet erheblich zusetzen. 

Kontonummer: GE23BG0000000525421654

Name des Kontos: für die Dörfer der Ivanurti-Gemeinde in Tuschetien Empfänger: Ana Imedashvili

Wir sind bereit, Sie für weitere Informationen zu kontaktieren! Bei Fragen zum Projekt wenden Sie sich bitte an Irakli Rainauli unter 555 106 045. Um das Projekt finanziell zu unterstützen, wenden Sie sich bitte an Ana Imedashvili unter 599 116 118.

Wednesday, October 28, 2020

VIDEO: Leben anderswo: Georgien - Die Hüter des Kaukasus. Von Sibylle D'Orgeval (ARTE-Doku, Frankreich 2020)



[arte.tv] In Tuschetien, einer abgelegenen Bergregion Georgiens, lebt ein Hirtenvolk. Im Winter bleibt nur eine Handvoll von ihnen hoch oben im Gebirge und harrt dort abgeschnitten vom Rest der Welt bis zum Frühjahr aus. Der Fotograf Grégoire Eloy verbringt einen Winter mit ihnen, um die ganz besondere Stimmung dieser Region einzufangen und ihre Geschichte besser kennenzulernen.

Der französische Fotograf Grégoire Eloy [facebook] konzentriert sich seit einigen Jahren auf die Länder der ehemaligen Sowjetunion, vor allem Georgien, wo er das Leben von Flüchtlingen der Südkaukasus-Konflikte dokumentiert hat. Anlässlich dieser neuen Reise nach Georgien beleuchtet er eine andere Facette des Landes und interessiert sich für seine entferntesten Bergregionen, in denen die Menschen weitab von der "modernen" Gesellschaft in enger Symbiose mit der Natur leben. Im Nordkaukasus, an der Grenze zu Dagestan und Tschetschenien, liegt Tuschetien. In dieser Gegend, die das halbe Jahr über abgeschnitten ist, weil der Zufahrtsweg über einen im Winter nicht passierbaren 3.000 Meter hohen Pass führt, lebt das Hirtenvolk der Tuschen. Die meisten von ihnen verbringen den Winter im Tal, doch einige bleiben das ganze Jahr über in der Höhe. Sie lassen sich von Mitte Oktober bis Mai in ihren Dörfern "einschließen" und führen damit die altüberlieferte Lebensweise dieses zähen Bergvolkes fort. Um diese "Unbeugbaren" zu treffen, fährt Grégoire kurz vor Schließung der Passstraße im Oktober nach Tuschetien. Unterwegs begegnet er Hirten, die ihre Herden auf die Winterweiden treiben. Er reist zu Fuß und zu Pferd, um ein Gefühl für die Entfernungen und das Klima zu bekommen und die Atmosphäre der Region auf sich wirken zu lassen. Nach der Ankunft in Tuschetien sucht er in den Dörfern jene auf, die bleiben. Er will ihre Verwurzelung erspüren und die Geschichte dieser in den Augen der Georgier mythischen Region verstehen. Mit seinen Fotografien zeichnet er ein poetisches Porträt jener weitgehend naturbelassenen Region und der wenigen Tuschen, die im Winter hier leben.

Monday, October 19, 2020

PORTRÄT: Fridon Nizharadze – Maler der Traumata Swanetiens und der Welt (Ushguli, Georgien). Von Stefan Applis

Georgien zwischen verschiedenen Mächten -
Gemälde von Fridon Nizharadse.
Sowjetrecht und traditionelles swanisches Rechtsbewusstsein
.
Photo: Stefan Applis

[stefan-applis-geographien.com] Das Haus ist das letzte am Hang. Darüber nur die Kapelle mit der Ikone des Heiligen Georg. Etwas weiter das Kloster. Es ist wenig, was sie sagen über ihn in Ushguli. Nichts gebe es, das er nicht gelesen habe. Er sei der klügste Mensch in Ushguli. So klug! Und sie heben die Hand und winken weit in die Ferne, um zu zeigen, dass nicht sie dies beurteilen könnten. Ihr habt nur Kartoffeln im Kopf! Das soll er vielen schon entgegengeworfen haben. Was Arbeit aber sei, das könne er nicht wissen. Denn, was er tue, sei doch nicht Arbeit. Ein kurzes Erschrecken. Denn nichts Schlechtes sagen sie in Ushguli über den anderen. Wer könne schon wissen, wohin das führe. Die Menschen seien eben verschieden. 

Georgian Perspectives | Fridon Nizharadze – Painter of the traumas of Svaneti and the world


Photo: Stefan Applis
Der jüngere Bruder als Mauer, als Übersetzer zwischen der Welt des älteren und der der anderen. Teimuraz der Bodenständige, der Agronom, letzter Verwalter der Kartoffeln, Kühe und Schweine in Ushguli und der Eigensinnigkeit seiner Bewohner. Fridon, der ältere, der schon als Kind mit allem, was er zu greifen bekam, gezeichnet habe – mit Steinen auf Holz, mit verkohlten Aststücken auf Schnee, oft wild und wütend und weltabgewandt. Später dann, ruhig und andächtig, mit Farben und Pinseln zur Rettung der geschändeten Malereien an den Innenwänden der Kapellen.

Ich gehe und komme am nächsten Morgen zurück. Ob er seine Bilder zeigen und erklären möge? Selbstverständlich, drei Lari, meint er, treten Sie ein. 






Seine Bilder seien dualistisch und antirealistisch, meint er. Nichts habe er gelernt in Tbilisi, wo sie ihn zu sozialistischem Realismus hatten zwingen wollen. Van Gogh war schizophren!, ruft er aus. Er sei auch schizophren, das habe man diagnostiziert, 1973, als sie ihn festhielten in der Psychiatrie. 



Viele Liter Blut habe man ihm abgenommen in diesem Monat, immer wieder. Seine Temperatur sei so hoch gewesen, dass man ihn nachts aus dem Bett habe holen müssen, um ihn kalt abzustrahlen. Achtunddreißigmal sei das geschehen, zu allen Tageszeiten seien die Pfleger plötzlich da gewesen und hätten ihn in das Kachelfeld gestellt, bis er zusammenbrach. 

Er ist schwer zu fassen, noch weniger zu begreifen, spricht mit hoher Geschwindigkeit, lässt keine Zeit zu reagieren auf das, was er dem Zuhörer entgegen wirft: Er fragt, erklärt, wirft Satz um Satz, voll mit Bezügen auf Politik, Literatur, Mythos hervor: Kennen Sie Schewardnaze? Wissen Sie, was Dostojewski geschrieben hat? Kennen sie Medea? Er ergreift den Schnitzstock, der Chaplin darstellt, stellt den Stock, der Einstein heißt, zur Seite und zeigt auf die Bilder – nie eines mit der Spitze berührend, jedes Element erklärend. Von großer Höhe nimmt er alles herunter auf wackeligen Stiegen balancierend. Man darf ihm nicht helfen.

Er springt von einem Bild zum nächsten und zurück, konfrontiert den Zuhörer, betrachtet, wechselt, fragt permanent und sagt aus.

Die Bilder sind zerstörerisch. Die Welt ist aus den Fugen. Die Welt ist ohne Sinn, eine verrückte Welt, die der Zerstörung entgegenstrebt. Dem Wahnsinn gibt er dann doch eine Deutung in klaren Symbolen und Zusammenhängen. Er ist Laokoon in der Psychiatrie, umschlungen von der Python der Staatsmacht. Er ist gefangen in Handschellen, als das junge Georgien zerstört wird vom Sowjetimperium – den Baum, dem das frische Blatt entwachsen ist, haben die Bolschewiki entwurzelt.

Eine verrückte Welt versucht er mit seinen Bildern zu fassen. Verrückt vor dem Wahnsinn der großen Zerstörungen: Immer wieder Stalin und Hitler, immer wieder Kommunismus und Nationalsozialismus als gleiche Varianten derselben Unmenschlichkeiten.

Die dualistischen Bilder haben hohe Preise, da sie zwei Bilder in einem seien, erklärt er, kosten einmal 37 Milliarden Schweizer Franken, einmal 27 Millionen Schweizer Franken. Die Zerstörung der Welt durch Stalin und Hitler kostet 50 Millionen Dollar, weil 50 Millionen Menschen starben.

Der Weg des Homo Sapiens ist ein Weg aus Knochen. Er endet in einer Rakete, die einen Atompilz entfesselt, der die Welt zerstört. An deren Ende steht das Kreuz. Der georgische Erzengel trägt eine swanische Kappe und umfasst die Welt, auf der Stalin und Hitler wüten.

Und doch: Georgien wird überleben, da seine Bewohner fähig seien zu einem Leben in Harmonie mit der Natur, getragen von alles überdauernden Traditionen.



Was hat ihn in die Psychiatrie gebracht? Die Anderssein oder die Systemkritik? Am nächsten Morgen Begegnung mit dem Bruder, der über die Härten des Lebens in der Sowjetzeit spricht, davon, dass der Bruder nach dem Studium in Tbilisi wegen seiner Kritik am Kommunismus in die Psychiatrie gebracht worden war. Andere seien ins Gefängnis gesteckt worden, manche ermordet, wieder andere über alledem wahnsinnig geworden. 



Die Blutentnahme zur Schwächung, das Abstrahlen mit kaltem Wasser zum Brechen des Widerstandes. Beides zur Bekräftigung eines über allem stehenden Systems.

Was ist das für ein Mensch, den man hier findet, hoch über Ushguli, im letzten Haus am Hang? Ein Maler ohne eine einzige Ausstellung in seinem Leben, umgeben von stetiger äußerer Stille in andauernder innerer Unruhe. Was für eine Fremdheit im Vergleich zu den anderen, die sich doch auch recht fremd sind. Und: Wie froh muss einer sein, letztlich Freiheit in der Abgeschiedenheit genießen zu dürfen. 

Es sind die Erfahrungen der Unsicherheit, Abspaltungskriege, Bürgerkriege, Banditentum, die Bedrohung des äußeren Lebens, vor dem alles Nachfolgende gut erscheinen muss.


More about the author Stefan Applis:
stefan-applis-geographien.com
spacesandpractices.com
twitter.com/doinggeography
photostudio.de/i/stefan-applis
researchgate.net/profile/Stefan_Applis

Friday, September 11, 2020

FESTIVAL: International Documentary Film Festival - CinéDOCTbilisi 2020 - 30. August - 30. September

Welcome to CinéDOC-Tbilisi 2020 - Hybrid Edition


How can film festivals survive? How can we adapt to the new reality of 2020? How can we redefine film festivals without crowded cinemas, without vibrant Q&A sessions with international guests, without the dialogue between filmmakers and the audience or with- out masterclasses and networking events where large groups of creative people enjoyed each other’s presence?

This year is different for all of us. The impact of the COVID-19 pandemic was extremely high on cultural public events, such as festivals, most of them getting cancelled or post-poned.

Since January until mid-March 2020, we had worked intensively for the preparation of the eight edition of CinéDOC-Tbilisi (initially scheduled for 23 – 27 April 2020). By mid-March all films were selected, all jury members and international guests invited; almost all venues and cinemas reserved, and all festival events planned. Everything was almost ready...

However, our plans where changed suddenly, disrupting our final preparation activities. We had to react very quickly. For public health and safety reasons, we postponed the festival. It was not easy... not easy for our team, not easy for the filmmakers who were eager to travel to Georgia or for the Georgian filmmakers who had worked many years on their documentaries and were looking forward to their national premiere... but safety came first.

Nevertheless, we have soon started thinking of online solutions and alternative ways of continuing our work. We have adapted to an unprecedented situation and we have found a solution: our festival will take place in a hybrid format this year. Some of the selected films will be screened in open-air settings: for example, in the CAVEA drive-in cinema close to the Lisi Lake or in the inner yard of the Caucasian House, in Tbilisi. These creenings allow for social distancing and safety. If you miss any of these screenings, you still have the chance to watch wonderful documentaries online (directly on our website via the platform DAFilms) or on the Georgian Public Broadcaster (in August 2020).

Our regional coordinators had to adapt to the new situation too: some of them organized online film screenings, others outdoor screenings. Luckily many of our regional coordinators were so innovative that they have screened on walls of buildings or in open-air wrestling arenas. Mini festivals in the regions of Georgia will also take place this year, in spite of the pandemic: in Dusheti, Gori, Sagarejo Chkhorotsku and Marneuli. Screening: 24.04 | 21:00| Cavea

“We do emotions” is the slogan of our festival! And we really hope that all the wonderful documentaries of this year’s festival selection will be the source of strong emotions in each one of you! We want to reach you with all films... be it in a beautiful open-air setting during a warm September evening or, at home, with family and friends.

Creative documentaries should be more and more accessible, despite everything and this is what we try to do in this different year.

Enjoy CinéDOC-Tbilisi 2020!

Festival Platforms

CinéDOC-Tbilisi 2020 will be held in an innovative format. This year the festival includes several platforms and allows the audience to watch the latest creative documentaries in their preferred environment.

CinéDOC Cinema Hall on the Georgian Public Broadcaster
This year the festival collaborates with the Georgian Public Broadcaster, the First Chan- nel. Within this collaboration, audiences will have the opportunity to feel like a guest of our festival in their cozy home environment. The First Channel invites us all to the CinéDOC Cinema Hall from 12 August until 28 August, every Wednesday and Friday at 23:30 o'clock.

Cavea Drive-in Cinema
Drive-in cinemas were considered a popular gathering destination for the American youth in the 20th century. Today, the new reality reminded us of a forgotten format. Therefore, our viewers will have the chance to watch festival films at the Cavea Drive- in Cinema, every Tuesday, Thursday and Sunday (from 30 August until 27 September). The cost of the ticket per car admission to the drive-in cinema will be 15 GEL. Cavea cinema tickets will be available online at kinoafisha.ge, to buy tickets visit our website or kinoafisha.ge, select the film and purchase the ticket.

Caucasian House
Open-air screenings of a selection of CinéDOC-Tbilisi's festival films will also take place in the inner yard of the Caucasian House (Galaktioni Tabidze Street 20, Tbilisi). The Cau- casian House aims at establishing peaceful relations and cultural integration in the Cau- casus. Film screenings at Caucasian House are free of charge.

DAFilms & cinedoc-tbilisi.com
The online portal DAFilms.com is a platform for international online distribution of doc- umentaries and experimental films. The films will be accessible through our website - cinedoc-tbilisi.com from 23 to 30 September 2020. The number of viewers are limited, so hurry up to watch the films online as long as they are available. Online films are free of charge, you only have to hurry up to watch the films during those dates.

BIAFF - Batumi International Art House Film Festival
This year the Batumi International Art House Film Festival will take place from 15 to 22 September, and will dedicate some festival slots to our festival films! Four films from our festival program will be screened within the framework of our collaboration with BIAFF. The screenings at the festival are free of charge.

Wednesday, August 12, 2020

BOOK: Ethnography and Folklore of the Georgia-Chechnya Border. Images, Customs, Myths & Folk Tales of the Peripheries. By Shorena Kurtsikidze & Vakhtang Chikovani

The aim of this book is to acquaint a wide audience with the traditional culture of the Christian and Muslim highlanders who live on the border of Europe and Asia in the central part of the Caucasus Main Mountain Range. Under one cover, the publication features unique materials on visual anthropology, ethnography, mythology, and folklore of the region. The book portrays the mysterious subgroup of Georgian highlanders, the Khevsur, who are considered to be the champions of Georgian patriotism and at the same time, according to one popular theory, are believed to be direct descendants of the last Crusaders. Featuring 158 black and white original photographs and accompanying explanatory texts, the publication gives a detailed description of the exotic religious institutions and examples of material culture of this group of highlanders, illustrating the closeness of their lifestyle to the ways of the Frankish crusaders. The emphasis is on the spheres of folk culture that bear clear traces of centuries of confrontations between two ethnic groups: Christian Georgian highlanders and their neighbors, Muslim Vainakh or Chechen and Ingush. The authors attempt to show how the traditional mode of life of the highlanders affects the contemporary ethnic and political situation in the region. The publication includes original translations of Georgian folk tales and myths. The latter are narratives representing mythologized chronicles of “holy wars” of old times once carried out on the border of Europe and Asia by the ancestors of the Khevsurs. Shorena Kurtsikidze and Vakhtang Chikovani are cultural anthropologists and natives of Georgia. They have been teaching the Georgian language, culture, and folklore courses at the University of California, Berkeley. Both authors are affiliates of the Institute of Slavic, East European and Eurasian Studies at the same university and regularly give talks and public lectures about Georgia and the Caucasus.

Link: amazon.de

Saturday, June 20, 2020

VIDEO: Sybilla Heinze über "Sinka Adamiani" von Ana Kordzaia-Samadashvili


Youtube-Kanal: Goethe-Institut Georgien

Weitere Links:

Anna Kordsaia-Samadaschwilis Roman spielt in Georgien und vermittelt einen Eindruck davon, wie das Leben in der Hauptstadt Tiflis Ende des vergangenen Jahrhunderts aussah und wie deren Bewohner so ticken. Von Lisa-Maria Röhling [radiobremen.de] 

* Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.06.2020Rezensentin Nicole Henneberg lässt sich gern verzaubern von Anna Kordsaia-Samadaschwilis Schelmenroman um ein wie aus dem Nichts in einem Haus in Tiflis auftauchenden Mädchen, das von seinen Bewohnern unter die Fittiche genommen wird. Die eigentliche Heldin der Geschichte aber ist die Stadt selbst, erkennt Henneberg, Tiflis mit seiner Geschichte und Geschichten, Geheimnissen, Gaunern, Aufschneidern und eleganten Frauen. Die anekdotenreiche, traurige, melancholische, immer liebevolle Erzählung zwischen Ernst und Spott hat es Henneberg sichtlich angetan. [perlentaucher.de]

* Sinka Mensch. Ein Akkordeon rettet die Welt in einem Tiblissier Innenhof [neues-deutschland.de]

Sunday, May 03, 2020

VIDEO: Grenzenlos - Unterwegs mit Kaukasus-Reisen in Georgien, Armenien, Aserbaidschan. via @kaukasus-reisen

Ein Menschenleben später begeben sich 3 Freunde aus dem Kaukasus auf einer Reise. Ein Featurefilm der Reiseagentur Kaukasus-Reisen. Grenzenlos Reisen in Georgien, Armenien und Aserbaidschan - nach Corona.

Mit Bukhuti Papuashvili, Levon Ishkhano & Farik Aliev.
Musik & Musikanten: Ramizi Shubitidze & Rostomi Kirkitadze (GEO), Trio Aguas (ARM), Alafsar Rahimov & Shahriyar Imanov (AZE)

Monday, April 20, 2020

BÜCHERSCHAU von Urs Unkauf: Ammon, Philipp (2020): Georgien zwischen Eigenstaatlichkeit und russischer Okkupation. Klostermann-Verlag

Die Beziehungen zwischen Georgien und Russland sind heute überschattet. Einerseits kritisiert Georgien die Einmischung Russlands und dessen Aktivitäten in Abchasien und Südossetien. Andererseits sieht die russische Seite ihre traditionelle politische Einflusssphäre durch die Entscheidung Georgiens für den Weg in die euro-atlantische Integration gefährdet. Dass die Wurzeln dieser aktuellen Konflikte tiefer liegen, zeigt Philipp Ammon in seinem Buch. Ausgehend von der Frage „wie es zur Konfrontation zweier Völker kam, die keine tiefverwurzelte, gleichsam metaphysische Feindschaft“ (S. 9) trenne, stellt Ammon die georgische und russische Perspektiven gegeneinander. Dabei kommen politische, aber auch literarische Akteure zu Wort. Ammon beginnt mit der georgischen Geschichte. Er startet in der Antike und kommt dann im 18. Jahrhundert an. Konkret geht es um den 1783 geschlossenen Vertrag von Georgijewsk, in dem die georgischen Könige einem Bündnis mit dem Zaren beitraten. Dies hatte den Verlust der Souveränität über die außenpolitischen Kompetenzen zur Konsequenz. Es geht weiter mit der Annexion Georgiens durch das Zarenmanifest von 1801. Es folgen wechselseitige literarische Wahrnehmungen, die Entwicklung der georgischen Nationalbewegung und kirchliche Konflikte. Das letzte Kapitel nimmt den chronologischen Faden wieder auf. Es befasst sich mit der Zeit nach der Revolution von 1905 bis zur ersten georgischen Republik, die 1921 durch den Einmarsch der Roten Armee endete.

Die Beziehungen zwischen Georgien und Russland waren nach Ammon „ein Muster von Nähe und Fremdheit, von Verbundenheit und Abkehr, von russisch-imperialer Homogenisierung und georgischer Identitätsbehauptung“ (S. 212). Ammon legt die historischen Wurzeln dieses Spannungsgeflechtes frei. Ein lesenswertes Werk für alle, die Georgien besser verstehen wollen, und zugleich bereit sind, auch über Russland Neues zu lernen.

Urs Unkauf, Berlin Bücherschau WeltTrends • Das außenpolitische Journal • 161 • März 2020 • 28. Jahrgang • S. 66 Ammon, Philipp (2020): Georgien zwischen Eigenstaatlichkeit und russischer Okkupation. Klostermann-Verlag, 238 Seiten, 29,80 Euro.

welttrends.de

Thursday, April 09, 2020

KOLGA TBILISI PHOTO: Beautiful Minds - by Dutch Photographer Maurice Wolf (living in Tbilisi)

Beautiful Minds (kolga.ge)

These pictures are part of a 3-year journey together with journalist Robin Forestier-Walker. It initially started by coincidence with just a few pictures at a private home in Tbilisi where mentally impaired people were taking care of after harsh ordeals in mental institutions in the country of Georgia. After a publication of these pictures people approached me and asked me to pursue the matter. So I did.

Mental health in Georgia is a subject shrouded in taboo where parents and family members suffer as much as the children because of lack of awareness and education on the matter. We've visited institutions where basic needs and help, let alone therapy, are basically not present. We've been to places where people with hardly any means tried their best to give the weakest a little comfort and respect. Our aim is to raise awareness and put some facts on the table without pointing fingers.

Maurice Wolf

Maurice Wolf studied communication sciences in Nijmegen, Netherlands before becoming an assistant photographer in Amsterdam. He has freelanced for numerous international publications working out of Amsterdam, Berlin, and later traveling across the US and Australia before moving to Tbilisi in 2015. He is represented by Dutch photo agency Hollandse Hoogte and SOPA Images in Hong Kong. He has had numerous solo exhibitions and group exhibitions in Amsterdam, Berlin, London, Carson City, Nevada and Tbilisi. He is currently finishing the project "Beautiful Minds" together with journalist Robin Forestier-Walker on people with mental problems and mental delays in Georgia. Book and exhibitions in Georgia, Sweden, Germany and the Netherlands are scheduled for the end of 2020, beginning of 2021. At the moment he's finishing a book of 4 years in Georgia and Abkhazia. A project on IDP's in Georgia is still ongoing and presumably finished in 2021













Monday, March 30, 2020

NON-BENEFIT FOUNDATION: We. Help. Georgia. - in the Coronacrisis. By Rainer Kaufmann

Necessity is the mother of invention, we said to ourselves and did not accept the total closure of our restaurant in Tbilissi, which has been working since more than 20 years. For that would have meant dismissing almost two dozens of - mostly long-standing and loyal - employees into Georgian unemployment. Everyone who knows the country knows what that means. No one can say today whether after the crisis we would then have been able to build up a new workforce immediately.

That is why we established a non-profit foundation:

We.
Help.
Georgia.

The current starting point: Some social institutions such as the soup kitchen of the Protestant Lutheran Church in Georgia (ELKG) or the Michael-School for the Disabled, which is supported by the Solingen Association for the Promotion of Disability Aid in Georgia, had to shut down. This means that dozens of families or children in need are without a daily hot meal they have received so far.

We mainly asked our regular guests of our Tbilissi hotel and restaurant in Germany for support and within a few days we found a fine number of sponsors who would support us for the next three months with an amount of € 75 per month. There were also three noble individual donations from our partners. This means that we can now provide around 50 meals a day for three months and also deliver them in Tbilisi.

For this overwhelming result we would like to thank everyone in the name of those who benefit, those who have safe jobs now and those who continue to be provided with a good meal every day.

The commitment of our guests and partners is an important sign of mutual appreciation for all of us, which we will never forget. We have therefore decided to continue to run this foundation for the time after the restrictions caused by the Corona crisis, with the kind support of mister Martin Gramm, a long-time guest from Eppelheim/Germany. There he is a member of the city council as well as of the parish council of the Protestant parish.

Our companies - ERKA-Reisen GMbH, ERKA-Travel-Tbilissi and Hotel Kartli with Rainers European Restaurant - will provide this foundation with basic funding and develop a targeted program to care for needy families and children (keyword: street children), as soon as we are back in anormal working mode. We will, of course, inform the public about this program, as we will also report regularly on our three-month campaign.

If you want to support our social commitment now and in the future, we look forward to every single contribution. In Germany, the Protestant parish of Eppelheim, which has supported the ELKG in Tbilisi for years, has agreed to accept the donations for us and to issue a corresponding donation receipt if requested. Their bank account is:

IBAN: DE17 6725 0020 0001 5113 51, BIC: SOLADES1HDB (Sparkasse Heidelberg), keyword: Help for Georgia.

In Georgia we have the following bank details:

JSC TBC Bank, Tbilisi / Georgia, IBAN: GE75TB7454336180100004, recipient: Vekhmarebitsakartvelos

If you have any questions, please contact us at the following email address: rainer@georgian-aid.com With kind and grateful regards

Rainer Kaufmann Gabi Kaufmann Natia Kodiashvili Salome Gugunishvili
ERKA-Reisen GmbH - Hotel Kartli - Rainers European Restaurant - ERKA-Travel/Tbilissi

Sunday, March 29, 2020

GEMEINNÜTZIGE STIFTUNG: Wir. Helfen. Georgien. - in der Corona-Krise. Von Rainer Kaufmann - Update 02.04.2020

Not macht erfinderisch, haben wir uns gesagt und uns nicht mit der völligen Schließung unseres Restaurants in Tbilissi abgefunden. Denn das hätte bedeutet, knapp zwei Dutzend – meist langjährige und treue – Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die georgische Arbeitslosigkeit zu entlassen. Was das heißt, weiß jeder, der sich im Land auskennt. Und ob wir dann nach der Krise wieder in der Lage gewesen wären, aus dem Stand heraus eine arbeitsfähige Belegschaft aufzubauen, kann heute niemand sagen.

Deshalb haben wir eine gemeinnützige Stiftung gegründet:

Wir.
Helfen.
Georgien.

Der aktuelle Ausgangspunkt: Einige soziale Einrichtungen wie die Suppenküche der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Georgien (ELKG) oder die Michaelsschule für Behinderte, die vom Solinger Verein zur Förderung der Behindertenhilfe in Georgien unterstützt wird, mussten ihren Betrieb einstellen. Damit sind Dutzende an bedürftigen Familien oder Kinder ohne eine tägliche, warme Mahlzeit, die sie bisher bekamen.

Wir haben vor allem unter unseren Stammgästen von Hotel und Restaurant in Deutschland um Unterstützung geworben und innerhalb weniger Tage eine stolze Zahl von Sponsoren gefunden, die uns für die nächsten drei Monate mit einem Betrag von monatlich € 75 unterstützen. Dazu kamen drei stolze Einzelspenden unserer Partner. Damit können wir jetzt für drei Monate rund 50 Essen am Tag bereit stellen und in Tbilissi auch ausliefern.

Für dieses überwältigende Ergebnis bedanken wir uns im Namen all derer, denen es zugute kommt, denen, die ihren Arbeitsplatz gesichert sehen, und denen, die weiter mit einem guten Essen am Tag versorgt werden.

Dieses Engagement unserer Gäste und Partner ist für uns alle ein wichtiges Zeichen gegenseitiger Wertschätzung, das wir nie vergessen werden. Wir haben uns deshalb entschlossen, auch für die Zeit nach den Einschränkungen durch die Corona-Krise diese Stiftung weiter zu führen, mit freundlicher Unterstützung von Martin Gramm, einem langjährigen Gast aus Eppelheim. Er ist dort Stadtrat und Kirchengemeinderat der Evangelischen Kirchengemeinde.

Unsere Firmen – ERKA-Reisen GMbH, ERKA-Travel/Tbilissi und Hotel Kartli mit Rainers European Restaurant – werden, sobald sie sich wieder in einem normalen Arbeitsmodus befinden, diese Stiftung dann weiter mit einer Grundfinanzierung ausstatten und ein gezieltes Programm zur Versorgung bedürftiger Familien oder Kinder (Stichwort: Straßenkinder) erarbeiten. Über dieses Programm werden wir die Öffentlichkeit selbstverständlich informieren, wie wir auch über unsere Dreimonats-Aktion regelmäßig berichten werden.

Wenn Sie unser soziales Engagement jetzt aktuell und auch in Zukunft unterstützen wollen, freuen wir uns über jeden einzelnen Beitrag. In Deutschland hat sich die Evangelische Kirchengemeinde Eppelheim, die seit Jahren die ELKG in Tbilissi unterstützt, bereit erklärt, die Spenden für uns entgegenzunehmen und auf Wunsch eine entsprechende Spendenquittung auszustellen.

Die Konto-Verbindung:

IBAN: DE17 6725 0020 0001 5113 51, BIC: SOLADES1HDB (Sparkasse Heidelberg), Stichwort: Hilfe für Georgien.

In Georgien haben wir folgende Bankverbindung:

JSC TBC Bank, Tbilissi/Georgien, IBAN: GE75TB7454336180100004, Empfänger: Vekhmarebit sakartvelos

Für Rückfragen erreichen Sie uns unter folgender Email-Adresse: rainer@georgian-aid.com

Mit freundlichem und dankbaren Grüßen

Rainer Kaufmann, Gabi Kaufmann, Natia Kodiashvili, Salome Gugunishvili, ERKA-Reisen GmbH – Hotel Kartli – Rainers European Restaurant – ERKA-Travel/Tbilissi

+++

Update 02.04.2020

Gestern hat das Team von Rainers Pizzeria in Tbilissi ein Wohltätigkeitsprojekt gestartet. Wir beliefern in einer eigens hierfür gegründeten Stiftung ab sofort bis zu 50 bedürftige Menschen täglich mit einem warmen Essen. Mit großzügiger Unterstützung unserer langjährigen Kunden von Hotel und Restaurant überwiegend aus Deutschland können wir diesen Service für die nächsten drei Monate garantieren. Demnächst gibt es mehr Informationen auf einer eigenen webseite www.georgian-aid.com. Auskünfte gibt es jederzeit auch unter der E-mail-Adresse: rainer@georgian-aid.com.